The Nun USA 2018 – 97min.

Filmkritik

Kloster des Grauens

Christopher  Diekhaus
Filmkritik: Christopher Diekhaus

2016 tauchte im Gruselthriller The Conjuring 2 erstmals eine finstere Nonne auf, die so manchem Zuschauer das Fürchten lehrte. Eben dieser einprägsamen Randfigur schenken Horrorspezialist James Wan und seine kreativen Mitstreiter nun einen eigenen Film, der die Ursprünge der dämonischen Ordensschwester ergründet. Auch wenn phasenweise eine passable Schauerstimmung aufkommt, gehört The Nun zu den schwächeren Beiträgen des 2013 geborenen und lose verbundenen Conjuring-Universums, das inzwischen auf fünf Teile angewachsen ist.

Als im Jahr 1952 eine junge Nonne (Charlotte Hope) in einem von der Aussenwelt isolierten rumänischen Kloster Selbstmord begeht, schrillen im Vatikan die Alarmglocken. Mit der Untersuchung des mysteriösen Freitods wird der von seiner Vergangenheit verfolgte Priester Burke (Demián Bichir) betraut, den die kurz vor ihrem Gelübde stehende Novizin Irene (Taissa Farmiga) unterstützen soll. Gemeinsam reisen sie nach Transsilvanien, wo sie dem Frankokanadier Frenchie (Jonas Boquet) begegnen, der die tote Ordensschwester entdeckt hat. Bei ihren Nachforschungen machen sie schon bald Bekanntschaft mit einer bösen und gefährlichen Macht, die bevorzugt in Gestalt der titelgebenden Nonne (Bonnie Aarons) in Erscheinung tritt.

Sein Gespür für unheimliche Bilder stellte Filmemacher Corin Hardy bereits in seinem Debütwerk The Hallow unter Beweis, einem Horrorstreifen, der auf recht spannende Weise irische Folklore und Backwoods-Terror kombinierte. Eine Reihe handwerklich solider Gruselszenen hat auch seine zweite abendfüllende Regiearbeit zu bieten, obschon The Nun mit seinen dicken Nebelschwaden zuweilen etwas krampfhaft versucht, Stimmung zu erzeugen. Ein ums andere Mal lässt der Film einen wirkungsvollen Schockmoment auf das Publikum los und dürfte damit vor allem genreunerfahrene Zuschauer erschüttern.

Leider dominiert auch hier der im modernen Horrorkino sehr präsente Budenzauber gegenüber Plot und Figurenzeichnung. Die Ursprungsgeschichte der dämonischen Nonne, die Drehbuchautor Gary Dauberman (It, Annabelle 2) nach einer von ihm und James Wan entwickelten Idee vorlegt, ist nicht der Rede wert und setzt sich fast ausschliesslich aus bestens vertrauten Motiven zusammen. Vor allem gegen Ende wirkt der Schauerthriller etwas überhastet. Und noch dazu bringen die Macher zu wenig Interesse für ihre beiden Protagonisten auf, deren traumatische Backstorys eigentlich eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema „Glaube“ herausfordern. The Nun scheut davor jedoch grösstenteils zurück und gibt sich überdies mit einer skizzenhaften Charakterentwicklung zufrieden – was wirklich schade ist, da mit Taissa Farmiga und Demián Bichir zwei fähige Darsteller zur Verfügung standen.

06.09.2018

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Kommentare

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Taz

vor 3 Jahren

Wer diese Geisterfahrt damals nicht im Kino gesehen hat, kann das nun auf Netflix nachholen. Es bleibt aber dabei, die Story ist zwar sehr dürftig, aber die Stimmung im alten Kloster, der Nebel über dem Friedhof und die unheimliche Nonne tun ihr Bestes, damit Gruselstimmung aufkommt. Das hält zwar nur bedingt, was versprochen wird, aber einzelne Szenen sind wirklich schön wie in der Geisterbahn. Gibt Schlimmeres zum gruseln!Mehr anzeigen


dulik

vor 5 Jahren

„The Nun“ bietet einige durchaus gruselige Momente, bei denen der Schreckmoment gekonnt aufgebaut wird und ist somit nicht auf unzählige Jumpscares angewiesen. In puncto Handlung und Charakterentwicklung hinkt der Horrorstreifen den anderen Vertretern der „Conjuring-Reihe“ aber hinterher.
6.5/10Mehr anzeigen


thamabe

vor 5 Jahren

es braucht wieder mehr Horror im Kino. das ist ein guter Anfang..


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