The Holdovers USA 2023 – 133min.

Filmkritik

Eine Ersatzfamilie fürs Weihnachtsfest

Filmkritik: Maxime Maynard

Mit «The Holdovers» entführt uns Alexander Payne in die 70er-Jahre und folgt einem herrlich sympathischen Trio. Ein grossartiger, aufheiternder und warmherziger Film, der perfekt zu Weihnachten passt, sich aber auch den Rest des Jahres sehen lassen kann.

In den 70er-Jahren arbeitet Mr. Hunham (Paul Giamatti) als Lehrer für Alte Geschichte an der renommierten Barton Academy in Neuengland. Mürrisch und pedantisch, ist er bei seinen Schülern nur wenig beliebt. In der Weihnachtszeit, wenn die meisten Schüler für zwei Wochen zu ihren Familien zurückkehren, soll sich Hunham um eine kleine Gruppe von Schülern kümmern, die an der Akademie geblieben sind. Bald ist nur noch der clevere und rebellische Angus (Dominic Sessa) anwesend. Zusammen mit Mary (Da'Vine Joy Randolph), einer um ihren Sohn trauernden Köchin der Schule, finden die beiden eine Art Ersatzfamilie für die Weihnachtszeit.

Als Inspiration diente der Film «Merlusse» des provenzalischen Schriftstellers und Filmemachers Marcel Pagnol. Die Kulissen von Marseille aus dem Original wurden in die herrlich verschneiten Landschaften Neuenglands verlegt. In einen weissen Mantel gehüllt, beruhigen die Aufnahmen von Eigil Bryld mit ihrer besonders gemütlichen Aura. Der Drehbuchautor und Produzent David Hemingson, der vor allem mit dem Fernsehen vertraut ist, wechselt mit unglaublichem Charme ins Kino. «Holdovers» ist ein echter Erfolg!

Der fesselnde, von Mark Orton komponierte Soundtrack enthält eine Reihe von Klassikern aus den 70er-Jahren. Das Bild ist passend körnig und die knisternde Akustik wurde in der Nachbearbeitung hinzugefügt. Selbst das jüngere Publikum wird angesichts dieser visuellen und auditiven Ästhetik der Vergangenheit ein gewisses Gefühl der Nostalgie nicht zurückhalten können. Es bedurfte nur noch des wunderbaren Talents der drei Hauptdarstellenden, um das Publikum vollends zu begeistern.

Für sein erneute Zusammenarbeit mit Alexander Payne seit «Sideways» findet Paul Giamatti hier eine Rolle nach Mass. Unter der überheblichen Schale von Mr. Hunham lässt er auf bewundernswerte Weise seine Menschlichkeit durchscheinen. Der junge Dominic Sessa, der an der Deerfliel Academy, die als Drehort diente und an der er auch studiert, entdeckt wurde, macht seine allerersten Schritte als Schauspieler mit spürbarem Enthusiasmus. Die charismatische und strahlende Da'Vine Joy Randolph hätte mit ihrer ergreifenden und wunderbaren Performance noch mehr Zeit auf der Leinwand verdient. Zusammen bilden sie ein bewegendes und sympathisches Trio und werden das Aushängeschild eines winterlichen Werkes, das jedoch das ganze Jahr über genossen werden kann.

22.01.2024

4.5

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Kommentare

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dulik

vor einem Monat

Interessante Charaktere, die von tollen Darstellern inszeniert, in einer einfachen und menschlichen Geschichte aufeinandertreffen: Das reicht bei "The Holdovers" völlig aus, um einen packenden und ergreifenden Film zu erzeugen. Ein wahrhaftiger Feelgood-Movie! 8/10


as1960

vor 2 Monaten

In "The Holdovers" finden 3 einsame Menschen untereinander unerwartet Hilfe und Menschlichkeit. Das ist mit wunderbaren Dialogen erzählt, und so entsteht ein kleines Filmjuwel mit viel warmherzigen Humor.


Patrick

vor 2 Monaten

The Holdovers ist ein Feelgood Juwel das wie ein Film aus den guten alten 70.iger Jahre daher kommt das auch zurecht für 5 Oscars nominiert ist u.a. für Bester Film und für die Darsteller ~ Leistungen von: Da‘Vine Joy Randolph & Paul Giamatti. Fazit: Das Movie ist für alle ein Muss die Filme wie * The Breakfast Club * oder * Die Reifeprüfung * mögen.Mehr anzeigen

Zuletzt geändert vor 2 Monaten


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