Die letzte Fahrt der Demeter Indien, USA 2023 – 118min.

Filmkritik

Mit Dracula auf Reisen

Christopher  Diekhaus
Filmkritik: Christopher Diekhaus

Basierend auf einem Ausschnitt des siebten Kapitels von Bram Stokers Klassiker «Dracula», schildert «The Last Voyage of the Demeter», wie der wohl berühmteste Vampir der Popkultur von Osteuropa nach England gelangt. Ein interessantes Gruselsetting und tolle Schauwerte können nicht kaschieren, dass der Film zu wenig aus seiner Prämisse macht.

Auf ihrem Weg nach England hält das Handelsschiff «Demeter» in Bulgarien, wo ein paar neue Männer und zusätzliche Fracht an Bord genommen werden. Einen Platz sichert sich auch der Mediziner Clemens (Corey Hawkins). Schon kurz nach der Abreise kommt es auf dem Schiff zu unheimlichen Ereignissen. Und bald ist klar: Irgendwo unter Deck versteckt sich eine Kreatur, die es auf die Crew abgesehen hat. Mehr über das blutrünstige Monster weiss die blinde Passagierin Anna (Aisling Franciosi).

Rund 20 Jahre steckte das Projekt in der sogenannten Entwicklungshölle, kam nicht voran, obwohl sich diverse Regisseure an dem Stoff versuchten. Erst mit dem Norweger André ØvredalScary Stories to Tell in the Dark»), einem mehrfach horrorerprobten Filmemacher, nahm «The Last Voyage of the Demeter» schlussendlich Gestalt an.

Die Idee, die Reise Draculas von Osteuropa nach England im Stile des gruseligen Scifi-Krachers «Alien» als Katz-und-Maus-Spiel auf beengtem Raum zu erzählen, hat Potenzial. Der Hochseeschocker schafft es aber nur sporadisch, eine ähnlich bedrückende Atmosphäre zu erzeugen. Trotz zarter Versuche, den Figuren etwas Profil zu geben, kommen sie über Stereotypen nicht hinaus. Innerhalb der allzu routiniert abgespulten Abzähldramaturgie bleibt immerhin eine erstaunliche Wendung hängen. Klar über dem Durschnitt liegt der auf eine Fortsetzung schielende Horrorstreifen mit seinem Szenenbild, das uns glaubhaft in die Zeit des ausgehenden 19. Jahrhunderts transportiert.

15.08.2023

3

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Kommentare

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Taz

vor 8 Monaten

Obwohl die Geschichte bekannt ist und auf 2 Stunden aufgeblasen wird, hat mir der Film überraschenderweise sehr gut gefallen. Ein schönes Monsterfilmchen, das stimmungsvoll daherkommt, viel mit Ton und Geräuschen arbeitet und richtig gute Sequenzen und Darsteller hat. Für mich eine schöne Überraschung. Mehr solcher Filme, please!Mehr anzeigen


flashgordon99

vor 8 Monaten

Dracula wirkt recht gruselig und bedrohlich. Dies haben die Macher gut hinbekommen aber sonst? Na ja. Viele Logiklöcher. Auch wenn der Besatzung das Wissen fehlt, stellen sie sich doch vielfach relativ dümmlich an. Auch die weibliche Figur, ohne Spoiler, bleibt extrem blass und unglaubwürdig. Ein zäher Film, der von der eindrücklichen Bildern lebt. Gibt sicher bessere Verfilmungen über den Blutsauger.Mehr anzeigen


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