Greenland USA 2020 – 119min.

Filmkritik

Oh, wie schön ist Grönland

Peter Osteried
Filmkritik: Peter Osteried

Das Ende der Welt gab es im Kino schon ein paar Jahre nicht mehr. Mit Greenland wirddarum ein handelsüblicher, frei von Neuerungen erzählter Katastrophenfilm geboten, der alldas enthält, was man bei diesem Subgenre erwartet: Sympathische Figuren, grosseEmotionen, Hindernisse auf dem Weg zur Rettung und natürlich knackige Effekte.

Ein Asteroid schrammt knapp an der Erde vorbei, doch Ausläufer hageln auf den Planetenherunter. Zuerst erscheint es als Spektakel, dann wird es tödlicher Ernst. Da das ersteFragment nicht im Meer, sondern direkt in Florida auftrifft. Die Erschütterung ist gigantisch, die einsetzende Panik ebenso. Doch damit nicht genug. Es sind nur noch 48 Stunden, bis ein Fragment den Planeten trifft, was zu einer Massenauslöschung führen wird. Um das Überleben der Menschheit zu sichern, werden ausgewählte Personen zu Luftschutzbunkernin Grönland evakuiert. Aber nicht jeder darf mit…

Der Film folgt dem typischen Erzählmuster des Genres. Aber er geht auch sofort in mediasres. Grossartiges Vorspiel gibt es nicht, die Katastrophe nimmt recht zügig ihren Lauf. DerFilm punktet dann dabei zu zeigen, wie schnell die zivilisatorische Fassade bröckelt undMenschen ums Überleben kämpfen – selbst, wenn es eigentlich keine Aussicht aufÜberleben gibt. Denn Greenland ist so etwas wie der Schwippschwager von RolandEmmerichs 2012: Es geht um alles!

Die Figuren sind wenig mehr als Stereotypen, aber gut besetzt. Mit Gerard Butler und dereher im Fernsehen verorteten Morena Baccarin macht man nicht viel falsch. Sie tragen ihreFiguren, ihnen nimmt man auch das Ehepaar ab, das sich nach Schwierigkeitenzusammenrauft. Besonders gelungen ist dabei, wie sie versuchen, mit ihrem Sohn zuüberleben, aber dabei immer wieder Steine in den Weg gelegt bekommen. Das erhöht dieSpannungskurve immens, insbesondere, als alle drei voneinander getrennt werden, wasdann im Rahmen dieser Art von Film durchaus schon ein klein wenig überraschend ist.

Katastrophenfilme brauchen natürlich auch tolle Effekte. Hier sind sie samt und sonders ausdem Computer, aber auf hohem Niveau. Die einschlagenden Asteroiden-Fragmente sorgenfür reichlich Tohuwabohu und auch so manchen Augenschmaus. Denn in der Destruktionliegt auch wahre Schönheit.

Greenland ist gut unterhaltendes Blockbuster-Kino mit grossen Effekten und grossenGefühlen. Nichts ist wirklich neu, die Zutaten sind aber vertraut und bekannt und irgendwieauch heimelig. Kann es etwas Schöneres geben, als inmitten der Pandemie einenKatastrophenfilm zu sehen und dem Gedanken nachzuhängen, dass es doch immer nochschlimmer kommen könnte?

04.05.2021

3.5

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Kommentare

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RobertdeNirosta

vor 26 Tagen

Kleines, aber feines Weltuntergangs-Drama um eine kleine Familie die ums nackte Überleben kämpft. Ein riesiger Komet von apokalyptischen Ausmaß rast auf die Erde zu und die wenigen Plätze in Schutz Bunkern sind heiß umkämpft. Kleine Bruchstücke des Kometen geben schon einen Vorgeschmack was da im Anflug ist
Statt einer 08/15 Story samt Actionkrawall zeigt der Film intelligentes Actionkino mit fein dosierten und wirkungsvollen Kometeneinschlägen. Im Mittelpunkt steht der einzelne Mensch und wie er reagiert. Sehr Gut gespielt von der eher unbekannten Morena Baccarin und "Leonidas" :-) Gerard Butler. Wertung: 4/5Mehr anzeigen


Travelmichi

vor 3 Jahren

Gute solide Unterhaltung aber mehr nicht. Muss man nicht gesehen haben.


Mortimer1957

vor 3 Jahren

Eigentlich gibt es der Filmkritik von Peter Osterried nicht viel hinzuzufügen. Mir scheint noch bemerkenswert, dass man den Spagat zwischen der Schilderung von "Wie fühlt sich das an, wenn so ein Riesending einschlägt?" und derjenigen von "Wie reagieren die Menschen wie du und ich auf so ein Ereignis?" ganz gut hinbekommen hat. Wir hatten ja schon Lars von Triers "Melancholia", der uns so richtig depressiv machen wollte (was ihm auch gelang!), dann die sensationelle "Billigproduktion" (2.5 Mio Produktionskosten! ) "These final days" aus Australien, und natürlich die Zwillinge "Armageddon" und "Deep Impact". Beides aber mit einem Maximum an Pathos und USA-Weltrettertumsgeste, aber sicher immer noch besser als Emmerichs Riesensandkastenspiele.

Der grösste Pluspunkt von "Greenland": Keine Sekunde Präsidentengeschwafel!

Der grösste Schwachpunkt: Die unrealistische Flucht zur Thule Air Base. Ein Propellermaschinchen wie die im Film gezeigte Twin Otter schafft vollbeladen maximal 1800 Kilometer, die Flugstrecke ab Grenze USA-Kanada ist 3600 Kilometer. Ausserdem liegt die Flugpiste direkt am Meer. - Da gingen irgendwie die Ideen und das Geld aus ...Mehr anzeigen

Zuletzt geändert vor 3 Jahren


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