May December USA 2023 – 117min.

Filmkritik

Hinter Mauern

Patrick Heidmann
Filmkritik: Patrick Heidmann

Zwei Frauen und sehr viele Fassaden: Todd Haynes meldet sich mit vertrauten Themen und seiner Stamm-Schauspielerin Julianne Moore zurück, aber es ist Natalie Portman, die hier zu ganz grosser Form aufläuft.

Für eine neue Rolle reist TV-Star Elizabeth (Natalie Portman) nach Savannah, Georgia, um jene Frau aufzusuchen, in deren Haut sie demnächst schlüpfen soll. Gracie (Julianne Moore) sass einst im Gefängnis, weil sie als 36-jährige ein Verhältnis mit dem damals 13-jährigen Joe («Riverdale» -Star Charles Melton) hatte, dessen Kind sie hinter Gittern bekam. Das Skandalpaar von damals ist noch immer verheiratet und gibt dem Fernsehstar nun zögerlich Einblicke in seine Geschichte.

Beide Frauen spielen hinter makellos wirkenden Fassaden und seit Langem hochgezogenen Mauern nicht nur der jeweils anderen etwas vor, was Haynes zwischen Camp und Melodrama für ein Quasi-Duell nutzt, an dessen Konstellation auch Bergman oder Fassbinder ihre Freude gehabt hätten. Und Drehbuchautorin Samy Burch, die lange vor allem als Casting Director tätig war, verleiht ihrer Geschichte nicht zuletzt deswegen Doppelbödigkeit, weil sie durch den Fokus auf die Schauspielerin im Zentrum des Plots auch die Mechanismen und Abgründe in diese Skandal-Aufarbeitung integriert.

Portman, die immer dann am besten ist, wenn sie Elemente von Künstlichkeit in ihre Performance integrieren kann, ist neben der verlässlich starken Moore überzeugend wie selten. Und auch Haynes selbst findet – ohne unbedingt ein Meisterwerk à la «Carol» abzuliefern – nach ein paar Enttäuschungen zurück zu alter Stärke.

21.02.2024

4

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Kommentare

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kritiker71

vor einem Monat

Sehr unterhaltsamer Film, die beiden Alphaweibchen Portmann und Moore zeigen, wer in Beziehungen heutzutage die Hosen anhat.


as1960

vor einem Monat

In "May December" studiert eine Schauspielerin die Frau welche vor Jahren infolge einer skandalösen Beziehung ins Gefängnis musste. Der Film hinterlässt mich etwas ratlos. Einerseits begeistern die beiden Hauptdarstellerinnen. V.a. zeigt Natalie Portman einmal mehr, dass sie ihre stärksten Momente hat, wenn sie eine Charakter mt einer dunklen, harten Seite spielen darf. Andererseits hat die Story doch zu viel künstliches, konstruiertes und die eine oder andere Entwicklung kommt komplett überraschungsfrei. Fazit: Das Duell der Frauen ist mitreissend. Ansonsten wurde ich nicht ganz warm mit dem Film.Mehr anzeigen


Swifty

vor 2 Monaten

Ich habe die Vorpremiere besucht und fand den Film grossartig. Sehr zu empfehlen.


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