American Pie 2 USA 2001 – 108min.

Filmkritik

Überreste aus der Jokebox

Filmkritik: Sascha Lara Bleuler

Das Dreamteam von "American Pie", dem Überraschungshit des US-Kinosommers 2000, ist zurück und nicht viel hat sich verändert. Jim und seine Freunde sind ein Jährchen älter geworden und hecheln weiterhin nach dem ultimativen Sexerlebnis. Da Jim noch immer nicht gelernt hat, sich genügend gegen Schlafzimmer-Eindringlinge abzusichern, werden uns trotz ausbleibendem Apfelkuchen (dafür vergreift sich unser Held an etwas viel Schlimmerem...) einmal mehr Peinlichkeiten vom Feinsten serviert.

Nachdem die Schöpfer von "American Pie" mit ihrer Fusion von Teenie- und Sexkomödie neue Massstäbe für das Genre setzen konnten, verwenden sie für die Fortsetzung eine nahezu identische Rezeptur. Der Erfolg scheint ihnen zumindest an den US-Kinokassen Recht zu geben, denn der frischgebackene "American Pie 2" verspricht noch goldigere Zahlen einzuspielen als sein Vorgänger. Regie führte James B. Rogers, die Dialoge stammen weiterhin aus der Feder von Adam Herz, der seinen Charakteren auch nach einem Jahr College so gut wie keine Entwicklungssprünge zugesteht.

Jim (Jason Biggs) versucht eifrig durch Nachhilfeunterricht bei "band geek" Michelle (Alyson Hannigan) seine sexuellen Ängste in den Griff zu kriegen, um für das grosse Date mit der Austauschschülerin Nadia (Shannon Elisabeth, die schon im Original als sein Internet-Co-Star brillierte) gewappnet zu sein. Während seine Fortschritte in der Disziplin Brustabtasten zu Wünschen übrig lassen, schlägt auch der väterliche Sexualunterricht des Möchtegern-Daddy-Cool (Eugene Levy) weiterhin fehl. Finch (Eddie Keye Thomas) bereitet sich seinerseits mit "tantrischen" Aktivitäten auf die langersehnte Wiedervereinigung mit Stiflers Mom vor. Mit der verstärkten Leinwandpräsenz des Sohnemanns der Sexgöttin (Seann William Scott alias Steve Stifler) beweist Drehbuchautor Herz sein Gespür für Komik; der Sprücheklopfer bekommt mehr Dialogzeilen als all die weiblichen Stars zusammen (manche ihrer Auftritte sind so kurz, dass man sie mit einem Blick auf das Popcorn glatt verpassen könnte) und ist zusammen mit Jim für die grössten Lacher verantwortlich. Oz (Chris Klein) der sich vom sportlichen Casanova mit unvergesslichen Aufreisssprüchen à la 'suck me, beautiful' zum selbstgefälligen Traumschwiegersohn gemausert hat, übt sich mit seiner Partnerin Heather (Mena Suvari) in Telefon-Sex. Diese hat seit ihrer Rolle als Kevin Spaceys Objekt der Begierde in "American Beauty" sichtlich Mühe, zu ihrem Unschuldsimage zurückzufinden; ihre Augenaufschläge wirken aufgesetzt und die ach so süssen Liebeleien mit 'handsome' Oz entlocken uns höchstens noch ein müdes Gähnen.

Rogers und Herz setzen auch im zweiten Teil vollständig auf die erprobte Dynamik von Blödeleien und sexuellen Peinlichkeiten. Die Dialoge sind noch etwas freizügiger, die Jokes noch ekliger geworden; Gefühle und Feinheiten der einzelnen Beziehungen bleiben hingegen auf der Strecke. Trotzdem gilt: Wer das erste Stück Apfelkuchen gut verdaut hat, dem wird auch vom zweiten nicht schlecht werden. Die Lachmuskeln werden weiterhin strapaziert, und die Déjà-vus, obwohl zu zahlreich, behalten durchaus ihre Frische. Ahnungslosen sei der Sprung ins kalte Wasser empfohlen. Ignoriert es einfach, wenn sich die Sitznachbarn vor Lachen krümmen und Ihr keinen Schimmer habt weshalb... Der vorherige Genuss des Originals könnte hingegen den Nachteil haben, dass auch Euch während "American Pie 2" das ungute Gefühl überkommt, die Macher hätten eine gut gelungene Mahlzeit nochmals aufgewärmt, und das macht das Resultat etwa so appetitlich wie den missbrauchten Apfelkuchen des Vorgängers.

23.06.2021

3

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Kommentare

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movie world filip

vor 12 Jahren

auch der zweite war noch okay


tuvock

vor 20 Jahren

Alleine schon das Lebensgefühl zu vermitteln das man jung ist, das College vor der Türe steht, und noch dazu die Unbeschwertheit des Seins, das alles richtig kombiniert und gemixt ist schon ne herrliche Mischung. Der Soundtrack ist wirklich irre, den kann man auch weiterempfehlen, hie und da durch den Film sitzt man headbangend im Kinosaal, links und rechts fliegen die Schuppen auf die Kinogänger, und fressen sie auf, und bald ist das ganze Kino leergefressen, und nur noch Schuppenmonster sind zu hören wie sie an den Leichen schmatzen. Die ganze Story dreht sich um Sex, aber das macht nichts, das ist schon gut. Anfangs lächelt man, dann wird’ s lustig, dann ernst, und dann nur mehr nett, aber dafür hat das ganze Ne Ordentliche Portion Romantik dazubekommen, und enttäuscht jene nicht die bei dem damaligen 1. Teil leider nicht im Kino waren.

Man freut sich die alten Leute zu sehen, in Gedanken frischt man die Story auf was damals alles passierte. Jeder ist erwachsen geworden, und es sind immer noch die selben Sexprotze die an Sex denken, wer damals Macho war ist es noch heute, und geändert hat sich nur einer, und das ist wirklich zum Schreien komisch. So soll ein Film sein, leicht romantisch, nicht zu anspruchsvoll und sehr lustig.

Die Protagonisten im Film sind alle einfach sympathisch und das ganze vermittelt einfach das es nicht schön ist verkrampft zu sein. Irre cool ist das der Film für alle geeignet ist, und hie und da bin ich auf fremden Schößen gelandet wie ein Ufo im Gras.


90, 01 von 100Mehr anzeigen


schneewitchen

vor 20 Jahren

der erste war besser


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