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Der Patriot wird weggeblasen

Bruno Amstutz
News: Bruno Amstutz

Welch besseres Datum konnten sich die Filmverleiher für den Kinostart von «The Patriot» ausdenken als den 4. Juli, den amerikanischen Independence Day. Die Rechnung ging nur halb auf: Die Amerikaner interessierten sich mehr für Naturgewalten als den Revolutionskrieg.

Der Patriot wird weggeblasen

Dem Patrioten Mel Gibson haben drei andere Darsteller die Show gestohlen: George Clooney, Mark Wahlberg und ein Sturm. The Perfect Storm heisst ihr Streifen, erzählt die wahre Geschichte von einer Handvoll Männern auf einem Fischerboot, die in den grössten je registrierten Sturm geraten. Baden ging denn auch nur die Besatzung des Kutters, nicht aber Regisseur Wolfgang Petersen und seine Crew: 41,7 Millionen Dollar spielte das Wind-und-Wellen-Spektakel am ersten Wochenende ein und erzielte damit das drittbeste je erzielte Independence-Day-Ergebnis. Die Krone in dieser Disziplin hat immer noch Will Smith mit Men in Black auf. Die Silbermedaille ergatterte sich 1996 Roland Emmerich mit – wen wunderts – Independence Day.

Emmerich hoffte wohl mit seinem neusten Werk «The Patriot» auf einen ähnlichen Erfolg. Mit 21,7 Millionen Dollar schnitt er aber deutlich schlechter ab als die stürmische Konkurrenz. Allerdings hatte Emmerich auch die schwierigere Ausgangslage: Die Metzeleien des Revolutionskrieges kassierten ein R-Rating, während «The Perfect Storm» mit PG-13 praktisch keine Restriktionen in Kauf nehmen muss. Schon im Vorfeld waren Klagen über Szenen laut geworden, in denen des Patrioten zwölf- und dreizehnjährige Söhne gemeinsam Engländer niedermetzeln und dabei auch noch Blut fliesst. Die Diskussion um den Einfluss von Filmen auf jugendliche Straftäter bekommt einmal mehr frische Nahrung.

5. Juli 2000

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