Minuscule – Abenteuer in der Karibik Frankreich 2018 – 92min.

Filmkritik

Gross im Kleinen

Rolf Breiner
Filmkritik: Rolf Breiner

Das grosse Krabbeln geht weiter nach dem Kinodebüt 2013: Einen Marienkäfer verschlägt es nach Guadeloupe, einer Insel in der Karibik. Der mutige Winzling begegnet allerlei Getier, gefährlichem und freundlichem, und menschlichen Eindringlingen. Ein weiteres vergnügliches 3D-Familienabenteuer rund um die krabbeligen Helden – ganz ohne Dialoge, aber vor Naturkulisse.

Neugierde ist so eine Sache. Das erfährt der Marienkäfer-Sprössling an eigenem bunten Leibe. Bei einer Stippvisite in einer Produktionsstätte, die Kastanien verpackt und auf Reise schickt, gerät er in eine solche Packung und wird verschifft. Das Käferchen landet auf dem Guadeloupe-Archipel. Der Papa kriegt davon Wind und reist seinem Söhnchen nach. Im Dschungel der Karibikinsel stossen die Marienkäfer auf jede Menge Krabbeltiere wie die Gottesanbeterin, Insekten und andere Lebewesen, aggressive und freundliche.

Haarsträubende Abenteuer warten auf sie. Doch dank der schwarzen Ameise und der cleveren Spinne aus der alten Heimat überstehen die Marienkäfer diverse Herausforderungen. Die grösste Gefahr – wie denn auch anders! – geht von Maschinen und Menschen aus, die eine Strassenschneide schlagen und den Strand in ein Ferienresort verwandeln wollen. Der Lebensraum der Winzlinge ist in Gefahr. Nun heisst es: zusammenhalten, clever und listig sein.

Das zweite Kinoabenteuer im 3D-Format, von Käfern, Spinnen, Ameisen und anderem winzigen Getier bevölkert, steht dem Original Minuscule – Kleine Helden von 2013 in nichts nach. Ging es im ersten Streifen noch um Pubertät, so hat sich der Sprössling weiterentwickelt und entdeckt die Liebe. Die Schöpfer der Winzlinge, Thomas Szabo und Hélène Giraud, die 2006 mit einer TV-Serie starteten, erweitern quasi den Horizont. Ausgehend vom Nationalpark Mercantour (französische Seealpen) werden traumhafte Kulissen von Guadeloupe einbezogen, beispielsweise die Wasserfälle von Ecrevisses, die Klippen von Basse-Terre oder Marie-Galante und überhaupt der Nationalpark Guadeloupe. Denn das gehört zum Konzept der Animationsfilmer: Es müssen reale Naturkulissen sein, wo die animierten Insekten in Aktion treten. Realbild und Animation verschmelzen.

Im Gegensatz etwa zu Disney-Produktionen verzichten die Minuscule-Filme auf jegliche Dialoge, und Menschen (stumm) treten nur am Rande auf. Mimik und Musik, Bewegung und Sound (Orchestre National d'Ille de France) ersetzen die Sprache und sprechen für sich. Der Abenteuerfilm, rasant und vergnüglich für die ganze Familie, erzählt eine Geschichte von Zusammenhalt und väterlicher Sorge, von Verbundenheit und Verständigung ohne Sprache über alle Wesensformen hinaus. Fazit: Man muss nicht gross sein, um Grösse zu zeigen.

18.02.2019

4

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Kommentare

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Berufsromantiker

vor 5 Jahren

Eine wunderbare Technik verbindet die gefilmte Landschaft mit hineinprojet^zierten Insekten. Liebenswert, unterhatsam und mit moralischem Anspruch. Es geht um die Familie, die Liebe, der Vater sucht den Sohn und sogar um die Umwelt. Zwischendurch wird es manchmal etwas langatmig, aber die Natur und der Alltag sind genau so. Inspirierend.Mehr anzeigen


Schogitto

vor 5 Jahren

Ohne Worte, für die Tiere, mit viel Liebe!


Taz

vor 5 Jahren

Habe mich super amüsiert. Auf schönem Niveau, witzig, herzig und sehr unterhaltsam.


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