Boston USA 2016 – 133min.

Filmkritik

Ein starker Film über das Versagen des Terrors

Peter Osteried
Filmkritik: Peter Osteried

Nur drei Jahre nach dem Anschlag auf den Boston Marathon, bei dem drei Menschen ihr Leben verloren und zahlreiche verletzt wurden, präsentiert Peter Berg seinen Film, der fast schon dokumentarisches Gefühl aufkommen lässt, aber gerade genug Charakterisierung für die Handlungsträger bietet, um den Zuschauer auch emotional zu involvieren.

2013: Der Boston Marathon ist das große Ereignis in der Stadt. Alles läuft, wie immer, auch wenn das Aufgebot an Polizisten hoch ist. Doch dann bricht das Chaos aus. Denn zwei Attentäter zünden zwei Bomben nahe der Ziellinie, woraufhin ein Wettlauf mit der Zeit beginnt. Die Verletzten müssen geborgen und die Täter gefunden werden, doch trotz der Zusammenarbeit zahlreicher Dienste und unzähligem Bildmaterial ist es schwer, die Schuldigen zu identifizieren. Und keiner weiß, ob die Täter nicht noch einen weiteren Anschlag planen.

Für Berg und seinen Star Mark Wahlberg ist das nicht die erste Zusammenarbeit. Beide verwirklichten jüngst Deepwater Horizon, der ebenfalls auf einer wahren Geschichte beruht. Doch Patriots Day ist effektiver, da bei der Übertragung der Ereignisse in ein fiktives Medium nichts verloren geht. Im Gegenteil, der Film schafft es, die gut 100 Stunden, die sich an das Attentat anschlossen, bevor die Schuldigen gefunden wurden, so zu komprimieren, dass man einen guten Überblick erhält.

Dabei legt der Film Wert darauf, den Figuren ein Mindestmaß an Hintergrund zu geben, damit sie für den Zuschauer greifbar werden. Den Rest übernehmen die durchwegs guten Schauspieler, wobei einige Schlüsselrollen neben Wahlberg mit bekannten Gesichtern wie Kevin Bacon oder John Goodman besetzt wurden. Ihnen allen ist es zu verdanken, dass man als Zuschauer emotional investiert, während man beeindruckt davon ist, wie es Berg schafft, ein dokumentarisches Flair aufkommen zu lassen. Das gelingt ihm durch den Einsatz von Filmmaterial, das von Sicherheitskameras aufgenommen wurde, das aber natürlich nachgestellt wurde. Es illustriert aber auch sehr gut, wie die Rädchen der Maschine ineinandergreifen, wenn die Ermittlungen beginnen.

Das ist auch die eigentliche Stärke von Patriots Day. Er schafft es, schlüssig zu zeigen, wie von der Ersthilfe bis zur Überführung der Täter eine solche Extremsituation von Hunderten von Menschen gelöst wird. Das macht ein Ereignis wie einen Terroranschlag greifbarer und sorgt zugleich dafür, dem Zuschauer zu vermitteln, dass der Terror niemals unsere Lebensart verändern darf – und dass Liebe stärker als Hass ist. Das ist die starke Botschaft, die man von diesem Film mitnimmt.

14.03.2017

4

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Kommentare

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Patrick

vor 7 Jahren

Anfangs sehr detailliert,realistisch und im Doku Stil umgesetzt mit der Zeit wird der Film Klischeehafter und schwapt zu einem tüpischen Hollywood Action Movie über. Die Darsteller können alle von A-Z überzeugen,und der Film versprüht Hoffnung das ist wohl das Ziel des Filmes in diesem Sinne hat Boston sein Ziel erreicht.Mehr anzeigen


dulik

vor 7 Jahren

Ein überraschend starker Film, mit starker Botschaft.
Boston schafft es den Spannungsbogen stets hochzuhalten.
Und dies obwohl, oder vielleicht gerade weil man weiss, was passieren wird.
Was in dem Moment während und nach einem Terror-Anschlag geschieht, wird durch den gekonnten Mix aus Spielfilm, Dokumentation und einigen echten Aufnahmen sehr gut festgehalten. Dadurch kann man sich stets ins Geschehen hineinversetzen und durch einen "Blick hinter die Kulissen" sogar noch etwas lernen.
Am Ende merkt man dem Film dann aber die gut 2 Stunden schon etwas an.
8/10Mehr anzeigen

Zuletzt geändert vor 6 Jahren


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