Destination Wedding USA 2018 – 90min.

Filmkritik

Misanthropen unter sich

Peter Osteried
Filmkritik: Peter Osteried

Victor Levins Film war bereits abgedreht, bevor die Öffentlichkeit überhaupt erfuhr, dass es ihn gibt. Das ist bei einem Werk wie diesem sicherlich möglich, ist dies letztlich doch ein Film, in dem es nur darum geht, wie sich zwei Menschen unterhalten, während um sie herum eine Hochzeit stattfindet, die niemanden interessiert. Das ist ein interessanter Ansatz – aber einer, der es sicherlich nicht jedem Zuschauer leicht macht.

Frank (Keanu Reeves) und Lindsay (Winona Ryder) sind beide zu einer Hochzeit eingeladen, die auf einem Weingut in Südkalifornien stattfinden wird. Er ist der Halbbruder des Bräutigams, sie seine ehemalige Verlobte – und beide können den Kerl nicht auf den Tod ausstehen. Aber nicht nur das: Sie mögen einander auch nicht und verbringen doch die nächsten drei Tage zusammen. Dabei führen sie angeregte Gespräche über das Leben, die Idioten auf dieser Hochzeit, Menschen im Allgemeinen und sich im Besonderen. Denn mit sich selbst kommen sie auch nicht so richtig zurecht, aber können zwei solche Zyniker eine Chance auf gemeinsames Glück haben?

Fast könne man meinen, bei diesem Film würde es sich um die Adaption eines Bühnenstücks handeln, aber dem ist nicht so. Levin, der nicht nur Regie führte, sondern auch das Drehbuch verfasst hat, hat diesen Ansatz exklusiv für den Film entwickelt, wusste aber auch, dass sein Projekt mit den beiden Hauptdarstellern steht und fällt. Keanu Reeves und Winona Ryder spielen nicht das erste Mal zusammen. Beide haben eine gute Chemie, die auch Destination Wedding trägt. Vor allem aber ist dies ein Film, der zeigt, was die beiden schauspielerisch draufhaben.

Denn häufig lässt Levin die Kamera unbewegt und verzichtet auf Schnitte. Es sind lange, durchgehende Einstellungen mit komplexen und pointierten Dialogen, bei denen nichts schief gehen darf – oder man muss wieder ganz von vorne beginnen. Wie lange geprobt wurde, ist unklar, aber Reeves und Ryder hauen sich die zynisch-lakonischen Sprüche nur so um die Ohren. Für den Zuschauer ist das ein immenses Vergnügen. Zumindest dann, wenn man auf Schauspielkino steht. Genau das ist hier geboten: Zwei Mimen, die sich nicht aneinander abarbeiten, sondern gegenseitig anspornen. Mit geschliffenen Texte mit echten Wahrheiten, aber auch reichlich verschrobenen Ansichten. Doch genau daraus bezieht der Film auch seinen immensen Spassfaktor.

Ein bisschen erinnert Destination Wedding an die Before-Filme von Richard Linklater, nur dass die Gespräche hier galliger sind. Ein schöner Film, wenn man Theaterstücken etwas abgewinnen kann und einen Sinn für zynischen Humor hat.

27.07.2018

4

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Kommentare

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cinelueger

vor 5 Jahren

Ein Film ohne Handlung mit viel Text, zusammenhangslos, wohlverstanden. Musste nach gut einer ½ Stunde abschalten..... Schade für die Zeit!


ohne_namen

vor 5 Jahren

Absolut langweilig. Nur Gelaber, Gelaber. Nicht witzig, Nicht spannend. Einfach nur zum einschlafen. Und das mit einem sonst gutem Schauspieler. Naja der Filmbranche gehen so langsam die Ideen aus.


nick74

vor 5 Jahren

Hat mir gut gefallen, musste oft laut lachen. Bitte mehr davon.


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