Kritik26. Februar 2024

Amazon Prime-Kritik: «Das zweitbeste Krankenhaus der Galaxie»: «Grey's Anatomy» trifft auf «Rick and Morty»

Amazon Prime-Kritik: «Das zweitbeste Krankenhaus der Galaxie»: «Grey's Anatomy» trifft auf «Rick and Morty»
© Amazon Content Services LLC

Die Science-Fiction-Serie «Das zweitbeste Krankenhaus der Galaxie» hält Einzug bei Amazon Prime und verspricht lockere und einfallsreiche Unterhaltung mit knalligen Animationen. Eine gelungene Überraschung!

von Kilian Junker, übersetzt aus dem Französischen

Sleech (synchronisiert von Stephanie Hsu aus «Everything Everywhere All at Once») und Klak (Keke Palmer) sind zwei junge und brillante ausserirdische Ärztinnen, die im (zweit-)besten Krankenhaus der Galaxie arbeiten. Worauf sind sie spezialisiert? Heilmittel für die ausgefallensten ausserirdischen Krankheiten zu finden! Mit parasitären Würmern, die sich von den Ängsten der Patient:innen ernähren, den schillerndsten Geschlechtskrankheiten des Weltraums und den unappetitlichsten Autopsien haben sie alle Hände voll zu tun...

Zweifellos versucht Prime Video, sich in der Kategorie Animation für Erwachsene gegen die Schwergewichte von Netflix zu positionieren. Nach der Erfolgsserie «Hazbin Hotel» kommt nun «Das zweitbeste Krankenhaus der Galaxie» von der Drehbuchautorin und Produzentin Cirocco Dunlap («Matrjoschka») zu Amazon Prime. Die erste Staffel der Serie besteht aus acht Episoden, die in die selbe Kerbe schlagen wie ihre offenkundige Inspiration: «Rick and Morty». Der zweifelhafte Humor, das von Neurosen geplagte Duo der Hauptfiguren und die gründliche Erforschung eines wissenschaftlichen Konzepts – die Ähnlichkeit der beiden Serien ist unbestreitbar. Dennoch gelingt es «Das zweitbeste Krankenhaus der Galaxie», sich davon zu lösen, vor allem dank der klugen Entscheidung, sich bei den Handlungsorten weitgehend auf das Krankenhaus zu beschränken.

Szene aus «Das zweitbeste Krankenhaus der Galaxie» © Amazon Content Services LLC

Diese Entscheidung ermöglicht es Cirocco Dunlap, ihre Geschichte aufzubauen, indem sie die Gesetzmässigkeiten der medizinischen Serie von innen heraus zerstört. Es gibt sowohl eine satirische Kritik am Neoliberalismus, der in der Welt der Krankenhäuser immer mehr Einzug hält (hier z.B. verdeutlicht durch die geniale Idee mit Werbepausen während einer Operation...), als auch eine Auseinandersetzung mit den traditionellen Klischees der Science-Fiction. Vor allem aber ist «Das zweitbeste Krankenhaus der Galaxie» extrem witzig.

Obwohl der Schwung im Laufe der Staffel nicht unbedingt von Anfang bis Ende erhalten bleibt, was vielleicht an der etwas zu langen Episodenlänge liegt (die 20 Minuten von «Rick and Morty» passen besser zum Genre als die fast halbe Stunde dieser Episoden), ist klar, dass das Konzept und die wilde Kreativität, die «Das zweitbeste Krankenhaus der Galaxie» an den Tag legt, weitere gute Entwicklungen verspricht. Wetten, dass Dunlap sich einen Platz wie Vivienne Medrano («Hazbin Hotel») oder Shion Takeuchi («Inside Job») erobern und frischen Wind in die bislang sehr männerdominierte Welt der Animation für Erwachsene bringen wird...?

4 von 5 ★

«Das zweitbeste Krankenhaus der Galaxie» ist seit dem 23. Februar auf Amazon Prime zu sehen.

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