Mami Wata Frankreich, Nigeria, Grossbritannien 2023 – 107min.

Filmkritik

Schwestern der Hoffnung

Christopher  Diekhaus
Filmkritik: Christopher Diekhaus

Folklore aus Nigeria: Filmemacher C. J. Obasi nutzt den titelgebenden Wassergeist, um in kraftvollen Schwarz-Weiss-Bildern von weiblicher Solidarität und dem Ringen zwischen Tradition und Moderne zu erzählen. Auch wenn nicht jede Entscheidung überzeugt, wirkt das Geschehen nach.

In Iyi, einem kleinen Dorf am Golf von Guinea, glauben die Menschen an die Göttin Mami Wata. Vermittlerin zwischen diesem Wassergeist und dem Volk ist Mama Efe (Rita Edochie), deren Macht allerdings zunehmend schwindet. Selbst ihre Tochter Zinwe (Uzoamaka Aniunoh) kehrt ihr den Rücken. Alles spitzt sich zu, als ein Fremder namens Jasper (Emeka Amakeze) im Dorf auftaucht und sich mit den gegnerischen Kräften verbündet. Hilfe sucht Mama Efes Adoptivtochter Prisca (Evelyne Ily Juhen) bei ihrer Schwester Zinwe.

Wer ist hier eigentlich die Hauptfigur? Diese Frage stellt man sich im ersten Drittel des Films mehr als ein Mal. Hat es zunächst den Anschein, Zinwe stehe im Zentrum, bekommt Prisca im Mittelteil immer mehr Gewicht und entpuppt sich als Motor der Handlung. C. J. Obasi, der auch das Drehbuch schrieb, lässt althergebrachte Traditionen auf den Ruf nach Fortschritt prallen. Diesen bringen einige Männer lautstark vor, errichten dann aber ein völlig destruktives, auf Angst basierendes System.

Erzählerisch wirkt «Mami Wata» stellenweise etwas übereilt, zum Beispiel, wenn Jasper aus dem Stand die Macht unter den Feinden Mama Efes an sich reisst. Eindruck hinterlässt der Mix aus Drama und Mystery-Thriller dennoch reichlich, was vor allem an der audiovisuellen Gestaltung liegt. Die Natur – Wind, Gezwitscher und Wasser – ist auf der Tonspur stark präsent und sorgt für eine dichte Atmosphäre. Durch die sorgsam komponierten Schwarz-Weiss-Bilder bekommt der Film zudem eine zum Inhalt passende mythische Aura.

20.09.2023

3.5

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Kommentare

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skaane

vor 7 Monaten

Der Film besticht durch die kontrastreichen Schwarz-Weiss-Bilder und der interessanten Hintergrundgeräusche und Töne. Schlägt der Film zu Beginn einen langsamen Ton an, so stört es, dass einige Szenen überhastet erzählt werden. Der Film hinterlässt einen bleibenden Eindruck.


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