Shrek - Der tollkühne Held USA 2001 – 90min.

Filmkritik

Märchenheld aus Bits und Bytes

Bruno Amstutz
Filmkritik: Bruno Amstutz

Frisch den Animationsstudios von Dreamworks und PDI entsprungen, kämpft sich ein grasgrüner Oger namens «Shrek» durch ein Märchenreich, in dem alles ein bisschen anders ist, als es uns die Gebrüder Grimm erzählt haben. Der computergenerierte Held überzeugt sowohl durch Animation auf höchstem technischem Niveau als auch durch eine gesunde Portion Witz und Ironie.

Nachdem die Dreamworks-Studios ihren letzten abendfüllenden Animationsfilm «Chicken Run» mit den von Nick Park kreierten Plastilinhühnern füllten, setzt ihr jüngstes Projekt wieder auf die Macht der Grafikcomputer und knüpft technisch dort an, wo das Ameisenspektakel «Antz» 1998 aufgehört hat. «Shrek» entführt das Publikum in ein klassisches Märchenreich, in dem sich die klassische Handlung abspielt: Ein Held macht sich auf, eine Prinzessin zu befreien, die in einer einsamen Burg auf ihre Erlösung wartet, bewacht von einem feuerspeienden Drachen.

Doch im neuen Jahrtausend sind auch die Märchen nicht mehr, was sie einmal waren: Die Prinzen wählen ihre Traumprinzessin nach "Herzblatt"-Manier unter drei Kandidatinnen, Zauberspiegel werden unter Androhung von Glasbruch zum Schweigen gebracht, der blutrünstige Drache entpuppt sich als liebestolle Drächin und der Held schliesslich erscheint nicht in Gestalt des Ritters in glänzender Rüstung, sondern ist ein grünes, grantiges Monster - ein Oger. Shrek, so sein Name, lebt ein einsames, aber zufriedenes Leben in einem Sumpf, in dem er alles findet, was man als Oger zum Überleben braucht: Schleimige Amphibien für das Hors d'oeuvre, massenhaft Morast zum Duschen und eine Steinhöhle als Eigenheim. Die sporadischen Versuche fackelbewehrter Dorfbewohner, dem vermeintlichen Menschenfresser den Garaus zu machen, vereitelt das sympathische Ekelwesen mit lautem Gebrüll und fauligem Mundgeruch.Seine eigenbrötlerische Ruhe wird allerdings lautstark gestört, als Shrek ein sprechender Esel zuläuft, der an Wortdurchfall leidet. Doch die verbalen Belästigungen des Huftiers sind erst der Anfang des Unglücks. Der Oger findet plötzlich Rotkäppchens Wolf in seinem Bett, Schneewittchen samt Sarg auf dem Esstisch und ein ganzes Bestiarium von Märchengestalten im Vorgarten. Diese sind vom kurzbeinigen Lord Farquaad ohne Angabe von Gründen aus seinem Fabelreich Duloc verbannt worden. Shrek schliesst mit dem Möchtegernkönig einen Kuhhandel: Als Gegenleistung für die Räumung seines Sumpfes soll der grüne Koloss die Braut des Lords aus den Klauen eines Drachen befreien.

"Shrek" knöpft sich die bekannten Figuren und Klischees aus Märchen und Fabeln vor und dreht sie lustvoll durch den Fleischwolf. Angereichert mit Anspielungen auf zahlreiche Filme und viel Situations- und Wortwitz vermag der Streifen nicht nur ein Kinderpublikum zu amüsieren. Neben den teilweise praktisch fotorealistischen Computergrafiken fallen vor allem die bekannten Schauspielerstimmen angenehm auf: Quasselstrippe Eddie Murphy leiht dem plappernden Esel sein Organ, Cameron Diaz spricht für die kampfeslustige, Kung-Fu erprobte Prinzessin Fiona und aus Shrek's riesigen Maul tönt Mike "Austin Powers" Myer.

18.05.2021

4

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Kommentare

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movie world filip

vor 12 Jahren

charmante neue idee in zeichentrickland... witzig und mit story


Urs23

vor 12 Jahren

Viel Sympathie für ein "Monster".


oneadi

vor 16 Jahren

Mit „ Shrek“ bugsieren sich die Dreamworks Animation Studios ins ganz dicke Geschäft. Denn sie setzten einmal nicht auf süsse kleine Tierchen, sondern auf einen hässlichen Oger der einem dann doch ans Herz wächst!
Bei „ Shrek“ handelt es sich eher um eine Parodie oder Satire, da ja ziemlich viele Märchen aufs Korn genommen werden, dies sorgt für witzige Momente und eine fantastische Story!Mehr anzeigen


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