Hit Man USA 2023 – 115min.

Filmkritik

Die beste Krimi-Komödie seit Jahren

Michael Gasch
Filmkritik: Michael Gasch

Regisseur Richard Linklater schenkte der Welt schon «Boyhood» und die Before-Trilogie und ist bekannt dafür, zarte Geschichte zu erzählen. Sein neuester Film über einen amerikanischen Lehrer/Undercover-Ermittler zeigt eine humoristische Seite von ihm, die sich echt sehen lassen kann.

Gary Johnson (Glen Powell) führt ein Doppelleben. Auf der einen Seite ist er Lehrer und unterrichtet Psychologie und Philosophie. Auf der anderen Seite ist er Undercover-Ermittler und verhindert Verbrechen, indem er sich als falscher Auftragskiller ausgibt und Menschen, die ihn buchen, hinter Gitter bringt. Als er eines Tages auf die hübsche Madison (Adria Arjona) trifft, verstrickt er sich in eine Situation, aus der es scheinbar kein Entrinnen mehr gibt.

Nachdem auf den Filmfestspielen 2023 in Venedig David Finchers «The Killer» und «Aggro Dr1ft» gezeigt wurden, kam mit Richard Linklaters «Hit Man» ein weiterer Film über das bezahlte Töten hinzu. Das Thema scheint gerade im Trend zu sein. Allerdings liess sich überhaupt nicht vorhersagen, in welche Richtung Linklater dieses Thema führen würde, besonders da er eher für seine romantischen und in jedem Fall gefühlvollen Filme bekannt ist.

Überraschend stellt sich sein neues Werk als Geniestreich heraus, in dem Glenn Powell nicht nur eine, sondern direkt zwei Rollen zum Besten gibt. Als Lehrer ist er Gary, das Original sozusagen, der alles andere als energetisch und selbstbewusst durchs Leben geht. Als Hit Man schlüpft er wiederum in die Rolle von Ron: selbstbewusst, wortgewandt, sexy – ein Mann, in den sich Frauen direkt verlieben. Das Spiel mit diesen zwei Rollen funktioniert nicht nur auf humoristischer Ebene grandios, sondern regt auch zum Nachdenken über Identität und menschliche Komplexität an.

Da Gary/Ron sich im Rahmen von Ermittlungsarbeiten immer weiter in eine prekäre Lage hinein manövriert, muss er alles Fingerspitzengefühl beweisen, das in ihm schlummert, Pardon – das in Ron schlummert. Das sorgt konstant für Gelächter, gerade wegen der sehr cleveren Gags, mit denen Linklater das Publikum ununterbrochen bombardiert. Es ist mitunter gar nicht so einfach, aus dem Lachen wieder herauszukommen.

«Hit Man» macht richtig Spass und bietet sich als perfekter Film für einen Kinoabend im Freundeskreis an.

30.05.2024

4.5

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Kommentare

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Barbarum

vor 6 Tagen

Es dauert, bis der Film in die Gänge kommt. Denn eine wirkliche Story ist lange Zeit nicht vorhanden. Vielmehr darf Glen Powell in der Hauptrolle Perücken aufsetzen, trägt Make-up und falsche Tätowierungen, spricht mit Akzent, um so zu sein, wie sich die Verdächtigen der Woche ihren Auftragskiller vorstellen. Powell macht das nicht schlecht, allerdings ist das Prozedere schon zu Beginn nur wenig amüsant und wird auf die Dauer nicht besser. Der versprochene Kracher ist „Hit Man“ leider nicht.Mehr anzeigen


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