Barbie USA 2023 – 114min.

Filmkritik

Pretty in Pink

Gaby Tscharner
Filmkritik: Gaby Tscharner

Nach monatelangem Hype ist Greta Gerwigs Barbie-Film jetzt in den Kinos und er ist viel massentauglicher, als dieUnkenrufer fürchteten. Der Film hat Witz, Herz und die gerade richtige Portion Feminismus, um massenhaft Barbie Puppen, rosa Korvetten und Malibu Traumhäuser zu verkaufen.

In Barbies utopischer Welt ist alles in Ordnung. Es ist eine matriarchale Gesellschaft, wo Barbie (Issa Rae) die Präsidentin ist und der oberste Gerichtshof aus lauter Barbies besteht. Sie leben in Malibu Traumhäusern und flirten mit Kens, ohne genau zu wissen, warum. Bis die stereotypische Barbie (Margot Robbie) plötzlich über den Tod nachzudenken beginnt. Dieser neuen Weltanschauung folgend, verbrennt Barbie morgens ihren Toast, sie kriegt Zellulitis am Oberschenkel und ihre Fersen berühren den Boden. Sie erlebt eine Existenzkriese, die nur in der wirklichen Welt und vom Mädchen, das mit ihr spielt, abgewendet werden kann. Ach ja, und Ken (Ryan Gosling) kommt auch mit.

Regisseurin und Co-Autorin des Barbie-Films ist die Oscar- nominierte Indie-Filmemacherin Greta Gerwig, die mit Filmen wie Little Women und Lady Bird zu Hollywoods Top-Regisseuren gehört. Mit Barbie packt sie nun ein schier unmögliches Unterfangen an, einen Live-Action Film aus der legendären, wenn auch polarisierenden Puppe zu machen. Denn jede und jeder von uns hat eine Meinung darüber, was Barbie repräsentiert. Aber, ähnlich wie schon «The Lego Movie» berührt Barbies Suche nach dem Sinn des Lebens wohl auch die steinersten Herzen und schafft es gleichzeitig, einen bissigen Kommentar darüber abzugeben, was es heisst, heutzutage eine Frau zu sein.

Wo sich der «Barbie» Film in seinen eigenen Schwanz beisst, ist die monatelange, millionenschwere Werbekampagne, die ihn begleitet und nur dazu dient, mehr Spielzeug zu verkaufen. Der Bösewicht des Films ist zwar der Mattel CEO (Will Ferrell) und Barbie wird im Film von einem Teenager (Ariana Greenblatt) in einer High School Cafeteria als Faschistin beschimpft. Aber diese Selbstzerfleischung fühlt sich etwas scheinheilig an, weil man zu keiner Zeit das Gefühl hat, dass diese frauenrechtlerische, selbstbewusste und fleischgewordene Version der legendären Barbie-Puppe nicht enormes Profit Potential hat.

31.07.2023

3.5

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Kommentare

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Barbarum

vor 7 Monaten

Gerwigs Hingabe an praktische Inszenierung ist herausragend, die Sets und die Ausstattung sind eine Wucht. Aber einige der Witze funktionieren besser als andere und auch sonst wirkt vieles schwammig. Mit „Barbie“ stand Gerwig vor einer potenziell unüberwindbaren Aufgabe: eine Satire zu schaffen, die gleichzeitig eine Hommage an Barbie darstellt sowie ein soziales Statement abgibt. Das alles ist vielleicht mehr, als man von einem Film erwarten darf, besonders von einem Film zuallererst gerichtet an ältere Kinder und koproduziert von Mattel.Mehr anzeigen


Filmenthusiast

vor 7 Monaten

"Barbieland ist wie ein Dorf ein Schweden"

Die erste Hälfte fand ich zu meinem eigenen Erstaunen ziemlich witzig. Bei obigem Satz von Will Ferell bekam ich einen Lachanfall.

Als in der zweiten Hälfte ein Geschlechterkampf resp. ein Kampf gegen das jeweils andere Geschlecht anfing wurde, wurde ich schlagartig müde und bin nach Hause. Auf sowas hatte ich Null Bock.Mehr anzeigen

Zuletzt geändert vor 6 Monaten


dulik

vor 7 Monaten

Greta Gerwig hat mit "Barbie" einen Film geschaffen, der durch ein knalliges Setting und stark aufspielende Hauptdarsteller zu überzeugen weiss. Die an das Erwachsenenpublikum gerichtete Komödie steckt voller witziger Einfälle und (etwas zu viel) Gesellschaftskritik. Durch die rasant fortschreitende Handlung, bleibt der Film über die ganze Lauflänge unterhaltsam.
8/10Mehr anzeigen


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