Berlin Alexanderplatz Kanada, Frankreich, Deutschland, Niederlande 2020 – 183min.

Pressetext

Berlin Alexanderplatz

Er will ein guter Mensch sein, schwört sich Francis, als er sich auf der Flucht aus dem afrikanischen Guinea-Bissau mit letzter Kraft an den Strand der Mittelmeerküste rettet. Doch es ist schwer, gut zu sein in einer schlechten Welt, besonders wenn man staatenlos und ohne Rechte ist. Francis will mehr als «nur ein Bett und ein Butterbrot». Er träumt von einem anständigen, einem bürgerlichen Leben. Es ist dieser Hunger, der den Teufel anzieht und so wird Francis allzu leicht zum Opfer des zwielichtigen Drogendealers Reinhold. Zwischen den beiden entwickelt sich eine toxische Freundschaft. Wie ein böser Dämon verwickelt Reinhold Francis in kriminelle Machenschaften und träufelt ihm mit seiner Fistelstimme Gift ins Ohr. Francis quälen die Abgründe der eigenen Seele, deshalb zieht ihn Reinholds Dunkelheit an. Auch seine Geliebte, Mieze, kann ihn letztlich nicht aus dessen Fängen befreien. Erst als er ganz unten angekommen ist, kann Francis als neuer Mensch wiedergeboren werden.

Der junge Regisseur Burhan Qurbani ist mutig - und wird zu Recht dafür gelobt. Er hat sich mit Alfred Döblins 1929 erschienenen gleichnamigen Roman eines der Hauptwerke der deutschen Moderne zum Thema gemacht. Auch filmisch liegt mit Rainer Werner Fassbinders Fernsehserie von 1980 die Messlatte hoch. Doch Qurbani versetzt die Geschichte gekonnt in die Gegenwart und verknüpft sie mit einer aktuellen gesellschaftspolitischen Diskussion. Wie ein Gangsterfilm erzählt «Berlin Alexanderplatz» in einem faszinierenden Rausch aus Tönen, Farben und pulsierenden Bildern von Aufstieg und Fall eines zum Scheitern verurteilten Menschen. Ein gewaltiges Werk, eine virtuose Literaturverfilmung und eine eindrückliche Parabel gegen Rassismus.

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Kommentare

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KuFa

vor 3 Jahren

Der Film ist 183 Minuten lang, aber jede Minute Wert.


thomasmarkus

vor 3 Jahren

Lang her, dass Döblin gelesen. Musste dann nachschauen, was nicht nur ins Heute übertragen worden ist, sondern was auch umgeschrieben. War der unheimlich böse reinhold am Schluss nur ein böser Traum, oder gönne ich ihm seine Höllenfahrt?


El_Ramon

vor 3 Jahren

Verführt vom Trailer ohne grosse Erwartungen das Kino besucht. Einen typisch 08/15 Spielfilm deutscher Produktion erwartet. Einen Film gesehen, der sich problemlos in die Reihe der bedeutendster Filme mit Herkunft Deutschland einreiht, weit vorne. Die Vom Regisseur eingefangenen Bilder zeigen sowohl neonfarbigen Grossstadt Chic, als auch die Tristesse des Drogen/ Rotlicht Milieus. Der Soundtrack ist selten aufdringlich, doch treibt er dann und wann die Szenen gekonnt an und wird vom passenden Off- Kommentar der original Buchvorlage begleitet. Schauspielerisch grandios, nur die oft gelobte Jella Haase fällt im Vergleich zu ihren äusserst überzeugenden männlichen Kollegen ab. Ein Film den sie unbedingt gesehen haben sollten! Von der Thematik und Darstellung her aber nicht unbedingt für Zartbesaitete.Mehr anzeigen


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