Artikel18. Juli 2023

Wunderwelten der Animation: Die 13 besten Animationsfilme auf Netflix

Wunderwelten der Animation: Die 13 besten Animationsfilme auf Netflix
© IMDb

Animationsfilme sind eine Quelle echter filmischer Vielfalt, sowohl inhaltlich als auch ästhetisch. Ob Stop-Motion oder 3D-Animation, ob Dokumentation oder Liebesfilm – die Möglichkeiten sind grenzenlos, auch für ein erwachsenes Publikum. Wir haben die besten Animationsfilme auf Netflix für dich gesammelt.

1. «Entergalactic» (2022)

Darum geht’s: Jabari ist Künstler und macht gerade eine Menge Veränderungen durch. Er zieht in eine neue Wohnung und steht mit seiner Kunst kurz vor dem Erfolg. Nach einer Nacht mit seiner Ex-Freundin, die er direkt am nächsten Morgen bereut, läuft er seiner neuen Nachbarin Meadow über den Weg. Schon bald nähern sie sich einander an – doch Jabari weiss nicht, ob er in seinem Leben Platz für die Liebe hat.

Sehenswert, weil: «Entergalactic» eine expressive Verbindung zwischen Film und Musik eingeht. Der Film begleitet das gleichnamige Album des amerikanischen Musikers Kid Cudi und bindet alle Songs in das filmische Geschehen ein. Die Animationen des Films, der von Liebe, schwarzer Kultur, Kunst und dem Leben mit Rassismus erzählt, erinnern an «Spider-Man: A New Universe» und bilden immer wieder auch das Innenleben der Figuren ab.

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2. «Ich habe meinen Körper verloren» (2019)

Darum geht’s: Eine abgetrennte Hand bricht aus einem Labor aus und macht sich auf eine Reise durch die Strassen von Paris. Auf ihrem Weg zu einem lange unbekannten Ziel muss sie allerlei Gefahren überwinden. Ausserdem begleitet «Ich habe meinen Körper verloren» den Pizzaboten Naoufel, der eines Tages eine Pizza an eine junge Frau ausliefert und sich in sie verliebt. Bald wird klar, dass es zwischen der abgetrennten Hand und Naoufel eine Verbindung geben muss.

Sehenswert, weil: «Ich habe meinen Körper verloren» vor allem in den Sequenzen mit der Hand nahezu ohne Dialoge auskommt – die Geschichte wird ausschliesslich über die mitreissenden Bilder erzählt. Der Film hat nicht nur eine ungewöhnliche Prämisse, sondern wirkt auch immer wieder wie ein merkwürdiger Traum, der unsere taktilen Sinne anspricht. Der Film, der von Guillaume Laurant («Die fabelhafte Welt der Amelie») und Jérémy Clapin geschrieben wurde, wurde 2019 in Cannes ausgezeichnet.

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3. «Flavors of Youth» (2018)

Darum geht’s: «Flavours of Youth» erzählt drei verschiedene Geschichten rund um die Grundbedürfnisse des Menschen. «Die Reisnudeln» dreht sich um den nostalgischen Wert von Essen und wie es Menschen verbinden kann, während «Eine kleine Modenschau» seinen Fokus auf Kleidung setzt. Im Segment «Liebe in Shanghai» dreht sich alles um Wohnen und Mobilität, wenn zwei Menschen sich finden und immer wieder verlieren.

Sehenswert, weil: «Flavors of Youth», ein Potpourri aus Familien- sowie Teenagerdrama und eine Lobeshymne auf Reisnudeln, in kleinen Häppchen Geschichten nach altbekannten Schemata liefert, die in rund eineinviertel Stunden leicht und schnell zu konsumieren sind, ansehnliche Szenen bieten und für Kurzweil sorgen. Ausserdem überzeugen die wunderbaren Animationen.

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4. «Saving Sally» (2016)

Darum geht’s: Marty will eines Tages Comiczeichner werden und ist ausserdem unsterblich in seine beste Freundin Sally verliebt. Er nimmt die Welt als lebendigen Comic wahr, indem alle gemeinen Menschen Monster sind, vor denen er Sally zu retten versucht. Vor allem Sallys Eltern sind ihm ein Dorn im Auge – wie soll er sie vor ihnen retten? Und wird Sally eines Tages seine Gefühle erwidern?

Sehenswert, weil: «Saving Sally» die echte Welt und die Fantasie miteinander verschmelzen lässt. Die Emotionen und Vorstellungen seiner ProtagonistInnen vermittelt der Film mithilfe von ideenreicher und liebevoll gestalteter Animation. Hier wird eindrucksvoll gezeigt, wie machtvoll die Vorstellungskraft ist und wie wichtig Kunst als Vehikel innerer Prozesse sein kann.

