Kindsköpfe USA 2010 – 102min.

Filmkritik

Kein bisschen Spass muss sein

Stefan Gubser
Filmkritik: Stefan Gubser

Natürlich ist das ein Film, der aus der Sommerhitze kommt. Und Adam Sandler und seinen Kollegen vorzuhalten, sie seien Kindsköpfe, ist wie ein schlechter Scherz: "Grown Ups" heisst ja so, zumindest in Deutschland. Froh machen will das nicht - kühl besehen.

Eine unerwartete Vogelperspektive fördert das wahre Ausmass einer grösseren Ferkelei zu Tage: Fünf Männer sitzen im Kinderbecken - und haben volle Kanne rein gepinkelt. Ihre Frauen gackern sich derweil zu Tode. Nicht deswegen: Der Hüne, dessen gut geschnürte Muskelpakete sie haben zerfliessen lassen vor Lust, tönt wie des Knaben Wunderhorn, wenn er den Mund aufmacht. Und er kommt aus einem Kaff aus Kanada! Es ist dies das feucht-fröhliche Ende eines Urlaubs, der mit einer Beerdigung anfing, an die man ein paar Tage in einem Waldhaus mit Seeanstoss hängte. Die Männer trugen ihren Basketballtrainer zu Grabe, der sie vor dreissig Jahren zur Schülermeisterschaft geführt hatte.

Bei Adam Sandler geht es öfters etwas einfacher zu und her, den kommerziellen Erfolgen seiner Filme war's nie abträglich. "Grown Ups" spielte in den USA allein am ersten Wochenende 41 Millionen Dollar ein. Da hat sich bezahlt gemacht, dass der Apologet des infantil-anarchischen Humors sein neues Buddy-Movie mit den Star-Comedians Kevin James, Chris Rock, David Spade und Rob Schneider besetzte, um es mit Salma Hayek und einem Haufen Kids zu einem Familienfilm zu pimpen, der nun wirklich niemandem weh tut. Es sei denn, man erwarte mehr als den ärgerlichsten Zeigehumor, der alles verlacht, was den Ruch des Abartigen hat, weil es ausserhalb des sogenannt Normalen liegt. Sex mit einer Frau haben, die ein paar Dekaden älter ist? Einen Säugling stillen, der bereits ein Kind ist? Ja, lustig.

Schon klar: "Grown Ups" wird mit mehr Nachsicht abtun, wer auf einer Wasserrutsche im Freibad wieder einmal zum Kind geworden ist. Und gewiss ist dem Film längst auf den Leim gekrochen, wen es juckt, ihm seinen Sexismus unter die Nase zu reiben, der weniger appetitlich ist als die paar Tropfen Männerurin im chlorigen Badewasser. Die eigentliche Provokation dieser Komödie liegt ja in der grösstmöglichen Unverhohlenheit ihrer Anspruchslosigkeit, und die muss man auch erst hinkriegen. Wenn hier die Männer einem, Verzeihung, Frauenarsch auf kilometerlangen Beinen beim Auto flicken zuschauen, dann tun sie das nicht verstohlen, sondern so genüsslich, wie Mann es leider nicht mehr tun darf. Also im Klappstühlchen, in keinem Meter Abstand zum eben nicht obskuren Objekt der Begierde.

Bleibt die Frage, was Steve Buscemi hier verloren hat. Fans wissen: Das Bleichgesicht hat in fast jedem Sandler-Film seinen kleinen Auftritt. In "Grown Ups" bricht er sich Arme und Beine und steht sich in der Folge als menschliche Gipsfigur durch den Film. Ein Running Gag, der nicht mehr gehen kann? Wenn das nicht raffiniert ist.

11.08.2010

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Kommentare

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Mikelking

vor 10 Jahren

Nonstop Lacher!!! Adam Sandler und Kevin James begeistern einmal mehr. Ein lustiger Film um einfach mal abzuschalten. Ich freue mich schon auf den zweiten Teil!


Barbarum

vor 11 Jahren

Harmlos. Für laue Fernsehabende, an denen sonst nichts läuft aber durchaus geeignet, nur darf man keine wirkliche Story erwarten, und gelegentlch kommen Witze, die man schon tausendmal sonst wo und besser gesehen hat. Ich würde zweieinhalb Punkte geben, runde aber auf.


Urs23

vor 12 Jahren

Superwitziges "Klassentreffen" einer gealterten (aber nur äusserlich) Junioren-Basketballmannschaft. Viele gelungene Gags, sehr unterhaltsam.


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