Un été comme ça Kanada 2022 – 137min.

Filmkritik

Intime Beichten

Théo Metais
Filmkritik: Théo Metais

In einer Hütte am See erzählen drei Frauen die Geschichte ihrer besonderen Sexualität. Der neue Film von Denis Côté.

Der Kanadier Denis Côté, ein erfolgreicher und diskreter Filmemacher, präsentierte 2018 in Berlin «Anthology of the Ghost Town» und 2021 «Social Hygiene». Am Rande des Übernatürlichen erzählt er «Un été comme ça», einen komplexen Film über drei junge Frauen, die Sexsüchtige sind oder wie sie sich selber definieren: Hypersexuelle. Die drei Frauen verbringen zusammen 26 Tage bei einem See. Begleitet werden sie von einer Psychologin aus Düsseldorf.

Eine Art von Intimität, die zu den schmerzhaftesten Vertraulichkeiten führt: Die eine spricht von der Belästigung ihres Vaters, die andere von traumatischen Erfahrungen. Die jungen Frauen erzählen von ihren Traumata, ihren unstillbaren Verlangen und ihren unkontrollierbaren Gedanken. Hier urteilt niemand, die Meinungsäusserung ist frei. Denis Côté liebt Studien, und das beweist er einmal mehr mit «Un été comme ça». Ein schnörkelloser Film, eine rohe Inszenierung, in der die Kamera nah am Intimen den Schleier vieler Tabus lüftet.

«Un été comme ça» ist voller rauer Wahrheiten und wirft die Frage nach Machtverhältnissen und dem Raubtier auf. Der Kanadier ist ein aussergewöhnlicher Filmemacher, und das sind auch seine Protagonistinnen.



15.02.2022

3.5

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