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Zwist in Locarno wegen Jury-Rückzug

Pascal Blum
News: Pascal Blum

Vor der Preisverleihung von morgen Samstag kommt das Filmfestival Locarno mit einer Peinlichkeit in die Schlagzeilen: Die österreichische Regisseurin Barbara Albert («Nordrand») ist aus der Jury zurückgetreten, weil sie beim Wettbewerbsfilm «Das Fräulein» eine beratende Rolle innehatte.

Zwist in Locarno wegen Jury-Rückzug

Das heisst: Sie schrieb am Drehbuch mit. Gemäss der offiziellen Darstellung des Festivals hätte Barbara Albert ihre Zusammenarbeit mit der Debütregisseurin von «Das Fräulein», Andrea Staka, bei Eingabe des Films verschwiegen. Nachdem eine Tessiner Zeitung den Interessenskonflikt publik machte, hätte die Festivalleitung mit Albert ein Abkommen getroffen: Sie soll sich aus der Diskussion über «Das Fräulein» heraushalten.

Barbara Albert hätte sich nun aus eigenem Antrieb zum Rückzug entschlossen, um allen Vorwürfen zuvorzukommen. Laut dem Filmemacher Samir, der mit seiner Produktionsfirma Dschoint Ventschr hinter «Das Fräulein» steht, wäre Alberts Rolle allerdings schon früh kommuniziert worden, ihr Name stünde sogar auf dem Plakat. Der künstlerische Leiter Frédéric Maire dementierte und verwies auf den Zeitungsbericht, aus dem die Leitung des Festivals davon erfuhr. Nun verbleiben noch fünf Personen in der Jury, morgen Samstag vergeben sie die Preise für den internationalen Wettbewerb.

Auch sonst scheint ein Wurm in der Kommunikation zu stecken: Von einer von dutzenden Filmemachern unterzeichneten Protestnote gegen den Krieg im Libanon und die «kriminellen» Aktionen Israels erfuhr man nicht vom offiziellen Pressedienst, sondern von einzelnen Medien. Die Erklärung wurde unter anderem von Fredi M. Murer, Alain Tanner und Samir unterschrieben.

11. August 2006

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