The Strangers USA 2008 – 85min.

Filmkritik

Horrorfutter für Hartgesottene

David Siems
Filmkritik: David Siems

Es gibt Filme, die in ihrer kniffligen Machart das Genre neu beleben und überaus innovativ gemacht sind, aber das Publikum derart verstört und geschockt zurücklassen, dass man sich wünscht, sie nie wieder sehen zu müssen.

Wer nach "The Strangers" den Kinosaal verlässt, wird für den Rest des Tages das ähnliche Unbehagen spüren wie nach Michael Hanekes "Funny Games", jener Gewaltstudie, die zum ersten Mal Leinwandtäter zeigte, die aus keinerlei Gründen oder Motiven töteten und sogar die Chuzpe besaßen das auch explizit und in direkter Ansprache zum Zuschauer so in die Kamera zu sagen.

Wie in so vielen Filmen des Horrorfachs ist nun auch in "The Strangers" ein Ferienhaus der Ort des Schreckens. Kristen (Liv Tyler) und James (Scott Speedman) kehren hier nach einer Hochzeitsfeier ein, und noch in der Nacht klopft es an der Tür und das Versteckspiel mit den maskierten Peinigern beginnt. Wo »Funny Games« gemächlich-harmonisch beginnt und die Zuschauer im Laufe der Handlung auf einer Metaebene direkt als vermeintliche Gewalt-Voyeure denunziert, ist Bryan Bertinos Regiedebüt reduziert auf den psychologischen Terror, der zwar auf explizites Gemetzel nicht verzichtet, aber zunächst eher mit den meisterhaften Stilmitteln des Suspense arbeitet.

Neben dem branchenüblichen Türenquietschen, An-der-Tür-Hämmern und Dielenknistern ist es vor allem das klaustrophobische Ambiente des Ferienhauses das die Zuschauer zu Mitgefangenen und weniger zu Mittätern macht. Zwar verortet man die Protagonisten Liv Tyler und Scott Speedman ("Underworld") eher im massentauglich-anspruchlosen Unterhaltungskino, dennoch lässt sich der Film nicht auf die üblichen Tricks amerikanischer Blockbuster-Horrorfilme ein, wenn spärlich eingesetzte körperliche Reize und erotische Assoziationen (der Klassiker: Hauptdarsteller in milchverglasten Duschkabinen) das Blutvergießen kontrastieren. Der konsequente Verzicht auf ersehnte Atempausen schafft stattdessen einen Horror von solcher Kohärenz und Dichte, dass einem der im Vorspann eingestreute Satz »based on true events« gar nicht mehr aus dem Kopf gehen mag.

Ein Film, der, so furchtbar und schrecklich er auch sein mag, eines auf jeden Fall bewirkt: dem repetitiven und öde gewordenen US-Horrorkino verleiht er wieder Authentizität und Innovation, das sein Glück noch immer vorrangig in zahllosen Sequels (in Kürze startet "Saw 5") und Remakes asiatischer und europäischer Autorenfilme (siehe die japanische "Ring"-Reihe oder die aus Katalonien stammende "Quarantäne"-Verfilmung) sucht. "The Strangers" tut ziemlich weh und wird auch gestandene Horror-Experten verstören.

17.02.2024

4

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Kommentare

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colette

vor 15 Jahren

ich fand the strangers super aber kaum auszuhalten mega spannend und sehr grusieg! die 2 bildschönen haupdarsteller setzen noch einen drauf! mein gott ich konnte kaum noch hinsehen!


kunz

vor 15 Jahren

Ein Horrorfilm der ohne viele Splatter-szenen und zig Leichen auskommt. Dafür Spannung pur!! Hammer!


nayami

vor 15 Jahren

Der grösste Horror in dem Film war wohl der Satz "Ich weiss nicht wie man ein Gewehr läd. "
*Kopf auf Tischplatte hau*
Völlig hirnloses niederstechen ohne Grund und sonst etwas.
Wieder einmal typisch Ami.
Respekt dafür, dass man immer wieder Leute ins Kino bringt, obwohl der Film nichts neues bietet.Mehr anzeigen


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