Article24. Mai 2023

Disney Live-Action Remakes: Das ultimative Ranking

Disney Live-Action Remakes: Das ultimative Ranking
© Disney Schweiz

Neuauflagen erfolgreicher TV-Serien oder Filme sind nichts Neues, aber Disney scheint die Kunst des Remakes aufs Äusserste zu treiben. Während die meisten dieser Remakes finanzielle Goldminen sind, stellen sich nicht alle als todsichere Hits heraus. Zum Start von «Arielle, die Meerjungfrau» haben wir Live-Action Remakes gesammelt und ein ultimatives Ranking erstellt! Dabei wurde die Meinung der Kritik, User-Ratings und weltweite Einspielergebnisse einbezogen.

Von Gabriela Tscharner Patao

10. «Pinocchio» (2022)

Kritiker: 29%, IMDb-User: 5/10, Einspielergebnis: 30'000 Franken (wurde auf Disney+ lanciert)

Ein italienischer Holzschnitzer namens Geppetto (Tom Hanks) schnitzt nach dem Tod seines Sohnes eine Marionette und wünscht sich, dass Pinocchio zum Leben erwacht. Die blaue Fee (Cynthia Erivo) gewährt den Wunsch, vorausgesetzt Pinocchio verspricht, mutig, ehrlich und selbstlos zu sein, was für ein Kind schwer einzuhalten ist.

Robert Zemeckis' («Zurück in die Zukunft», «Der Polar Express») Neuverfilmung des 80 Jahre alten Zeichentrickfilms ist alles andere als ein Hit. Wie schon vor 35 Jahren bei «Falsches Spiel mit Roger Rabbit» hat Zemeckis für «Pinocchio» eine Kombination von Realfilm und Computeranimation benutzt. Doch was bei Roger Rabbit noch erstaunte, floppte bei «Pinocchio», denn die Marionette, die im Film zum Leben erweckt wird, sah nie lebendig aus. Guillermo del Toros spektakulärer Stop-Motion-Film «Guillermo del Toros Pinocchio» für Netflix war eindeutig erfolgreicher, löste alle Probleme, denen Disneys «Pinocchio» begegnete und gewann dafür verdient den Oscar als bester animierter Film.

9. «Dumbo» (2019)

Kritiker: 45%. IMDb-User: 6,3/10, Einspielergebnis: 316 Mio. Franken

Nach dem 1. Weltkrieg gerät der Medici Zirkus in finanzielle Schwierigkeiten und Max Medici (Danny DeVito) sieht sich gezwungen, alle Pferde zu verkaufen und den Kunstreiter Holt Farrier (Colin Farrell) zum Elefantenpfleger umzuschulen. Als die schwangere Elefantenkuh ein Junges mit übergrossen Ohren zur Welt bringt, wird es deswegen zunächst verspottet, aber als es lernt, mit seinen Ohren zu fliegen, sieht der Zirkusdirektor in ihm eine Goldmine.

Tim Burton zeichnet für dieses visuell spektakuläre Disney-Remake verantwortlich, dem Film fehlt aber die schräge Kreativität, für die der Filmemacher bekannt ist. Im Vergleich zum Zeichentrickfilm wechselt die Adaption den Blickwinkel von den Elefanten zu den Menschen, was die Geschichte noch trauriger als das Original macht und ihr damit die Disneymagie raubt.

8. «Mulan» (2020)

Kritiker: 72%, IMDb-User: 5,7/10, Einspielergebnis: 63 Mio. Franken (während der Pandemie auf Disney+ gegen Gebühr vermietet)

Hua Mulan (Liu Yifei) ist die älteste Tochter eines ehemaligen Soldaten, der in den Krieg gegen die Rouran eingezogen wird. Um zu verhindern, dass ihr kranker Vater wieder einrücken muss, verkleidet sich Mulan als Mann und wird, obwohl ihre Identität aufgedeckt wird, zu einem von Chinas grössten Kriegern.

Die Live-Action Version von «Mulan» hält sich weniger an die Zeichentrickvorlage als an das chinesische Märchen, das beiden Filmen zu Grunde liegt. Das Remake hat keine Musik und auch der Publikumsliebling, der Drache Mushu, ist verschwunden. Der Film wurde von den meisten Kritikern zwar gelobt, obwohl er von manchen Medien für zuviel Nähe zur Linie der chinesischen Regierung kritisiert wurde. Die Lancierung wurde auf Grund der Pandemie mehrfach verschoben. Wenn man den IMDb-Usern glauben will, wäre das Einspielergebnis aber auch in Pandemie-freien Zeiten nicht überwältigend gewesen.

