Irréversible Frankreich 2002 – 97min.

Filmkritik

Warum schön?

Filmkritik: Andrea Bleuler

Der Skandalfilm von Cannes 2002 mit Monica Bellucci hat seinen Weg in die Kinos gefunden. Selten ist von der Vergänglichkeit des Glücks so ergreifend erzählt worden. Abstossend ist eigentlich nur die Wahl einer optisch gefälligen und gleichzeitig schauspielerisch so unvermögenden weiblichen Besetzung.

Man hat es in der Berichterstattung aus Cannes überall lesen können. Im Zentrum von "Irréversible" steht eine brutale Vergewaltigungsszene: Neun Minuten Tableaueinstellung, ungeschnitten - damit die Greueltat fassbar werde, so Regisseur Gaspar Noé. In der optischen Aufmachung ist die Schlüsselszene seines Film aber weit von einem strikt dokumentarischen Anspruch entfernt.

Monica Bellucci und Vincent Cassel - auch privat miteinander liiert - spielen ein Paar, dessen Liebes- und Lebensglück durch dieses Ereignis unwiderruflich zerstört wird. Ihre Geschichte wird rückwärts erzählt und beginnt mit dem brutalen Racheakt ihres Liebhabers und ihres Ex-Freundes, die ein Blutbad in einem Pariser Gay Club anrichten und den vermeintlichen Täter bis zur Unkenntlichkeit verstümmeln.

Filmtechnisch ist dieses emotionale Delirium kompromisslos in handgehaltene Kamera übersetzt. Unterschiedliche Lichtverhältnisse zerstückeln die nächtliche Hetzjagd auf den Schänder stroboskopartig. Realzeit wird unfassbar. Eine animalische Wahrnehmung hat die menschliche verdrängt. Auf der Tonspur hämmern die düsteren Beats von Thomas Bangalter (die eine Hälfte der französischen Duos Daft Punk).

Ein Stunde Filmzeit später und wenige Stunden vor der Vergewaltigung tummelt sich das glückliche Liebespaar in seinemSchlafzimmer - ein Augenblickder Erfüllung und des Glücks.

Die Geschichte, die Gaspar Noé allein durch jene beiden Extremmomente vermittelt, ist nicht nur von kaum zu übertreffender emotionaler Kraft, sondern auch von beispielhafter erzähltechnischer Eleganz. Umso tragischer ist es, dass er seinen Film mit einigen Fehlentscheiden in die Schmuddelecke katapultiert hat und "Irréversible" jetzt mit Filmen wie "Baise-moi" in einen Sack gesteckt wird.

Weshalb Regisseur Noé der wunderschönen Schauspielerin Monica Bellucci diese delikate Rolle in einem ohnehin schon heiklen Film anvertraut hat, bleibt schleierhaft. Bellucci ist der Aufgabe vom handwerklichen Können her überhaupt nicht gewachsen - ihre Auftritte grenzen an Peinlichkeit. Gewalt und gefällige Ästhetik vertragen sich unter moralischen Gesichtspunkten in jedem Fall schlecht.

25.05.2021

3

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Kommentare

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movie world filip

vor 12 Jahren

noe liebt space odyssey.. bin ich mir sicher... aber diese film ist nicht ähnlich. dies ist eine gischichte von vergewaltigung und rache wo die zeit auch eine wichtige figur ist... die menschheit, es gibt slechte seiten, die sehr tief drin hokken


tuvock

vor 20 Jahren

Ein Homosexueller, eine Passage, U Bahnen, in der Nacht, alles ist dunkel. ALEX ist alleine bis der Schwule über sie herfällt, sie testen will, sie vergewaltigt. Ganze 9 Minuten lange ist das im Film zu sehen. Die Erklärung für diesen schrecklichen Analsex? Man kann angeblich so die Gewalt besser erkennen, und sich so besser in die Rolle des Opfers einfühlen. Der Regisseur Gaspar Noé erklärt, das hier die Gewalt fassbarer werde als sonst. Reiner Selbstzweck, für abartige perverse Gelüste, das ist es was der Film erfüllt. Die Kamera, mit der Hand geführt schwenkt nicht mehr so stark. Wieso Monica mitspielt? Ich weiß es nicht, wieso 9 Minuten? Ich habe alle 2 Minuten auf die Uhr geblickt und meine Freundin angeblickt, wann diese endlich aufsteht und den Sc*****film verlässt. Zum Schluss sagt sie, sie hat sich das gleiche gedacht.

Auf einer Partie trifft MARCUS auf seine Ex Freundin ALEX, mit der er sich halbwegs gut versteht. Sie sieht blenden aus, geht alleine nach Hause. Geredet wird über Sex.

Wieder ein bisschen vorher, ALEX ist schwanger sie hatte Sex mit Ihrem Ex Freund. Die Moral von der ganzen Geschichte, der Sinn, die Handlung, ich weiß es nicht, ich weiß nur das es ein abartiger nicht verständnisvoller Film ist über Abgründe des Menschen, eine verkehrte Geschichte die wenig Sinn macht und das ganze ist noch dazu ein Dreck, langweilig, dämlich und einfach nur blöde. Das ganze ist so ein richtiger Kunstfilm, er wird verkehrt erzählt, er ist verstörend, er hat sehr viel Staub aufgewirbelt in Cannes, 2002, und im großen und ganzen ist der Film Dreck, mittelmäßig gespielt, schnell erzählt, und einfach nichts wert.

10 von 100Mehr anzeigen


wolve2001

vor 21 Jahren

Interessant gedreht, Schauspieler überzeugend


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