Death Proof - Todsicher USA 2007 – 114min.

Filmkritik

Chicks on Speed

Flavia Giorgetta
Filmkritik: Flavia Giorgetta

In seiner Hommage an die Filme der Siebziger lässt Quentin Tarantino acht selbstbewusste, sexy Frauen auf einen Serienkiller treffen - rasante Verfolgungsjagden und die bekannt brillant-banalen Dialoge wechseln einander ab.

"Death Proof" ist Quentin Tarantinos bislang offensichtlichster Verweis auf die Siebziger und ihr goldenes Zeitalter des unabhängigen Films: Die Ästhetik ist so gut kopiert, dass die Protagonistinnen in die Zukunft zu springen scheinen, wenn sie ihr Handy zücken oder zum Rauchen aus der Bar treten. Drei Freundinnen feiern ihr Wiedersehen mit Shots und Joints - die Jungs, die sie umschwirren, sind ganz nett, aber nicht wirklich ernstzunehmen. Nur einer wirkt bedrohlich, vor allem wegen seines schwarzen Macho-Autos: Stuntman Mike (ein schönes Comeback von Kurt Russell) folgt den Girls mit einem infernalen Plan. So brutal diese Episode endet, so unvermittelt beginnt die nächste: Der zweigeteilte Film scheint sich zunächst zu wiederholen, als Mike in einem anderen US-Bundesstaat wieder einer Frauengruppe auflauert.

Doch er stösst auf ebenbürtige Gegnerinnen: Die Stuntfrauen Kim (Tracie Thoms) und Zoë (Zoë Bell, eine echte Stuntfrau, die unter anderem Uma Thurman in "Kill Bill" agil aussehen liess) sind nicht kleinzukriegen. Im Gegenteil: Die Girls verwandeln auf ihrer Rachejagd den psychopathischen Macho in eine wimmernde Memme.

"Death Proof" wurde in den USA mit Robert Rodriguez' "Planet Terror" als Double Feature unter dem Titel "Grindhouse" gezeigt - eine Referenz an eine in den Sechziger- und Siebzigerjahren verbreitete Vorführart von Exploitationfilmen. Dass Tarantino ein grosser Fan von unabhängigen, oft billig produzierten Streifen aus den Siebzigern ist, hat er bereits mit "Jackie Brown" gezeigt. In "Death Proof" verweist er hauptsächlich auf Autojagdfilme, allen voran "Vanishing Point": eine 100 Minuten dauernde Flucht vor der Polizei und in die Freiheit Tod. Doch Tarantinos Girls sind nicht bereit zu sterben, der Dodge Challenger - das Auto, das Kowalski in "Vanishing Point" durch halb Amerika fährt - ist für sie ein Fetisch, wie Frauenfüsse für Stuntman Mike (und wohl für Tarantino selbst). Bis es zur finalen Verfolgung kommt, quatscht sich das Frauenquartett aber noch durch Arbeitsklatsch und harmlose sexuelle Details: Das klingt in seiner Banalität so echt, dass man sich vorstellt, Tarantino habe sich zur Recherche tagelang in einer Weiber-WG im Schrank versteckt.

Immer wieder wagt der Regisseur, den Rhythmus des Films zu brechen; manchmal scheint er sich selbst zu verlieren. Es geht hier ebenso um Alltag wie um Adrenalinschübe. Ein in seiner Geduld erfrischend unzeitgemässer Film: Wer mehr will, mietet in der Videothek Klassiker aus den Siebzigern.

25.05.2021

5

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Kommentare

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dulik

vor 6 Jahren

Einer der schwächeren Tarantino-Filme.
Die Dialoge führen weitgehend ins Nichts und sind im Vergleich zu seinen anderen Werken bei Weitem nicht so stark. Deswegen fühlt sich "Death Proof" stellenweise schon etwas gar zäh an.
Der tolle Look, die handgemachte Action und die Musik machen den Film aber dennoch sehenswert. Und vor allem Tarantino-Fans dürften am gewaltigen und abrupten Ende sehr viel Freude haben.
6.5/10Mehr anzeigen


Mikelking

vor 7 Jahren

Die erste halbe Stunde ist ziemlich langweilig, aber danach wird der Film richtig cool. Handgemachte Action und cooler Look.


movie world filip

vor 12 Jahren

coole russell als psychopath mit death proof auto.... die handlung fehlt leider an starke... die fotografie hat mich trotdem positif überrascht


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