Interview

Johnny Depp: «Hollywood ist ein Biest.»

Interview: Portmann Media

Von aussen, denkt der Piraten-Darsteller, möge Hollywood sehr einfach wirken und fast schon – bizarr. Aber es sei ein komplizierter Ort und man brauche Distanz davor.

Johnny Depp: «Hollywood ist ein Biest.»

Q: Alle sagen, für diese Rolle seien Sie geboren worden. Die Figur ist so unverklemmt und freien Geistes, genau wie Sie. Oder ist das jetzt übertrieben?A: Nun ja, ich denke, er ist sicherlich ein Teil von mir und ich bin ein Teil von ihm. Ich fühle mich zu dieser Figur tatsächlich hingezogen, als ob sie ein alter Freund wäre. Q: Sie sagten, dass Ihre Kinder begeistert davon seien, dass Sie den Piraten spielen. Heisst das, dass Sie durch das Feedback von Ihren Kindern und dem Publikum beeinflusst werden?A: Ich werde sicherlich beeinflusst durch die entsprechende Reaktion der Leute. Denn gäbe es die Leute nicht, würden wir keinen zweiten und dritten «Pirates Of The Caribbean» machen. Ohne sie würde keiner von uns jetzt hier sitzen. Q: Ich kann mich noch daran erinnern, dass beim ersten Teil Leute wie Jerry Bruckheimer versucht haben, Sie einzugrenzen. Wie viel Gold Sie beispielsweise in den Zähnen haben sollten, war ein Streitpunkt. Wie ausgefallen Sie schlussendlich sein durften ein weiterer. Hatten Sie nach dem ersten Teil noch mehr Freiheiten?A: Ja, sie haben sich diesmal weniger eingemischt. Sie waren etwas empfänglicher für das, was ich mache. (schmunzelt)Q: Sie hatten bisher eine exzellente Karriere. Bedeutet das, dass Sie frei sind, zu entscheiden, was Ihnen gefällt und was für Sie angenehm ist?A: Ich fühlte mich eigentlich schon immer frei in diesen Belangen. Seit ich die Entscheidungen wirklich für mich selber treffe, also so nach der TV-Serie («21 Jump Street»), war es für mich wichtig, das zu tun, was ich auch tun wollte. Ich hab das also schon immer gemacht. Und ich bin diesbezüglich sehr glücklich. Q: Sie kommen nach Hollywood, wann und wie oft es Ihnen passt und sind genauso schnell wieder weg. Fühlen Sie sich dadurch frei?A: Von aussen mag Hollywood sehr einfach wirken und fast schon (überlegt) – bizarr. Aber es ist in Wirklichkeit ein komplizierter Ort und man braucht seine Distanz davor. Man muss davor flüchten können und einfach nicht zuviel darüber nachdenken. Es ist ein Biest. (schmunzelt)Q: Ich habe noch eine letzte Frage zu Jack, nämlich zu seinem Namen: Was bedeutet Ihnen der?A: Der Name? Er ist sehr wichtig für mich. Ich habe meinen Sohn aus verschiedenen Gründen so benannt. Es war ziemlich toll, dass mein Sohn zu der Zeit auf die Welt kam, als ich mich gerade auf meine Rolle von Captain Jack Sparrow vorbereitete. Und zu der Zeit – noch lange bevor wir mit dem Drehen begannen – hatte ich eine ziemlich klare Vorstellung davon, wie diese Figur sein sollte. Ich hoffte dann nur, ich würde mich in dieser Rolle nicht blamieren, um dann den Namen meines Sohnes nicht noch ändern zu müssen. (lächelt)

12. Juli 2006

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