Hangover Deutschland, USA 2009 – 99min.

Filmkritik

Drei Männer und ein Kater

Andres Hutter
Filmkritik: Andres Hutter

Nach einer wilden Junggesellenfeier in Las Vegas versuchen drei Freunde die Geschehnisse der vergangenen Nacht zu rekonstruieren und den verschwundenen Bräutigam wiederzufinden: spassige Männer-Komödie, die derbe Witze reisst, ohne andauernd unter die Gürtellinie zu gehen.

Ein angehender Bräutigam reist mit drei Freunden nach Las Vegas, um kurz vor der Hochzeit nochmals eine Nacht lang zu feiern. Die Geschehnisse dieser Nacht überspringt "The Hangover" allerdings und setzt erst am Morgen danach ein, als die kleine Festgemeinschaft mit einem gewaltigen Kater in ihrem Hotelzimmer aufwacht. Zumindest drei von ihnen, denn Doug, der am nächsten Tag vor dem Traualtar stehen soll, ist verschwunden. Die Übriggebliebenen können sich an die Geschehnisse der Nacht nicht im Geringsten erinnern und stehen ratlos in der verwüsteten Hotelsuite, in der sich statt des Bräutigams ein ausgewachsener Tiger und ein unbekanntes Baby befinden.

Beim Versuch, die Ereignisse der vergangenen Nacht zu rekonstruieren, stossen sie auf immer neue groteske Spuren einer völlig ausser Kontrolle geratenen Feier. Der Film erzählt dann auch kaum eine konsistente Handlung, sondern ist vielmehr eine Aneinanderreihung von Absurditäten. Und dies gelingt der Komödie von Regisseur Todd Phillips ("Old School") sehr gut. Die Gags treffen meist ins Schwarze - die Witze sind zwar oftmals derb, aber selten unter der Gürtellinie. Auch schlägt der Film ein ordentliches Tempo an - er ist kein pausenloses Gag-Feuerwerk, zündet dafür aber kaum Blindgänger.

Das verdankt der Film auch seinen ausgezeichnet gecasteten Schauspielern. Allen voran überzeugt Zach Galifianakis - er spielt den verrückten Eigenbrötler mit trockenem Witz, ohne je zu dick aufzutragen. Hier liegt überhaupt die Stärke von "The Hangover": die Komödie kommt äusserst unangestrengt daher, ohne in Grimassenschneidereien abzudriften oder übertriebene Derbheiten zu bemühen. Auch Heather Graham spielt ihre Nebenrolle als treuherzige Stripperin angenehm unaufgeregt.

Ganz ohne genrespezifische Klischees kommt der Film jedoch auch nicht aus. So ist etwa die Geschichte des spiessigen Stu, der von seiner boshaften Frau gequält wird, eine einzige Plattitüde. Abgesehen davon ist "The Hangover" aber eine äusserst souveräne und perfekt ausbalancierte Komödie. Auch am Ende beweist der Film nochmals sein Gespür für Ausgewogenheit, wenn er haarscharf an einer Moralpredigt vorbeischrammt und sich stattdessen das Beste noch zum Schluss aufgespart hat.

17.02.2024

4

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Kommentare

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nessa79

vor 9 Jahren

Witzig: -)


flo1981

vor 9 Jahren

sehr komisch


Sylv99

vor 10 Jahren

Hammer Film!


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