Sex And The City 2 USA 2010 – 146min.

Filmkritik

Abu Dhabi oder Manhattan - Hauptsache Glamour

David Siems
Filmkritik: David Siems

Die vier Shopping-Damen aus NYC sind im öden Alltag zwischen Familie, Ehe und Job-Frust angekommen. Wie gut, dass Samantha einen Freizeit-Trip nach Abu Dhabi aushandeln kann, wo sich Carrie, Samantha, Charlotte und Miranda wieder wie pubertierende Mädchen benehmen dürfen.

Für einen Mann ist der Gedanke nicht ganz einfach: Zweieinhalb Stunden dabei zuzusehen, wie sich gestandene Frauen in den Vierzigern und Fünfzigern benehmen, als wären sie 14 Jahre alt. Frauen, die sündhaft teure Statussymbole anhäufen als wären es Poster aus Pony-Zeitschriften, die sich träumerisch, verrückt und furchtbar modern geben, in Wahrheit aber von beängstigender Gestrigkeit, Langeweile und konservativen Rollenklischees geprägt sind.

Die vier ehemaligen Manhattan-Girls stecken in der Plot-Sackgasse: Carrie (Sarah Jessica Parker) fürchtet den gemütlichen, aber öden Ehe-Alltag und diskutiert mit Mr. Big (Chris Noth) inwiefern ein Fernseher im Schlafzimmer die Liebe killt. Charlotte (Kristin Davis) ist krankhaft eifersüchtig auf die neue Nanny mit dem Atombusen, Miranda (Cynthia Nixon) ist gefrustet von ihrem Boss und Senior Samantha (Kim Cattrall) bekämpft mit einer Armada von Hormonen die bevorstehende Menopause. Weil sich unter diesen Umständen keine zusammenhängende Geschichte im heimischen Manhattan erzählen lässt, verlegt Regisseur und Autor Michael Patrick King den Schauplatz an den dekadentesten Ort der Welt, wo altmodische Mädchenträume von Luxus und Glamour noch gedeihen können - nach Abu Dhabi.

Wo der erste "Sex And The City"-Film mitunter humorvoll, ironisch und sogar erfrischend reflektierend war, verdeutlicht der Ortswechsel die Hilflosigkeit, mit der man nach neuem, originellem Stoff sucht. Auf Einladung eines arabischen Businessman logieren die Ladies für eine Woche in einem Fünf-Sterne-Hotel inklusive persönlichem Butler. Interessante Konflikte, die jede gute Geschichte braucht, verkommen in all dem Prunk zur Fußnote mit peinlichem Beigeschmack: Als Samantha auf dem Markt die Kondome aus der Gucci-Tasche plumpsen und sie von männlichen Ordnungshütern gestellt wird, helfen ihr ein paar Frauen in ein Versteck. Dort lüften die arabischen Retterinnen ihr Gewand: Unter ihren Burkas tragen sie die aktuelle Louis-Vuitton-Frühjahrskollektion.

Viel ärgerlicher sind aber die moralischen Details, die zeigen, wie spießig und altbacken die »Sex And The City«-Welt in Wahrheit ist: Als Carrie zufällig ihrem Ex-Freund in die Arme läuft und die beiden sich am nächsten Abend einen belanglosen Abschiedskuss geben, zerbricht sie an Selbstzweifeln und schlechtem Gewissen. Ihr zerknittertes Gesicht erinnert an ein achtjähriges Mädchen, das heimlich die Diddlmaus ihrer besten Freundin geklaut hat. Und das soll das Role Model für die selbstbestimmte und unabhängige Frau aus der Großstadt sein, die angeblich Liebe und Ehe auf moderne Weise interpretiert? Deren Mann (nach der Kuss-Beichte) ebenso am Boden zerstört ist und ihr zwecks stärkerer Bindung einen Diamantring schenkt? Gott bewahre.

20.10.2010

2

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Kommentare

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tgdegra1

vor 13 Jahren

sexy & funny!


stinda

vor 13 Jahren

Der Film wird der Serie auf keinen Fall gerecht, die vier Damen haben Ihre Intelligenz, Ihren Charme und Witz auf Ihrem Weg wohl leider verloren.
Das ist sehr schade.


korabe

vor 13 Jahren

für einen frauenkinoabend immer wieder sehenswert, zum teil überspannt, lustige szenen u. wundervolle schöne bilder


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