Garfield USA 2004 – 80min.

Filmkritik

Ein Kater macht Theater

Bruno Amstutz
Filmkritik: Bruno Amstutz

Warum sind so viele Ausdrücke rund ums Katzenvieh negativ besetzt? Katzenjammer. Einen Kater haben. Wer sich die Comicverfilmung "Garfield" antut, weiss nachher mehr.

Fett, faul und egoistisch sind ja eigentlich nicht die sympathischsten Attribute, die ein Lebewesen haben kann. Es sei denn, es handelt sich um einen Comic-Kater, der stets die Antithese zur liebenswürdigen Schmusekatze war. Zeichner Jim Davis hat es geschafft, seinem haarigen Monster jahrzehntelang Erfolg zu verschaffen, indem er eine Handvoll Themen tausendfach variiert hat: Garfield liebt Lasagne. Garfield hasst Montage. Garfield hasst den dummen Hund Odie. Garfields Büchsenöffner Jon Arbuckle liebt die Tierärztin Liz. Das reicht, verteilt auf einen Strip mit drei Bildern, für tonnenweise sarkastische Oneliner. Aber für einen Film?

Nach all den tierischen Grausamkeiten wie "Cat in the Hat" und "Scooby-Doo", die in letzter Zeit auf unschuldiges Kinopublikum losgelassen wurden, sträuben sich einem schon bei der Ankündigung der nächsten Cartoon-Verwurstung mit vierbeinigem Inhalt die Nackenhaare. Bei "Garfield" liegen aber nach dem Kinobesuch wenigstens nicht die Nerven blank. Vielmehr macht sich eine gewisse Ratlosigkeit breit. Was haben wir da eben gesehen?

Einen Comic-Kater, der mit eher fragwürdiger Computertechnik in einen Realfilm gepflanzt wurde. Darum herum ein Geschichtlein, das man auch mit gutem Willen nicht anders als fad bezeichnen kann: Jon nimmt, um der Tierärztin zu gefallen, den leicht dämlichen Hund Odie auf. Garfield hasst Odie und macht ihm das Leben schwer. Odie läuft davon. Garfield kriegt schlechtes Gewissen. Garfield rettet Odie. Abspann. Wert echter Freundschaft erwiesen, Kindertauglichkeit gewährleistet, Pflicht erfüllt, Publikum weggeschnarcht. Vielleicht die Schauspieler? Breckin Meyer spielt Jon als den Langweiler, der er im Comic ist. Gut gemacht. Jennifer Love Hewitt als Liz lächelt niedlich und hoppelt auf hohen Hacken im kurzen Röcklein hin und her. Auch tip top. Letzte Chance: Bill Murray, Garfields Stimme in der englischen Originalversion. Aber auch die, seltsam flach und unmotiviert.

Aber hey, missversteht man da nicht die Genialität des Konzepts? Denn genau so sieht doch das Leben aus Sicht einer fetten faulen Katze aus! Die meiste Zeit wird geschlafen, Aufregung schadet nur, die Menschen sind da, um Futter bereitzustellen und sollen sonst am besten gar nichts zu tun. Wer hat da schon nach Spritzigkeit gefragt? Einigen Achtjährigen wirds schon gefallen.

19.02.2021

2

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Kommentare

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bloodstar2k2

vor 15 Jahren

Wie heisst eigentlich im Film Garfield die Katze Neben Nermal mit dem weissen Buschel vorne???


saubillig1955

vor 16 Jahren

Garfield-Komix sind ganz nett. Klat. Ursprünglich jedenfalls.
Dieser Film jedoch ist mal wieder der (wirklich nichts anderes als kommerziell motivierte) Versuch, ein Motiv immer und immer wieder auszuschlachten. Die Story ist mehr als dürftig, die Scherze ausgenudelt & abgedroschen. Und den Durchschnittskonsumenten, der sein Geld in die Kassen der Filmbosse schieben soll, wird für nicht eben intelligent gehalten.
Fazit; Nicht sehenswert!Mehr anzeigen


rob3rtino

vor 18 Jahren

cool gemacht


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