Unbreakable USA 2000 – 105min.

Filmkritik

Der unscheinbare Superheld

Bruno Amstutz
Filmkritik: Bruno Amstutz

Mit «The Sixth Sens» kreierte der junge Regisseur M. Night Shyamalan einen gigantischen Überraschungserfolg. Der mit Spannung erwartete Nachfolger «Unbreakable» will das Erfolgsrezept des Geisterfilms nicht kopieren, bewegt sich aber ebenfalls in Dimensionen jenseits der Normalität.

David Dunn (Bruce Willis) ist eigentlich der normale Mann von nebenan: Er hat eine Frau, einen Sohn und einen Job als Wachmann in einem Sportstadion. Doch in Dunn macht sich Unzufriedenheit breit. Er hat die Mitte seines Lebens erreicht und kein Ziel vor Augen. Von seiner Frau hat er sich längst entfremdet, der Beruf ist zur Routine geworden.Dunns Leben ändert sich schlagartig, als er ein verheerendes Zugsunglück als einziger überlebt. Während von dem Zug nur geborstenes Metall und zersplittertes Glas übriggeblieben ist, hat Dunn keinen Kratzer abbekommen. Zu hinterfragen beginnt er diesen Umstand allerdings erst, als ihn ein Fremder darauf anspricht: Elijah Price (Samuel L. Jackson) verkörpert genau das Gegenteil von Dunn. Durch eine genetisch bedingte Krankheit brechen seine Knochen bei jeder heftigen Berührung wie Glas. Price, der sich seit seiner einsamen Kindheit intensiv mit Comics beschäftigt hat, glaubt an eine universale Dualität in der Welt: Schwaches muss immer durch Starkes aufgewogen werden, und so meint er, im unverwundbaren David Dunn seinen Gegenpol in einem göttlichen Plan gefunden zu haben. Der unscheinbare Wachmann wird für ihn zum Superhelden im Comic seines eigenen Lebens.

M. Night Shyamalan landete im Alter von 29 Jahren mit "The Sixth Sense" einen Hit, der weltweit über 600 Millionen Dollar einspielte. Diese Zahl machte ihn sofort zum Liebling der Produzenten in Hollywood. Die Gunst der Stunde nutzte der Shootingstar, um im Nachfolger «Unbreakable» mit den filmischen Mitteln zu experimentieren. Shyamalan schlägt ein ungewöhnlich langsames Tempo an, beschränkt sich auf wenig Schnitte und inszeniert seine Geschichte aus ungewöhnlichen Blickwinkeln. »Unbreakable» erzeugt dadurch eine eigenwillige Ästhetik, fordert aber vom Publikum auch eine gehörige Portion Geduld. Bisweilen dehnen sich die Szenen bis an die Grenze der Aufmerksamkeitsspanne.

Man kann Shyamalan bestimmt nicht vorwerfen, vorhersehbares Mainstreamkino zu produzieren. Er nähert sich einmal mehr einem bekannten Thema auf ungewohnte Weise. Zwar dreht sich der Kern der Geschichte um Comics, doch verzichtet der Film auf Spezialeffekte, rasante Actionszenen und gestählte Körper in Stretchhosen. Stattdessen bietet Samuel L. Jackson mit der Frisur eines verrückten Professors in einem violett gefütterten Mäntelchen eine genial schräge Erscheinung, und auch Bruce Willis macht als glatzköpfiger Durchschnittmensch mit Sinnkrise eine gute Figur. Um der Originalität willen verzichtet «Unbreakable» auf eine konventionelle Geschichte und löst den Plot, wie schon «The Sixth Sense», erst zum Schluss mit einem Paukenschlag auf. Das "Aha!"-Erlebnis kann aber nur knapp für die Durststrecken des Aufbaus entschädigen.

21.03.2024

3

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Kommentare

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movie world filip

vor 12 Jahren

selber finde ich diese der starkste shyamalan film bis jetzt -


narniafan

vor 17 Jahren

Ich habe den Film heute zum ersten mal gesehen und war doch sehr gespannt. Der Film hat meine Erwartungen voll und ganz gestillt. Einfach eine Meisterleistung von M. Night Shyamalan. Natürlich hat auch dieser Film einen guten Sinn. Story und Timing stimmen einfach perfekt... was soll man da noch gross sagen?!Mehr anzeigen


budspencer

vor 18 Jahren

Ein Drama der Meisterklasse.


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