Lauras Stern und der geheimnisvolle Drache Nian Deutschland 2009 – 75min.

Filmkritik

Auf nach China!

Walter Gasperi
Filmkritik: Walter Gasperi

Liebevoller Animationsfilm über die Reise der siebenjährigen Laura nach China: Die kleine Protagonistin muss dabei im fremden Land nicht nur ein Abenteuer bestehen, sondern schliesst auch eine neue Freundschaft.

Der Westen und der Osten: Nicht als Gegensätze, sondern als verschiedene, aber gleichwertige parallele Welten sind die beiden Kulturen von Anfang an präsent. In einer Parallelmontage erzählen Piet de Rycker und Thilo Rothkirch einerseits von den Reisevorbereitungen in Lauras deutschem Elternhaus und andererseits von einer Fototour der kleinen Chinesin Ling-Ling durch die Weiten der Mongolei. Dass beide Geschichten zu einer zusammengeführt werden, liegt auf der Hand, doch die Filmemacher lassen sich damit Zeit.

Der Grund für die Chinareise von Lauras Familie ist eine Einladung an ihre Mutter, die als Cellistin beim chinesischen Neujahrsfest in der Pekinger Oper zusammen mit chinesischen Musikern auftreten darf. Liebevoll und detailreich wird die familiäre Situation geschildert, auch Lauras kleiner Bruder Tommy gewinnt in der prägnanten Inszenierung einprägsame Konturen. Als sich Laura beim Packen wehmütig an den magischen Stern, der sie in der Zeit nach dem Umzug der Familie unterstützt hat ("Lauras Stern") erinnert, ist dieser plötzlich wieder da.

Der muss natürlich mit den Stofftieren und dem MP3-Player in die Reisetasche. Problematisch wird das aber an den Sicherheitskontrollen am Flughafen, an denen man mit dem Stern kaum vorbeikommen wird. Schon scheint er in Deutschland bleiben zu müssen, folgt dann aber selbstständig ins Reich der Mitte. Dort wird er zunächst von Ling-Ling gefunden. So führt der Stern die beiden Mädchen zusammen, macht sie zunächst zu Rivalinnen, bald aber zu Freundinnen. Denn gemeinsam müssen sie den gefrässigen, aber liebenswerten Papierdrachen Nian, den der Stern mit seinem Staub zum Leben erweckte, im Kampf gegen eine dunkle Wolke unterstützen.

Jedem der farbenprächtigen Bilder merkt man an, mit wie viel Liebe dieser bezaubernde Animationsfilm gemacht wurde. Die Erwachsenen bleiben Randfiguren, ganz aus der Perspektive der Kinder wird erzählt und einfühlsam versetzen de Rycker und Rothkirch den Zuschauer in ihre Gefühlswelt. Harmonisch fliessen so Realität und Märchenhaftes zusammen und unterstützt von der Musik entsteht eine poetisch-träumerische Atmosphäre. Und über die ebenso spannende wie gefühlvolle Unterhaltung hinaus wird dabei auch ganz sanft und ebenfalls kindgerecht auf mehreren Ebenen von interkultureller Toleranz und Verständigung erzählt.

25.03.2010

4

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Kommentare

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flashgordon99

vor 14 Jahren

Meine Tochter fand den Film ganz o. k (ich übrigens auch), fragte aber warum Laura so eine komische Stimme hatte. In der Tat, die Schweizer Synchronisationsstimmen fand ich ziemlich schlecht ausgewählt. Jene von Laura und dem chinesischen Mädchen waren beinahe gleich. Warum nimmt man keine Kinderstimmen?Mehr anzeigen


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