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5. «Apollo 10 1/2» (2022)

Darum geht’s: Es ist 1969 in den USA – das Weltraumzeitalter hält die Gesellschaft fest in ihrem Bann. Der zehnjährige Stanley träumt davon, selbst einmal irgendwann ins All zu fliegen, als eines Tages sein Traum schneller näher rückt als er denkt. Er lebt mit seiner Familie in der direkten Nachbarschaft zum Ausbildungszentrum der NASA und wird von zwei geheimnisvollen Mitarbeitern eines Raumfahrtprojektes angesprochen.

Sehenswert, weil: Regisseur Richard Linklater wie bereits in «A Scanner Darkly - Der dunkle Schirm» auf das aufwendige Rotoskopie-Verfahren setzt, um seinen Animationsfilm umzusetzen. Mithilfe seiner einzigartigen Bilder erzählt der Film eine mitreissende Geschichte amerikanischen Lebens Ende der 1960er-Jahre und gibt Einblicke in ein besonderes Lebensgefühl voller Technikbegeisterung und politischer Umbrüche.

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6. «Sound & Fury» (2019)

Darum geht’s: In verschiedenen Episoden, die alle in einer postapokalyptischen Welt spielen, kämpfen Helden gegen machthungrige Tyrannen, die die übrig gebliebene Menschheit unterdrücken und ausbeuten. Im Zentrum steht ein Fahrer in einer Samurai-Rüstung, der sich auf eine finale Auseinandersetzung mit den Bösewichten zubewegt.

Sehenswert, weil: die 41 Minuten Laufzeit von «Sound & Fury» komplett ohne Dialoge oder Soundeffekte auskommen. Die beeindruckenden und oftmals rätselhaften Bilder gehen eine sehenswerte Verbindung mit der Musik des Künstlers Sturgill Simpson ein und bereichern seine Songs mit spannenden Settings. Ein perfektes Beispiel, wie Musik und Film einander ergänzen können.

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7. «The House» (2022)

Darum geht’s: Im Zentrum von «The House» steht ein altehrwürdiges Haus, das in drei verschiedenen Episoden die Heimat mehr oder weniger wunderlicher BewohnerInnen ist. Eine Familie bekommt ein verlockendes Angebot und zieht komplett ohne eigenes Eigentum in das Haus ein, während ein Immobilienmakler mit grossen Problemen zu kämpfen hat – die viele Beine haben. In einer postapokalyptischen Zukunft vermietet eine anpackende Hausbesitzerin Zimmer, um ihr Traumhaus zu renovieren.

Sehenswert, weil: die Stop-Motion-Animation in «The House» einzigartig und spannend ist. Das wollige Erscheinungsbild gibt den surrealen und teilweise unheimlichen Geschichten eine besonders fremdartige Note und steht mit seiner Heimeligkeit mitunter im krassen Gegensatz zu den albtraumartigen Inhalten. Die Geschichten sind subtil erzählt und überzeugen mit grosser Individualität.

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8. «Adam by Eve: A Live in Animation» (2022)

Darum geht’s: Die High-School-Schülerin Aki wird von Träumen einer übernatürlichen Entität heimgesucht. Doch das Wesen namens «One-Eye» bleibt nicht in der Traumwelt – bald bahnt es sich einen Weg in die Realität. In diesem unheimlichen Chaos sucht Aki ausserdem nach ihrer vermissten Freundin Taki – gibt es eine Verbindung?

Sehenswert, weil: «Adam by Eve: A Live in Animation» nicht nur eine spannende Geschichte erzählt, sondern auch verschiedene Animationsstile und Erzählebenen einsetzt und virtuos zusammenfügt. Der Film wurde vom japanischen Singer-Songwriter Eve produziert und bezieht dessen Songs und Ideen, die immer wieder in seinen Werken auftauchen, in die Geschichte ein.

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9. «Gipfel der Götter» (2021)

Darum geht’s: Der japanische Fotojournalist Fukamachi Makoto ist in Nepal unterwegs, als er beobachtet, wie ein Fremder eine Kamera verkaufen will – an den Bergsteiger Habu Jôji, der bereits seit drei Jahren als vermisst gilt. Die Kamera gehört angeblich einem der ersten Bezwinger des Everest: George Mallory, der dort ums Leben kam. Fukamachi begibt sich auf die Reise in die Welt des Bergsteigens und nähert sich so selbst dem Gipfel der Götter.