7. «Maleficent - Die dunkle Fee» (2014)

Kritiker: 54%, IMDb-User: 6,9/10, Einspielergebnis: 679 Mio. Franken

Als die gehörnte Fee Maleficent (Angelina Jolie) von ihrem Freund Stefan hintergangen wird, begibt sie sich auf einen Rachefeldzug gegen Stefans Königreich und verflucht seine neugeborene Tochter, nur um festzustellen, dass dieses Kind den Schlüssel zum Frieden im Land und zu Maleficents Glück hat.

Obwohl nicht ein Live-Action Remake in dem Sinne, sondern Maleficents Origin-Geschichte, qualifiziert sich dieser Film als gutes Beispiel der Neuauflagen von Disney-Zeichentrickfilmen. Die bezaubernde Bildwelt und die vielschichtige Gefühlswelt der Protagonistin erzählen diese Geschichte auf zeitgemässe Weise. Die Entscheidung, Dornröschens Bösewicht eine Hintergrundgeschichte zu geben, hat sich für Disney gleich zweimal bezahlt gemacht. Der Fortsetzung «Maleficent: Mächte der Finsternis» (2019) wurde zwar von Kritikern mit 39% wenig Liebe geschenkt, aber das Publikum scheint den Film, mit 6,6/10 auf der IMDb Userskala und einem Einspielergebnis von weltweit 439 Mio. Franken, geschätzt zu haben.

6. «Aladdin» (2019)

Kritiker: 57%, IMDb-User: 6,9/10, Einspielergebnis: 931 Mio. Franken

Aladdin (Mena Massoud) ist ein Junge, der sich auf den Strassen von Agrabah durchschlägt, bis er durch Zufall die Prinzessin Jasmin (Naomi Scott) kennenlernt und von ihr einen Armreif geschenkt bekommt. Der Wesir Dschafar (Marwan Kenzari) glaubt jedoch, dass er den Schmuck gestohlen hat und schickt Aladdin zur Strafe in eine Höhle, um eine Lampe zu finden, die einen Flaschengeist Dschinni (Will Smith) beheimatet, der die Wünsche seines Besitzers wahr machen kann.

«Aladdin» ist eines der Live-Action Remakes, die das Musicalformat beibehalten haben. Guy Ritchie inszenierte ein massives Spektakel, dass den Fans die Ohrwürmer «A Whole New World» oder «A Friend Like Me» nicht vorenthalten will, obschon die Tanzeinlagen mit Bollywood-Flair kulturell fehl am Platz sind. Das grösste Problem der Kritiker mit diesem Film war aber Will Smith als Dschinni, dessen Witze nicht richtig landeten und dessen Stimme die Lieder nicht meisterte. Auch ist die Nebenhandlung, in der Dschinni seine eigene Liebesgeschichte bekommt, verwirrend und unnötig. Mit einem weltweiten Einspielergebnis von beinahe einer Milliarde Franken war der Film immerhin finanziell ein Erfolg.

5. «Cruella» (2021)

Kritiker: 75%, IMDb-User: 7,3/10 Einspielergebnis: 209 Mio. Franken (während der Pandemie lanciert)

Estella (Emma Stone) ist eine junge Designerin, die mit ihren Freunden Horace und Jasper und mit Hilfe zweier süsser Hunde eine gut gehende Taschendiebkarriere hat. Als Estella aber ihren Traumjob als Modedesignerin für die skrupellose Baroness (Emma Thompson) landet, kommt die bitchige Cruella zum Vorschein.

Für alle, die sich schon immer gefragt haben, weshalb es Cruella DeVil derart auf süsse Hündchen abgesehen hat, bekommen von diesem Film nur wenige Antworten. Aber wer Filme über die Tücken der Modewelt wie «Der Teufel trägt Prada» liebt, dem liefert «Cruella» einen interessanten Blickwinkel auf die Branche und einen meisterhaften Showdown zweier grossartiger Schauspielerinnen. Dieses Disney Live-Action Remake ist nicht daran interessiert, alte Geschichten aufzuwärmen, sondern erfindet neue und macht dabei eine gute Figur.

4. «Der König der Löwen» (2019)

Kritiker: 52% IMDb-User: 6,8/10, Einspielergebnis: 1,59 Mrd. Franken

Als der Löwenkönig Mufasa von seinem Bruder Scar in den Tod gestossen wird, schiebt dieser Mufasas Sohn Simba (Donald Glover) die Schuld in die Schuhe. Aus Scham verlässt Simba sein Rudel und kehrt erst Jahre später zurück, nachdem er von der Löwin Nala (Beyoncé) in Begleitung von Pumbaa und Timon gefunden wird.

