Artikel31. Oktober 2023

Die besten Horrorfilme des Jahres 2023

Die besten Horrorfilme des Jahres 2023
© Praesens-Film

Wenn Ghostface anruft und dir seine berühmte Frage «What's your favourite scary movie?» stellt, bieten wir dir eine ganze Liste mit perfekten Antworten. Gemeinsam mit unseren KritikerInnen küren wir die besten Horrorfilme des Jahres 2023 und helfen dir, neues Futter für deine Watchlist zu finden.

Inmitten der Flut von Reboots, Prequels und Sequels aller Art ist es nicht immer einfach, den Überblick zu behalten im schauerlichen Land der Horrorfilme. Der schlechteste Film des Jahres 2023 ist zweifellos Rhys Frake-Waterfields «Winnie-The-Pooh: Blood and Honey», der im April in der Deutschschweiz veröffentlicht wurde und die bescheidene Wertung von 1/5 erhielt. Autsch.

Zum Glück gab es in diesem Jahr einige Filme, die uns positiv überrascht haben. Die besten Horrorfilme, die unsere Redaktion im Jahr 2023 zum Schwärmen brachten, haben wir für dich zusammengestellt. Dieser Artikel enthält Beiträge von unseren AutorInnen Maria Engler, Damien Brodart, Théo Metais, Eleo Billet und Christopher Diekhaus, - und wird im Laufe der Zeit durch neue Beiträge verfeinert und ergänzt.

«Infinity Pool»

Darum geht’s: Der erfolglose Schriftsteller James Foster (Alexander Skarsgård) macht mit seiner superreichen Ehefrau Em (Cleopatra Coleman) Urlaub in einem Luxusresort. Hohe Mauern und Sicherheitspersonal schützen die Gäste vor der mittellosen Gesellschaft ausserhalb des Luxushotels. Die beiden lernen ein anderes Paar kennen, mit dem sie verbotenerweise einen Ausflug unternehmen. Auf der nächtlichen Rückfahrt überfährt James einen Passanten und muss sich plötzlich der brutalen Gesetzgebung des Landes stellen.

Sehenswert, weil… «Brandon Cronenberg erschafft eine grausame, bizarre Welt, in der Superreiche einen Freibrief für ihre Verbrechen bekommen. Was folgt, ist eine Tour de Force zwischen moralischem Verfall, Ekstase, Verrat und Demütigung, die es nicht nur auf die körperliche und seelische Zerstörung ihres Protagonisten, sondern auch auf die Zerrüttung des Publikums abgesehen hat. Schlimmer als der explizite Gore des Films sind nur die exponentiell wachsenden moralischen Abgründe. Ein grausamer, aber extrem fesselnder Film, den Genre-Fans sich nicht entgehen lassen sollten.» - ME

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Verfügbar on Demand auf Google Play

«Talk to Me»

Darum geht’s: Eine Gruppe von Freunden entdeckt eine verfluchte Hand, mit der sie Geister beschwören können. Sie mischen das Okkulte des Objekts mit ihrer Fantasie und haben dabei viel Spass. Solange sie die Séancen gut kontrollieren, bleiben sie unverletzt. Doch eines Tages überschreiten sie die Grenze und setzen eine furchterregende übernatürliche Kraft frei. Dabei vergessen sie jedoch, die Tür zwischen den beiden Welten wieder zu verschliessen.

Sehenswert, weil… «Als diese Hand in das Leben der kleinen Gruppe tritt, stellt «Talk to Me» die Nerven und die Netzhaut auf eine harte Probe, bis zum Punkt des Zusammenbruchs. Ein Spaziergang, der nach Blut und Albträumen riecht. Die beiden australischen Zwillinge, die den Kanal RackaRacka betreiben, haben dank ihres Erfolgs auf Youtube viel Know-how gesammelt. Der Film zeigt technisches Handwerk, das die Generation Z auf eine andere Weise zu beherrschen scheint. Das Okkulte dient als visuell malerische und grandiose Spielwiese. Das Drehbuch ist flüssig und reibungslos, doch die gierige und gnadenlose Regie packt dich an der Halsschlagader und führt dich zurück in den Horror von Trauer, Reue und Selbstaufgabe. «Talk to Me» ist ein beklemmender Film, in dem sich die rote Flut von «The Shining» mit den zeitgenössischeren Obsessionen von James Wan kreuzt.» - TM

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«Evil Dead Rise»

Darum geht’s: Ein abbruchreifes Gebäude in einem Wohnkomplex in Los Angeles. Beth (Lily Sullivan), die gerade schwanger geworden ist, besucht ihre Schwester Ellie (Alyssa Sutherland) und ihre drei Kinder auf der Suche nach Unterstützung. Als ein Erdbeben den Kindern ein altes Buch und drei Schallplatten offenbart, beginnt für die kleine Familie eine lange Nacht, in der sie mit Ellies Besessenheit durch einen Dämon konfrontiert werden, den sie versehentlich heraufbeschworen hat.

