Schneemann Schweden, Grossbritannien, USA 2017 – 119min.

Filmkritik

Frostiger Nervenkitzel

Irina Blum
Filmkritik: Irina Blum

Junge Mütter als Mordopfer, ein Kommissar, der des öfteren etwas zu tief ins Glas schaut und Oslo in dunkler Winterstimmung: Der düstere Bestseller des norwegischen Krimiautors Jo Nesbø wird in Schneemann fürs Kino umgesetzt - und kommt auf Grossleinwand etwas harmloser daher als im Original.

In Oslo verschwinden auffällig viele Mütter von der Bildfläche und das Einzige, was bleibt, ist ein Schneemann vor der Haustür der Opfer. Schnell wird klar, dass es sich um eine Mordserie handeln muss – das ruft Kommissar Harry Hole (Michael Fassbender) auf den Plan, der mit einer erst kürzlich zum Team gestossenen Nachwuchsbeamtin (Rebecca Ferguson) gegen den mysteriösen Killer ermittelt. Für den einsamen Wolf Harry Hole wird die Ermittlung bald zu einer gefährlichen Jagd: Der skrupellose Mörder scheint es auf den engsten Kreis rund um den norwegischen Kommissar abgesehen zu haben.

Die Bestsellervorlage von Jo Nesbø wurde mit einer skandinavischen Interpretation sehr düster und damit auch authentisch umgesetzt und ähnelt damit auf keinen Fall einem Hochglanzkrimi. Auch sind die Stimmungen und Landschaften sehr gelungen eingefangen, was unter anderem auch an einigen faszinierenden Kameraführungen und Kameraeffekten liegt. Der Cast (unter anderem: Charlotte Gainsbourg, Chloé Sevigny, J.K. Simmons) ist zwar passend ausgewählt – jedoch sind die Auftritte von vielen Figuren so kurz oder oberflächlich, dass man diese gerade so gut hätte weglassen können.

Als klassische Whodunit-Geschichte bietet Schneemann zwar die Spannung eines üblichen Thrillers, jedoch ist die Handlung relativ vorhersehbar und der Film damit nichts, was man gesehen haben muss: Vor allem Kinogänger, die zuvor die Romanvorlage des norwegischen Bestsellerautors gelesen haben, werden eher enttäuscht sein, da beim Film viele Details weggelassen, gewisse Handlungsstränge arg abgeändert und viele Elemente neu hinzugedichtet wurden. Das bietet zwar ein gewisses Überraschungspotential, lässt Schneemann aber in keinster Weise an den Nervenkitzel seiner geschriebenen Vorlage herankommen.





11.05.2023

2

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Kommentare

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Taz

vor 3 Jahren

Ohne Vorkenntnis klappt dieser Thriller wunderbar. Spannung besteht, die Auflösung ist mit etwas Köpfchen dann früher klar und die Umsetzung der Story hält, was die Bilder und Trailer versprechen. Gerne mehr in dieser Richtung.


as1960

vor 6 Jahren

In "The Snowman" haben Spannung, Logik und das Interesse des Zuschauers die Haltbarkeit eines Schneemanns in der Sahara. Der Thriller enttäuscht auf der ganzen Linie. Zu gewöhnlich und unglaubwürdig ist die spannungsfrei erzählte Geschichte um einen Serienkiller. Trotz Topbesetzung und schöner Landschaftsaufnahmen von Norwegen ein ganz schwacher Film.Mehr anzeigen


kritiker71

vor 6 Jahren

trotz starbesetzung leider total langweiliger film. wer hoffte, mit Fassbender ein drama à la "Shame" zu erleben, wird herb enttäuscht. lahme dialoge, lahme einstellungen und lahme handlngen kennzeichnen diesen film., schöne fiordaufnahmen aus norwegen vermögen ihn nicht rauszureissen. die story zieht zähflüssig wie teig dahin, es will einfach keinerlei spannung aufkommen.Mehr anzeigen


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