Minions USA 2014 – 91min.

Filmkritik

Bösewicht verzweifelt gesucht

Christopher  Diekhaus
Filmkritik: Christopher Diekhaus

Nachdem die Minions das Publikum in Despicable Me und dessen Nachfolger mit ihren Missgeschicken verzückten, ziehen die gelben Sidekicks nun in ihr eigenes Abenteuer, das vor den Ereignissen aus dem Ursprungsfilm angesiedelt ist. Ein Animationsspaß mit vielen abgedrehten Ideen, der die hohen Erwartungen jedoch nicht ganz erfüllt.

Seit Anbeginn der Zeit wollen die Minions dem größten Schurken dienen, bringen es dummerweise aber immer wieder fertig, ihrem Meister ein Ende zu bereiten. Nach einer Reihe von Fehlschlägen ziehen sich die wuseligen Einzeller deshalb frustriert in eine Eishöhle zurück, wo sie in Lethargie verfallen. Neuen Schwung bekommt das kleine Völkchen erst, als der mutige Kevin gemeinsam mit dem Gitarrenspieler Stuart und dem kleinen Bob Ende der 60er Jahre aufbricht, um einen neuen Anführer zu finden. Ihre Reise führt sie schließlich auf eine Bösewicht-Tagung in Orlando, wo die drei Protagonisten der durchtriebenen Scarlet Overkill (Originalstimme: Sandra Bullock) begegnen. Einer Superschurkin, die dringend Gehilfen für ihren größten Coup benötigt: den Diebstahl der Krone von Königin Elizabeth.

Dass beliebte und witzige Nebenfiguren als Träger einen eigenen Geschichte manchmal nur bedingt taugen, stellte im letzten Jahr das Spin-off zur Madagascar-Reihe unter Beweis. Ein rasantes Actionspektakel, dem es allerdings an emotionaler Grundierung fehlte. In eine ähnliche Kerbe schlägt auch der Minions-Film, was nicht verwundern muss, da die Kauderwelsch sprechenden Wichte in Despicable Me und dessen Fortsetzung fast ausschließlich für gelungene Slapstick-Momente verantwortlich waren.

Ihre Tollpatschigkeit und ihre kindliche Verspieltheit sorgen auch jetzt für viele amüsante Momente, wie schon der offizielle Trailer erahnen ließ. Irrwitzige Inszenierungseinfälle gibt es zuhauf. Und die im Animationsgenre gängigen Anspielungen auf andere Filme und popkulturelle Phänomene sind im Überfluss vorhanden, sodass sich erwachsene Zuschauer auf einige lustige Entdeckungen freuen dürfen.

Gleichzeitig vermisst man in der nicht sonderlich originellen Geschichte aber die ergreifenden Zwischentöne, die vor allem Despicable Me zu bieten hat. Arbeiten die Minions dort für den liebenswerten Möchtegernverbrecher Gru, bekommen sie es im eigenen Abenteuer mit einer Meisterin zu tun, die ihrem Nachnamen alle Ehre macht und sich als größenwahnsinnige Schreckschraube entpuppt. Eine Klischee-Schurkin, die das Gleichberechtigungsanliegen des Films – auch Frauen können im männlich dominierten Bösewicht-Metier erfolgreich sein – leider schnell vergessen lässt.

26.03.2024

3

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Kommentare

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dulik

vor 6 Jahren

Als eigenständiger Film funktionieren die Minions leider nicht so gut, wie bei den "Ich - Einfach unverbesserlich" Filmen. Auch wenn die kleinen, gelben Tierchen ganz witzig und unterhaltsam sind, so ermüdet sich der Unterhaltungswert je länger der Film dauert. Auch wenn man sich hier auf drei Hauptfiguren fixiert hat, entsteht nie eine richtige Bindung zu diesen und so bleibt am Ende auch Nichts haften. Dank den vielen kleinen Gags und der verrückten Action aber dennoch sehenswert, wenn auch höchstens auf Durchschnitts-Niveau.
6/10Mehr anzeigen


olag

vor 8 Jahren

Die Vorgänger waren deutlich besser. Nach dem Trailer kann man sich den Film ersparen.


Benji72

vor 8 Jahren

War mit meinen 2 Kids (4 und 6) im Kino. Fand den Film an diversen Stellen zu "deftig" für Kinder dieses Alters. Auch sonst hat mich der Film trotz viel Sympathie für die knuffigen Minions nicht vom Hocker gehauen.


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