Sehenswert, weil… «Vom «Naturom Demonto» bis zu den beschwörenden Worten des Priesters sind alle Schlüsselelemente der «Evil Dead»-Saga vorhanden. Und doch lädt uns Regisseur Lee Cronin zu einer anderen Art von Erzählung ein: Sie ist intimer und konzentriert sich jetzt auf eine Familienzelle, deren Mutter besessen wird, als Metapher für missbräuchliche Beziehungen. Eine willkommene Abwechslung im Franchise, das sonst mit seiner ewigen Freundesgruppe in der abgelegenen Hütte im Wald an Fahrt verloren hätte.» - EB

Verfügbar auf Sky Cinema oder on Demand auf Apple TV+

«Pearl»

Darum geht’s: Pearl (Mia Goth) dümpelt auf der Farm ihrer Familie in Texas vor sich hin. Ihr Mann ist in den Krieg gezogen, ihr Vater liegt im Koma und sie wird unter dem Joch ihrer missbräuchlichen Mutter gehalten. Die Spanische Grippe wütet, aber das schreckt Pearl nicht ab, die von einem besseren Leben fantasiert und sich mit dem Töten von Tieren ablenkt. Die Bekanntschaft mit einem Filmvorführer (David Corenswet) und die Aussicht, professionelle Tänzerin zu werden, vollenden ihren Weg in die völlige Loslösung von der Realität.

Sehenswert, weil… «Im Gegensatz zu seinem Vorgänger «X» nimmt «Pearl» weit weniger Anleihen bei den Slashern als bei den Melodramen der 50er-Jahre und untermauert seine Botschaften ohne grössere Subtilität. Zwischen der Parallele zur Pandemie und dem Krieg von einem Jahrhundert zum anderen, der Lage armer Frauen und seiner Darstellung der Enttäuschungen eines Starlets hätte «Pearl» origineller sein können. Doch trotz seiner Oberflächlichkeit gefällt der Film. Zunächst einmal wegen der tollen Kostüme, dann wegen der Hommage an Technicolor und verlorene Filme und schließlich wegen Mia Goth, die die Figur, die sie als ältere Frau in «X» spielte, neu interpretiert. Ein wahres Vergnügen für Horrorfans.» -EB

Verfügbar on Demand auf Google Play

«Run Rabbit Run»

Darum geht’s: «Run Rabbit Run» begleitet Sarah (Sarah Snook), deren Tochter Mia ein sehr seltsames Verhalten an den Tag legt. Immer wieder behauptet sie, Alice zu sein – Sarahs vermisste Schwester. Für Sarah beginnt ein schmerzhafter Trip in die Vergangenheit, der ihr ihre Tochter zu entreissen droht.

Sehenswert, weil… «Obwohl einige fein gesetzte Jumpscares «Run Rabbit Run» in das Horrorgenre zu drücken versuchen, ist die australische Netflix-Produktion vor allem eines: ein sehr gut gemachter Psychothriller. Nach und nach wird die unheilvolle Familiengeschichte von Sarah aufgedeckt, während ihre geistige Stabilität immer mehr ins Wanken gerät. Geschickt baut «Run Rabbit Run» die Handlung zunächst um Mia herum auf, um dann im Verlauf den Fokus immer mehr auf Sarah zu setzen. Die Grenzen zwischen Realität und Einbildung beginnen zunehmend zu bröckeln und unsere Erzählerin wird unzuverlässig – ein Garant für spannungsvollen Filmgenuss.» - ME

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Verfügbar auf Netflix

«The Boogeyman»

Darum geht’s: Die Familie Harper ist erschüttert. Erst vor wenigen Wochen kam bei einem Unfall die Mutter von Sadie (Sophie Thatcher) und Sawyer (Vivien Lyra Blair) ums Leben, der Vater Will (Chris Messina) ist mit der Situation völlig überfordert. Nachdem sich eines Tages ein Patient von Will, der als Therapeut tätig ist, im Haus der Familie umbringt, manifestiert sich eine unheimliche Präsenz. Nicht nur die kleine Sawyer, auch die Teenagerin Sadie werden von dem Wesen verfolgt. Da den beiden niemand glaubt, macht sich Sadie selbst auf die Suche nach einem Gegenmittel gegen die immer bedrohlichere Monstrosität in ihrem Haus.

