Kritik24. Mai 2024

Netflix-Kritik: «Atlas»: J.Lo im Kampf gegen KI

Netflix-Kritik: «Atlas»: J.Lo im Kampf gegen KI
© 2024 Netflix, Inc.

Jennifer Lopez’ neuer Netflix-Film spielt mit der Angst vor Künstlicher Intelligenz. In «Atlas» ist sie unsere letzte Hoffnung und muss die Welt vor KI-Robotern retten, die die Menschheit vor ihrer eigenen Zerstörungswut schützen wollen. Der Film verfehlt es jedoch, einen interessanten Kommentar zum Thema abzugeben.

von Gaby Tscharner Patao

Atlas Shepherd (Jennifer Lopez) ist eine Datenanalytikerin, die für die Regierung arbeitet. Ihre soziale Unbeholfenheit basiert auf einem enormen Misstrauen aller Künstlicher Intelligenz gegenüber, das aus ihrer Kindheit stammt. Ihre Mutter kreierte den Prototyp des KI-Roboters Harlan (ein zu wenig genutzter Simu Liu), der schliesslich eine Roboter-Revolution anzettelte und als erster KI-Terrorist nur von Atlas gestoppt werden kann.

Jennifer Lopez in «Atlas» © 2024 Netflix, Inc.

Brad Payton, bekannt als Regisseur mittelmässiger Actionfilme mit Dwayne “The Rock” Johnson, hat nun einen solchen für Jennifer Lopez inszeniert. Im Gegensatz zu ihren anderen Filmen wie «Out of Sight» oder «Manhattan Love Story» bringt «Atlas» J.Los durchaus vorhandenes schauspielerisches Talent und ihren Charme aber nur wenig zur Geltung. Dass Netflix eine nicht mehr blutjunge Frau als Titelheldin eines Actionstreifens besetzt, ist lobenswert, aber dann scheint sich das oft langfädige Drehbuch ständig dafür zu entschuldigen, z.B. wenn es Kommentare über ihre gefärbten grauen Haare macht oder darüber spottet, dass sie zu futuristischen Briefings noch immer fotokopiertes Papier mitbringt.

Trotz beachtlichem Produktionswert scheint Netflix wenig Vertrauen in «Atlas» zu haben. Der Film ist nicht für eine Spielzeit im Kino vorgesehen, obwohl die aufwendigen Schlachtszenen im Weltall und auf fernen Planeten auf der grossen Leinwand wirkungsvoller wären. Visuell erinnert der Film oft an Videospiele wie «Titanfall» und wenn Atlas ihren Feldzug gegen den Feind in einem mechanischen Exoskelett führt, ruft das Flashbacks an «Aliens» und Ripley im Power Loader hervor. Atlas lernt schliesslich, der KI in ihrem Mech Suit zu vertrauen, denn der Computer mit dem gängigen Namen Smith ist dem Menschen ähnlicher als je zuvor. Smith spricht nicht nur mit einer Männerstimme, er scheut nicht davor zurück, seiner weiblichen Nutzerin auch ständig alles zu herrklären.

2.5 von 5 ★

«Atlas» ist seit dem 24. Mai auf Netflix verfügbar.

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