Mona Lisas Lächeln USA 2003 – 135min.

Filmkritik

Zukünftige Ehefrauen mit Grips

Serge Zehnder
Filmkritik: Serge Zehnder

Pollock versus Rembrandt, Ehe versus Studium und Julia Roberts gegen die gesamte Fakultät des renommierten Wellesley College: Mike Newells in den frühen Fünfzigerjahren angesiedeltes Starvehikel "Mona Lisa Smile" setzt sich manchmal gekonnt und manchmal sehr konventionell mit dem einstigen Kunst- und Frauenbild auseinander.

Vom sonnigen Kalifornien ins winterliche Neuengland: Katherine Watson (Julia Roberts) zieht 1953 mit grossen Erwartungen in den Nordosten der USA, um an der prestigeträchtigsten Frauenuniversität Amerikas zu dozieren.Kunst soll sie den fleissigen, traditionsverhafteten Studentinnen beibringen, was schon bald zu Reibereien führt. Die Bücher wurden bereits vor Semesterbeginn durchgebüffelt, aber von Kunst haben die jungen Frauen immer noch keine Ahnung. Zeit also für Ms. Watson, unkonventionelle Methoden einzuführen. Raus mit Van Gogh, Rembrandt und da Vinci und rein mit Pollock, Kandinsky und Picasso, was die Schülerinnen entzückt und die Dekanin verärgert. Dämme werden gebrochen und neue Sichtweisen aufgezeigt, was inmitten des atomaren Zeitalters für viel Instabilität in den Universitäts-Hallen sorgt.

Mark Rosenthals und Lawrence Konners Drehbuch ist voller lobenswerter Gedanken. Sei es der Konflikt zwischen Studium und Verständnis oder weiblicher Liberalisierung und konservativem Sicherheitsdenken. Eine bestimmte Sorgfalt bei der Auseinandersetzung mit dem Thema lässt sich nicht absprechen. Dennoch verfällt die Geschichte nach der ersten Stunde in allzu bekannte Formen, aus denen sie trotz der überzeugenden Leistungen von Roberts und ihren Schülerinnen (gespielt von Kirsten Dunst, Julia Stiles, Maggie Gyllenhaal und Ginnifer Goodwin) nicht mehr herauszukommen vermag. Die Paralellen zu "Dead Poet's Society" und anderen "Lehrer-Gegen-das-System"-Stories sind unübersehbar. Einzelne Szenen, die nicht der von Hollywood diktierten Norm entsprechen, werten "Mona Lisa Smile" gelegentlich etwas auf, verbessern das Gesamtbild jedoch nur minim.

Was den Wohlfühl-Faktor anbelangt, bietet der Film ein paar warme Stunden im kalten Winter. Als ernst zu nehmende Auseinandersetzung mit dem prä-feministischen Frauenbild von einst besitzt er jedoch zu wenig Biss, um dem Thema gerecht zu werden. Mag die Story in ihrem Kern sehr wohl eine treffende Aussage über den einstigen und immer noch andauernden Status der Frau sein, ist gerade die Vorhersehbarkeit der Geschichte der grosse Klumpen, welcher den Film ins Mittelfeld zieht. Das eine oder andere Risiko, die Geschichte unkonventioneller zu erzählen und nicht nur Miss Watsons Schülerinnen, sondern auch den Zuschauern eine Entdeckungsreise zu eröffnen, hätte bestimmt nicht geschadet. In dieser Form bleibt der Streifen wie das Lächeln Mona Lisas eine etwas gar unschlüssige Angelegenheit.

19.02.2021

3

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Kommentare

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colette

vor 16 Jahren

mona lisa smile ist ein starker film! grandiose leistungen von kirsten dunst und julia stiles! man muss schon was mitbringen um diesen film toll zu finden!


oneadi

vor 16 Jahren

„ Mona Lisas Lächeln“ hat ein ziemliches Staraufgebot, doch der Film ist ziemlich durchschnittlich. Die Schauspieler scheinen wie gebändigt und können nie beweisen was sie alles drauf hätten. Nehmen wir Julia Roberts die nicht einmal annähernd so brilliert wie in „ Erin Brockovich“ oder eigentlich in allen anderen Filmen. Kirsten Dunst gibt eigentlich so viel wie sie kann und macht ihre Sache gar nicht Mal so schlecht, doch auch ihre Figur scheint sich nicht allzu sehr beweisen zu können, so das sie einfach in der Durchschnittlichkeit des Films versinkt. Julia Stiles, wirkt wie immer wie eine gutmütige Sphinx, doch auch ihre Zeiten waren besser. Magie Gyllenhall wirkt auch recht blass, doch ich prophezeie ihr eine steil ansteigende Karriere vor.
„ Mona Lisas Lächeln“ kann selber als Film nur mässig überzeugen. Klar gibt es tolle Stellen, doch das Ganze hätte vielleicht etwas mehr Spannung enthalten können und nicht gerade belanglos im Raum stehen gelassen sollen…Mehr anzeigen


pinsky

vor 17 Jahren

nicht ein herausragender film, macht einen öden abend aber unterhaltend...


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