Sehenswert, weil… «Regisseur Rob Savage («Host») bedient sich bekannter Mechanismen des Horrorfilms, gibt aber gerade so viel Neues hinzu, dass sie zu erschrecken vermögen. Die zahlreichen Jump Scares in «The Boogeyman» funktionieren deshalb so gut, weil Erwartetes mit Unerwartetem gemischt wird. So weiss das Publikum nie so ganz, was passieren wird – oder doch? Oder doch nicht!? Im ästhetischen Zentrum steht die bedrohlich offene Tür des furchtbar dunklen Kleiderschranks und die immer näher kriechende Dunkelheit im Allgemeinen. Die vielen Fragezeichen rund um die Schrecken im Haus halten die Spannung permanent hoch – auch weil nie klar ist, wann der Spuk plötzlich wieder Einzug hält.» - ME

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Verfügbar auf Disney+

«Knock at the Cabin»

Darum geht’s: Andrew (Ben Aldridge) und Eric (Jonathan Groff) wollen mit ihrer Adoptivtochter Wen (Kristen Cui) im Grünen entspannen. Plötzlich verschaffen sich jedoch vier Fremde rund um den Hünen Leonard (Dave Bautista) Zutritt zum Ferienhaus. Der Grund für den ungebetenen Besuch: In sich gleichenden Visionen haben die Eindringlinge angeblich vom baldigen Ende der Menschheit erfahren, das nur die dreiköpfige Familie abwenden könne. Wie? Indem sich ein Mitglied für die Gemeinschaft opfert.

Sehenswert, weil… «Paul Tremblays Bestseller «The Cabin at the End of the World» hat eine starke Prämisse, die M. Night Shyamalan in ein nervenaufreibendes, den Was-würde-ich-machen-Impuls anregendes Leinwandkammerspiel verwandelt. Schon der Moment des Einbruchs sorgt für erhöhte Anspannung. Und auch danach hält der Regisseur die Stimmung in der Waldhütte, vor allem mit eindringlichen Nahaufnahmen, fiebrig-klaustrophobisch.» - CD

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Verfügbar auf Sky Show

«Scream VI»

Darum geht’s: Nach der neuerlichen Mordserie im kalifornischen Woodsboro zieht es die Schwestern Sam (Melissa Barrera) und Tara (stark: Jenna Ortega) und ihre Freunde, die Zwillinge Mindy (Jasmin Savoy Brown) und Chad (Mason Gooding), nach New York. Die Vergangenheit soll begraben werden. Doch plötzlich taucht schon wieder eine Gestalt mit Ghostface-Maske und dunklem Umhang auf, die nur ein Ziel kennt: Die Überlebenden des jüngsten Massakers sollen sterben.

Sehenswert, weil… «Spannungstechnisch ist «Scream VI» dem direkten Vorgänger mehrfach überlegen. Was ebenfalls ins Auge sticht: Der neue Teil legt in Sachen Härte noch eine Schippe drauf. Ghostface tobt sich dieses Mal auch an belebten Orten aus und geht mit verstörender Entschlossenheit zu Werke. Ab und an wirft der Film einen interessanten Blick auf die Beziehung zwischen Sam und Tara, hätte ihrem Konflikt allerdings noch mehr dramatisches Gewicht verleihen dürfen. Metakommentare gibt es erwartungsgemäss viele.» - CD

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Verfügbar auf Paramount+

«Renfield»

Darum geht’s: Renfield (Nicholas Hoult) arbeitet für den Fürst der Finsternis höchstpersönlich: Graf Dracula (Nicolas Cage). Kein leichter Job, weil nicht nur das Beschaffen von frischen Opfern zum Aufgabengebiet gehört, sondern auch weil Dracula ein echter Fiesling ist, der seinen Sklaven mit allen Mitteln malträtiert. In einer Selbsthilfegruppe lernt Renfield endlich auszubrechen, doch der alte Chef reagiert recht ungehalten auf die Kündigung. Als dann auch noch eine Mafia-Familie und eine engagierte Polizistin (Awkwafina) in das Geschehen verwickelt werden, ist das Chaos perfekt.

Sehenswert, weil… «Der Dracula in «Renfield» saugt nicht nur Blut, sondern bringt seine ahnungslosen Opfer auch gerne mal zum Explodieren. Der Film bietet eine ordentliche Portion Gore, der, für eine Horrorkomödie passend, komplett übertrieben daherkommt. Die Kämpfe sind schnell, gut choreografiert und durch die komplette Vernachlässigung jeglicher anatomischer und physikalischer Grenzen innovativ und unterhaltsam gestaltet. Wer’s ein bisschen derber mag, kommt hier auf seine Kosten.» - ME

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