Mon Crime - Mein fabelhaftes Verbrechen Frankreich 2023 – 104min.

Filmkritik

Vorwärts mit der Schwesternschaft!

Filmkritik: Marine Guillain

François Ozon kehrt mit einem verrückten, theatralischen und ultrafeministischen Film zu seiner Liebe für die Komödie zurück.

Paris, in den 1930er-Jahren. Madeleine (Nadia Tereszkiewicz), eine aufstrebende Schauspielerin, kommt von einem Termin bei einem Produzenten nach Hause. Sie erzählt ihrer Mitbewohnerin und besten Freundin Pauline (Rebecca Marder), dass dieser sie sexuell belästigen wollte und sie flüchten musste. Kurz darauf wird Madeleine des Mordes an dem berühmten Produzenten beschuldigt, der mit einer Kugel im Kopf in seiner Wohnung aufgefunden wurde. Bei der Gerichtsverhandlung wird die junge Frau von Pauline, die Anwältin ist, verteidigt und wegen Notwehr freigesprochen. Für die beiden Freundinnen, die bis dahin die Miete für ihre Bruchbude nicht bezahlen konnten, ist dies der Beginn eines neuen Lebens und neuer Karrieren.

Nach «Acht Frauen» und «Das Schmuckstück» schliesst François Ozon seine "feministische Trilogie" mit «Mon Crime - Mein fabelhaftes Verbrechen» ab: «Die Idee zu diesem Film, der auf einem Theaterstück aus dem Jahr 1934 basiert, kam mir während der Zeit des Lockdowns. Ich wollte etwas Leichtes und die 30er-Jahre eignen sich gut für eine Komödie. Ich wollte vor allem die Schwesternschaft und die Komplizenschaft in den Vordergrund stellen und mit dem Klischee der Rivalität zwischen zwei Frauen brechen".

Mit Rebecca Marder und Nadia Tereszkiewicz, die er als «die beiden besten Schauspielerinnen ihrer Generation» bezeichnete, bewies der produktive französische Filmemacher einen guten Riecher. Er traf sie nämlich, bevor sie ihren Durchbruch schafften und dem Publikum durch Sandrine Kiberlains «Une jeune fille qui va bien» (Rebecca) und Valeria Bruni Tedeschis «Les Amandiers» (Nadia) bekannt wurden. Zwei Filme über die Unverfrorenheit der Jugend, für die die beiden Schauspielerinnen bei den César-Verleihungen als beste Nachwuchsdarstellerin nominiert wurden - den Preis gewann Nadia Tereszkiewicz. «Rebecca und ich haben uns beim Casting kennengelernt, und die Chemie hat gestimmt, sowohl im Leben als auch bei der Arbeit», sagt die Schauspielerin. «Unsere Freundschaft und Verbundenheit entstand während der Proben, und es machte wirklich Spass, sie zu spielen, weil sie aufrichtig war.»

In dieser verrückten Krimikomödie wird die feministische Botschaft leider überbetont und ohne einen Hauch von Finesse vermittelt. Dennoch tut die - generell auf der Leinwand viel zu seltene - Schwesternschaft zwischen den beiden Heldinnen unglaublich gut, in einem Plot, der den Bechdel-Test problemlos besteht (mindestens zwei Frauen, deren Namen man kennt, müssen über ein Thema sprechen, das nichts mit einem Mann zu tun hat). «Während des Prozesses erkennt meine Figur, dass sie eine Stimme hat und dass sie gehört werden kann», sagt Nadia Tereszkiewicz. «Ich habe mich mit dem damaligen Kampf der Frauen identifiziert, mit dem Nachhall in der heutigen Zeit, was mir ehrliche Gefühle verschafft hat, es hat mich wirklich beunruhigt.»

Der theatralische und übertriebene Ton (diese Ebene wird durch die Nebenrollen von Fabrice Luchini, Isabelle Huppert und Dany Boon unterstützt) wird, ob man ihn nun mag oder nicht, bewusst eingesetzt. Was bleibt, sind hyperstilisierte Kulissen und Kostüme, die das Auge erfreuen, eine effiziente Regie und eine Handlung, die sich zwar manchmal verirrt, aber immerhin wenig vorhersehbar ist.

03.07.2023

3.5

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Kommentare

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Tom29

vor 9 Monaten

Mit viel Drive und Tempo, exzellent gespielt, kurzweilig, witzig, aktuell.


thomasmarkus

vor 9 Monaten

Auf alle Fälle muss mann hochkonzentriert sein, um folgen zu können...


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