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Spielberg von eigener Security kontrolliert

Pascal Blum
News: Pascal Blum

Die Releasepolitik um den Katastrophenfilm «War of the Worlds» wird allmählich zur Farce: Regisseur Steven Spielberg wurde von einer sehr tüchtigen Security angehalten und auf mögliche Kameraqualitäten seines Handys geprüft, damit die Filmpiraterie draussen bleibt. Andere geladene Gäste mussten eine halbe Stunde genervt warten.

Spielberg von eigener Security kontrolliert

Wie es bei Pressevorführungen schon üblich ist, hat die Security bei einer Vorpremiere von «War of the Worlds» in New York Handys und Handtaschen konfisziert, die nach der Vorstellung abgeholt werden konnten. Das geladene Publikum musste eine halbe Stunde warten, bevor es gehen konnte. Die «Page Six»-Kolumnistin Liz Smith sprach von einer «Fehlkalkulation der Security-Anstrengungen».

In den letzten Tagen haben vor allem die strengen Auflagen des «War of the World»-Vertriebs zu Reden gegeben: Jeder Journalist musste sich per Unterschrift dazu verpflichten, keine Filmkritik vor dem Starttermin (29. Juni) zu veröffentlichen. Der deutsche Journalistenverband kritisierte das Vorgehen als «Knebelvertrag» und rief zum Boykott auf. Tatsächlich sind einige Rezensionen bereits erschienen, vorwiegend bei Wochenzeitschriften. In Deutschland wurden die Presservertreter während der Visionierung auch noch per Infrarotgerät gefilmt, was zu Diskussionen über Verletzung des Datenschutzes Anlass gegeben hat. In der Schweiz wurde der Film der Presse bereits gezeigt – ohne Vertrag. Trotzdem sollte man sich auch bei uns an den Starttag halten.

Der «Guardian» spricht von einer neuen Promotionsstrategie oder einer «Verschlossenen-Lippe-Politik»: Wie beim neuen Harry-Potter-Buch sollen so wenig Informationen wie möglich an die Öffentlichkeit dringen. Gepaart wird diese Taktik mit möglichst viel PR-«Buzz», also Gala-Geschichten rund um die Schauspieler. Bei «Mr. and Mrs. Smith» scheinen die Off-Screen-Storys den Einspielbetrag unterstützt zu haben, bei «War of the Worlds» dürfte es zu einem Negativeffekt kommen. Selbst Steven Spielberg verfolgt die Kapriolen von Hauptdarsteller Tom Cruise (Romantik mit Katie Holmes, Scientology-Missionierung und seltsame TV-Auftritte) mit Erstaunen und hat bereits zu bedenken gegeben, dass Cruise vom Film ablenken könnte. Ein Informations-Embargo für die Presse und ein Hauptdarsteller, der nur von sich spricht: es wurde schon gemunkelt, den Film gebe es gar nicht.

28. Juni 2005

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