Sehenswert, weil: «Gipfel der Götter» mit einem reduzierten Animationsstil trotzdem jede Menge Gefühle transportiert und ein Gefühl von Weite erzeugt. Die Verfilmung des gleichnamigen Mangas von Jirō Taniguchi und Baku Yumemakura, schlägt ästhetisch zwar eine etwas andere Richtung ein als die Vorlage, bleibt aber mit der 2D-Animation dem Mittel der Zeichnung treu. Eingebettet in die grossartigen Animationen ist eine spannende Geschichte und die Erkundung des Bergsteigens.

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10. «Camp Confidential: Die geheimen Nazis der USA» (2021)

Darum geht’s: «Camp Confidential: Die geheimen Nazis der USA» handelt von einem Kriegsgefangenenlager im ländlichen Virginia, in dem im Zweiten Weltkrieg Nazis untergebracht wurden – aber nicht irgendwelche Nazis, sondern einige Top-Wissenschaftler. Die Bewachung dieser Nazi-Elite übernahmen ausgerechnet jüdische Flüchtlinge, die dem streng geheimen Camp zugeteilt wurden. Doch hier sollte nicht nur bewacht, sondern auch bespitzelt werden – schliesslich waren die Gefangenen der Schlüssel zum möglichen Sieg.

Sehenswert, weil: in »Camp Confidential: Die geheimen Nazis der USA» deutlich wird, welchen Wert Animation in einem historischen Kontext haben kann. Von den geheimen Camps gibt es weder Foto- noch Filmaufnahmen, sondern nahezu ausschliesslich Berichte von ehemaligen Beteiligten. Viele dieser Berichte wurden in diesem Film verarbeitet und mit den simplen, aber dramatischen Animationen zum Leben erweckt. Eine Geschichtsstunde der besonderen Art!

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11. «Bombay Rose» (2019)

Darum geht’s: Sie sind zwei Träumer, die es in ihrem jungen Leben nicht immer einfach hatten: die Tänzerin Kamala, die einer arrangierten Ehe entfliessen musste, und der Muslim Salim , der früh seine Eltern verlor. Sie leben inmitten der vielseitigen Metropole Bombay und haben mit familiären Konflikten, religiösen Vorurteilen und Geldsorgen zu kämpfen. Dennoch will Kamal um seine grosse Liebe kämpfen und sie für sich gewinnen.

Sehenswert, weil: besonders viel Gestaltungswille und Mühe in die detailreiche Animationswelt des märchenhaft anmutenden Films geflossen sind, der von berauschender visueller Vielfalt und prächtigen Farbspielereien geprägt ist. Die handgezeichneten Animationen und die aussergewöhnliche Optik machen den besonderen Reiz von «Bombay Rose» aus, aber auch das wahrhaftige Bild von Bombay in allen Facetten.

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12. «America: Der Film» (2021)

Darum geht’s: George Washington zieht in den Krieg – es geht gegen die Briten, ausserdem muss die Unabhängigkeitserklärung zurückgeholt und seine Frau Martha befreit werden. Den Tod seines besten Freundes Abe Lincoln gilt es ebenfalls zu rächen. Zum Glück hat er bei dieser Fülle von Aufgaben eine Menge Helfer an seiner Seite und reitet schliesslich mit seinem besten Freund, dem trinkfesten Sam Adams, Thomas Edison, Paul Revere und Häuptling Geronimo in die Schlacht – Explosionen inklusive.

Sehenswert, weil: «America: Der Film» grosser Quatsch, aber dafür auch grosser Spass ist. Nach historischer Genauigkeit kann man hier lange suchen, stattdessen gibt es einen übertriebenen, satirischen Blick auf die amerikanische Geschichte und ihre gefeierten Helden. Der comichafte Animationsstil bleibt unauffällig und tritt hinter den schrillen Inhalten zurück.

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13. «Guillermo del Toro's Pinocchio» (2022)

Darum geht’s: Der Bildhauer Gepetto hat seinen Sohn verloren und kann sich nicht aus seiner Trauer lösen. Eines Tages schnitzt er die Holzpuppe Pinocchio, die ihm Gesellschaft leisten soll und die auf wundersame Weise zum Leben erwacht. Doch anstatt eines folgsamen, wohlerzogenen Jungen stellt sich Pinocchio als wildes Kind heraus, das die Anweisungen seines Vaters ignoriert. Es beginnt eine düstere Reise, in der Pinocchio sich selbst finden und die Kunst der Gefühle lernen muss, um vielleicht ein echter Junge zu werden.

Sehenswert, weil: Guillermo del Toros Adaption des Klassikers eine komplett neue Interpretation der Geschichte bietet und das Ganze mit atemberaubender Stop-Motion-Animation verbindet. Die Verlegung der Geschichte ins faschistische Italien der 30er-Jahre gibt dem Geschehen eine düstere, aber auch besonders spannende Wendung. «Guillermo del Toro's Pinocchio» gewann den Oscar als bester Animationsfilm.

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