Belleville Cop Frankreich 2018 – 111min.

Filmkritik

Altbekanntes Schema, wohlbekannte Differenzen

Noëlle Tschudi
Filmkritik: Noëlle Tschudi

Der bei seiner Mutter (Biyouna) lebende Sebastian Bouchard (Omar Sy), den alle schlicht Baaba nennen, ist als Polizist im Pariser Bezirk Belleville darauf spezialisiert, kleine Fische dingfest zu machen. Doch ein tragischer Zwischenfall lässt ihn schon bald umdenken.

Kurz nachdem sein Jugendfreund Roland (Franck Gastambide) ihm eröffnet, dass er als Agent für den diplomatischen Dienst im französischen Konsulat in Miami an einem Fall über einen international operierenden Drogenring dran ist, verliert der Agent während eines Überfalls sein Leben. Fest dazu entschlossen, den Fall zu lösen und die Kriminellen, die für den Tod seines Freundes verantwortlich sind, zu Fall zu bringen, lässt sich Baaba – Mutter inklusive – nach Miami versetzen. Dort angelangt wird er Detective Garcia (Luiz Guzman) zugeteilt, der ihn reichlich widerwillig unter seine Fittiche nimmt und zunächst eher als Aufpasser denn als Partner auftritt.

Das ungleiche Paar, bestehend aus einem dunkelhäutigen Cop, der einem multikulturellen Pariser Bezirk entstammt, und einem weissen, amerikanischen und überkorrekten Detective, macht sich trotz unablässigen Streitereien an die Ermittlungen, kommt dabei schnell den Verbrechern auf die Spur und überwindet – wie könnte es anders sein – schliesslich auch kulturelle Hürden. Damit erinnert Belleville Cop augenblicklich an Beverly Hills Cop. Nebst dem Filmtitel lässt selbst das deutsche Filmposter die Inspirationsquelle deutlich erkennen, doch auch weitere Ähnlichkeiten und Anspielungen lassen Belleville Cop leider nicht an den 80-er-Jahre-Hit heranreichen.

Wer auf der Suche nach dem Witz und Charme des populären Eddy Murphy-Klassikers ist, wird hier nicht fündig werden, denn die Sticheleien der beiden Hauptdarsteller gründen nur zu oft auf abgedroschenen, repetitiven Culture-Clash-Klischees, die meist einfach nicht zünden wollen. Für die Komik sorgt schliesslich vor allem Baabas exzentrische Mutter, die von der vor allem in Frankreich und Nordafrika gefeierten Komikerin und Sängerin Biyouna verkörpert wird. Deren humoristische Einlagen treiben die Story allerdings genauso wenig voran, wie immer wieder auftretende Streitereien zwischen Baaba und seiner chinesischen Freundin. Keinerlei dramaturgische Funktion nehmen überdies hinaus auch die zahlreichen Schauplatzwechsel ein, die zwar mehrfach Miami von seiner einladendsten Seite präsentieren, ansonsten aber in erster Linie von den Schwächen des Films abzulenken scheinen.

Trotz schönen Kulissen, einigen unterhaltsamen Szenen mit Biyona und Omar Sys Auftritt als unkonventioneller Cop gelingt die Hommage an Eddie Murphy mehr schlecht als recht. Logiklücken wie die Fragen danach, wieso einem unerfahrenen Polizisten wie Baaba ein solch grosser Fall zugeteilt wird, weswegen er dafür seine Mutter mit nach Miami nehmen kann, oder sie beide – kaum dort angelangt – sofort eine kleines Luxusapartment zur Verfügung gestellt bekommen, bleiben bis zum Schluss ungeklärt. Die altbekannte Formel zweier ungleicher Polizisten funktioniert zudem aufgrund des vorherrschenden flachen Humors leider auch nur bedingt. Wer aber in der Lage ist, bei diesen Makeln ein Auge zuzudrücken, den erwartet mit Belleville Cop leichte Unterhaltung mit einem actionreichen Showdown sowie wenigstens einigen Lachern.

29.01.2019

2.5

Dein Film-Rating

Kommentare

Sie müssen sich zuerst einloggen um Kommentare zu verfassen.

Login & Registrierung

Patrick

vor 5 Jahren

Dank Omar Sy schwappt diese x~te Cop~Buddy Version nicht total ins Belanglose ab und kan daher mit ein paar sympathischen Punkte Punkten.Auch wen die Story nie richtig Feuer fängt gibts von Mir eben Dank Omar Sy knappe 3.Sterne von 5.


liebster

vor 5 Jahren

Richtig schlecht!


Taz

vor 5 Jahren

Ganz übler Film. Nicht witzig und alleine von den Bildern aus Miami wird man auch nicht zufriedengestellt. Flop!


Mehr Filmkritiken

Dune: Part Two

Bob Marley: One Love

Bon Schuur Ticino

Radical - Eine Klasse für sich