Der kommerziell erfolgreichste der Disney Live-Action Remakes ist eigentlich gar kein solches, denn alle Tiere wurden mit Hilfe von CGI kreiert. Regisseur Jon Favreau folgt der Vorlage aus dem Jahre 1994 und kreiert ein visuelles Spektakel, dem es aber etwas an Seele fehlt. Um Beyoncé für das Projekt zu gewinnen, konnte sie einen neuen Song «Spirit» zum Soundtrack von Elton John und Tim Rice beizusteuern.

3. Cinderella (2015)

Kritiker: 83% IMDb-User: 6,9/10, Einspielergebnis: 485 Mio. Franken

Cinderella erzählt die bekannte Geschichte der jungen Halbwaisen Ella (Lily James), deren Vater sich mit der Witwe Tremaine (Cate Blanchett) wiederverheiratet, die zwei Töchter Anastasia und Drisella hat. Als auch ihr Vater unerwartet stirbt, wird Ella fortan von ihrer Stiefmutter als Dienstmädchen missbraucht. Als der König einen Ball für seinen Sohn veranstaltet, findet Cinderella mit Hilfe einer guten Fee einen Weg, daran teilzunehmen und mit dem Prinzen (Richard Madden) zu tanzen.

Eines von Disneys Live-Action Remakes, das den Zauber des Originalfilms einfangen kann. Obwohl dieser Film nicht als Musical konzipiert ist, hält sich Regisseur Kenneth Branagh («Mord im Orient-Express») im grossen Ganzen an die animierte Vorlage. Mit Ausnahme einer Nebengeschichte, die eine königliche Intrige vom Grossherzog beschreibt, die etwas unnötige Spannung liefert, braucht diese Neuerzählung keine Modernisierung, um unsere Herzen einzufangen.

2. Die Schöne und das Biest (2017)

Kritiker: 71%, IMDB-User: 7,1/10, Einspielergebnis: 1,131 Mrd. Franken

Belle (Emma Watson) ist eine intelligente junge Frau, die mehr will, als ihr die Kleinstadt, in der sie aufgewachsen ist, bieten kann. Als ihr Vater Maurice von einem Biest (Dan Stevens) in einem Schloss festgehalten wird, macht sich Belle auf, ihn zu befreien und bietet sich im Austausch gegen ihren Vater als Gefangene an.

Dieser Film ist 45 Minuten länger als das Original. Zeit, die von Bill Condon genutzt wird, einige offene Fragen zu beantworten, wie z.B. warum niemand den Prinzen und ein Schloss voller Angestellten vermisst, nachdem sie von einer Hexe verzaubert werden. Auch werden wir mit der Eitelkeit und Selbstsüchtigkeit des Prinzen konfrontiert, die dafür sorgt, dass er in ein Biest verwandelt wird. Wir erfahren, was mit Belles Mutter passiert ist und was Gaston gemacht hat, bevor er sich auf Belle fixiert hat. Nicht all diese Informationen sind notwendig und machen den Film stellenweise langatmig. Die Einführung neuer Musik hingegen rechtfertigt die Länge, egal ob mehrere Reprisen von «How does a moment last forever» oder Biests herzzerreissende Ballade «Evermore». Die beste Neuerung ist jedoch Gastons (Luke Evans) und LeFous (Josh Gad) vielschichtige und komplizierte Beziehung.

1. Das Dschungelbuch (2016)

Kritiker: 94%, IMDb-User: 7,4/10, Einspielergebnis: 865 Mio. Franken.

Mogli (Neel Sethi), ein verwaistes Menschenkind, wird von einem Rudel Wölfe im Dschungel aufgezogen. Aber der Tiger Shir Khan fühlt sich von der menschlichen Präsenz bedroht und will Mogli töten. Der Panther Baghira bietet an, Mogli ins nächste Menschendorf zu bringen, eine Reise, auf der sie sowohl lustige Begegnungen, z.B. mit dem Bären Balu, als auch gefährliche Abenteuer im Reich des Orang-Utans King Louie bestehen müssen.

Dieser Film ist auf fast jeder Ebene der Gewinner unserer Rangliste und er verdient diese Ehre. Während einige der Live-Action Remakes die Musik vollumfänglich übernehmen und andere ganz auf die Musikeinlagen des Trickfilms verzichten, schafft «Das Dschungelbuch» die Gratwanderung und bettet die Melodien entweder in den Score ein, oder lässt nur ein paar wenige Tiere wie die Schlange Kaa oder den Bären Balu singen. Diverse der komischen Elemente des Zeichentrickfilms, wie die gelangweilten Geier oder Balu, der sich als Tarnung vor König Louie als Affendame verkleidet, werden weggelassen, was den Film ernster und erwachsener macht als die Version der späten 60er-Jahre.

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