Traumfrauen Deutschland 2015 – 109min.

Filmkritik

Sex gegen den Beziehungsfrust

Björn Schneider
Filmkritik: Björn Schneider

Was tun, wenn der Freund einen betrogen hat? Ganz klar: mit möglichst vielen Männern schlafen und sich nur noch das nehmen, was einem gut tut. Das Regie-Debüt von Anika Decker ist frech, bissig und extrem unterhaltsam.

Für die Mittdreißigerin Leni (Hannah Herzsprung) ist es das Ende der Welt, als sie über einen Video-Chat mitbekommt, wie ihr Freund sie mit einer anderen Frau betrügt. Umgehend sucht sie Hilfe in der WG ihrer Schwester Hannah (Karoline Herfurth). Dort ist es vor allem ihre exzentrische Mitbewohnerin Vivienne (Palina Rojinski), die ihr einen gut gemeinten Rat mit auf den Weg gibt: habe künftig mit so vielen Männer wie möglich Sex! Aber nicht nur Lenas Gefühlswelt steht Kopf: Auch ihre Mutter (Iris Berben) muss zusehen wie es weitergeht, nachdem sie nach 30 Jahren Ehe von ihrem Mann verlassen wurde.

Traumfrauen ist das Regie-Debüt von Autorin Anika Decker, die zuvor die Drehbücher solch erfolgreicher Komödien wie Keinohrhasen oder Rubbeldiekatz verfasste. Für Traumfrauen gelang es ihr, einige der profiliertesten und gefragtesten Schauspielerinnen Deutschlands vor die Kamera zu locken. Dass Decker nicht nur gut schreiben kann sondern auch etwas vom Inszenieren von locker-leichten, ausgelassenen Komödien versteht, beweist sie nun mit Traumfrauen: einer gelungenen, frech-frivolen und ungemein unterhaltsamen Beziehungs- und Liebeskomödie mit Traumbesetzung und spitzfindigen Dialogen.

Die vier Frauen, um die es hier geht sind tatsächlich echte Traumfrauen. Sie sind beruflich erfolgreich, finanziell unabhängig und sehen verdammt gut aus - und haben dennoch so ihre Probleme mit dem Finden des Traumpartners. Und so durchleben sie hier allerlei amouröse Irrungen und Wirrungen, stürzen sich in Affären und One-Night-Stands. Immer mit dem Ziel, endlich das große Glück zu finden. Zugegeben: inhaltlich ist Traumfrauen recht überschaubar und wirklich neu ist die Idee vom eingeschworenen WG-Team, gemeinsam den Kampf um das große Glück aufzunehmen, auch nicht.

Aber die Art und Weise, wie die überaus sympathischen, lebensecht gezeichneten Protagonistinnen dies zu erreichen versuchen, ist kurzweilig und abwechslungsreich. Schon die Art und Weise, wie Hauptfigur Leni vom Seitensprung des Freunds erfährt ist erfrischend anders und tragisch zugleich: sie sieht während eines Skype-Gespräches im Hintergrund den halbnackten, blonden Seitensprung - und verteufelt sicher spätestens danach jegliche Web 2.0-Technologien. Dazu kommen die bissig-scharfzüngigen, mitunter nicht jugendfreien Dialoge ("Ihr seid die unbumsbaren Arschnasen, von denen man früher nicht abschreiben durfte"), die für den ein oder anderen auch als Ratgeber in Sachen Beischlaf funktionieren könnten ("Hast du Liebeskummer wegen Typ A, dann steig am besten mit Typ B ins Bett und sicherheitshalber auch noch mit Typ C").

13.03.2015

4

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Kommentare

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esterli

vor 9 Jahren

Etwas für die altersgruppe 16-20. Zu überspitzt und klischiert. M'barek ist "herzig", das wars aber auch schon.


seviii

vor 9 Jahren

Naja. Das geilste am Film war Elyas M'Barek, welcher wieder mal mit seinem Sexappeal punktete. #Traummann!


JulianaMelo

vor 9 Jahren

Geht so...


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