The Apprentice Kanada, Dänemark, Irland 2024 – 120min.

Filmkritik

Der Trump-Film

Patrick Heidmann
Filmkritik: Patrick Heidmann

In seinen Filmen erzählte der dänisch-iranische Regisseur Ali Abbasi bislang von schwedischen Trollen und einem Frauenmörder im Iran. Mit «The Apprentice» nimmt er sich nun Donald Trump an.

Ein Film über Donald Trump – muss das wirklich sein? Eigentlich hat man, nach Jahrzehnten als Promi und immer wieder spektakulär gescheitertem Unternehmer, seiner Amtszeit als US-Präsident und dem längst laufenden Wahlkampf für die mögliche nächste Amtszeit, längst das Gefühl, mehr über diesen Mann zu wissen als einem lieb ist. Doch der im Iran geborene und inzwischen in Kopenhagen lebende Regisseur Ali Abbasi versucht sich nun trotzdem an einem Spielfilm mit diesem polarisierenden Protagonisten.

Trumps Aufstieg vom Zögling seines Immobilienhai-Vaters zum (mindestens vorübergehend) millionenschweren Geschäftsmann in den späten 70er- und 80er-Jahren steht in «The Apprentice» im Zentrum. Einen besonderen Fokus legt Abbasi dabei auf seine Beziehung zum skrupellosen Anwalt Roy Cohn (Jeremy Strong, bekannt aus «Succession»), bei dem sich Trump (Sebastian Stan) einiges von dem wenig moralischen Gebaren abgeschaut hat, was ihn heute auch als Politiker auszeichnet.

Ein zu den Finanziers des Films gehörender Trump-Wahlspender hat sich bereits empört geäussert über das Bild, das «The Apprentice» – der natürlich gleich zu Beginn auf potenzielle Fiktionalisierungen hinweist – von seiner ebenso unsicheren wie eitlen Titelfigur zeichnet. Doch eigentlich bringt der von Politjournalist Gabriel Sherman geschriebene Film wenig Neues über Trump zutage, sondern verdichtet nur Altbekanntes und stellt Bezüge zur Gegenwart her.

Selbst eine möglicherweise justiziable Situation in der Ehe mit Ivanka (gespielt von Maria Bakalova) wurde von der inzwischen verstorbenen Ex-Frau so ähnlich einmal in den Medien beschrieben. Als eine Art komödiantisches Psychogramm mit ein wenig Ursachenforschung funktioniert die kanadisch-dänische Koproduktion allerdings durchaus – und nicht zuletzt Berlinale-Bären-Gewinner Sebastian Stan in der Hauptrolle ist ungemein sehenswert.

28.05.2024

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