Marinette Frankreich 2022 – 95min.

Filmkritik

Den Fuss stets am Ball

Irene Genhart
Filmkritik: Irene Genhart

Sie liebt Fussball und Frauen und hat für beides viel bewirkt: Virginie Verriers Biopic um ein Mädchen aus der Unterschicht, das sich als bekennende Lesbe zur Weltklasse-Fussballerin mausert, beruht auf dem Leben von Frankreichs bis heute erfolgreichsten Fussballerin, Marinette Pinchon.

Marinette träumt schon als Kind davon, Fussball zu spielen. Sie stammt aus einer einfachen Familie. Ihr Vater neigt zur Gewalt. Die Mutter aber sorgt dafür, dass Marinette mit der lokalen Jungenmannschaft trainieren darf. Mit 17 Jahren wechselt sie den Club und wird in die Nationalmannschaft aufgenommen. Sie setzt als Torschützin Meilensteine, fühlt sich im Team aber nicht unbedingt wohl. 2002 zieht sie in die USA. 2004 kehrt sie zurück nach Frankreich, wo sie schliesslich der Frau ihres Lebens begegnet.

«Marinette» basiert auf der Lebensgeschichte der 1975 geborenen Marinette Pichon, die mit 81 in 112 Länderspielen erzielten Toren noch heute als beste Fussballerin Frankreichs gilt.

Virginie Verrier hat die Rolle Pichons mit Garance Marillier glänzend besetzt. Sie erzählt ihren Lebensweg als klassische Geschichte eines Unterschichtenkindes, das sich mit Talent und Willensstärke an die Spitze kämpft. Ihr Film ist von Xavier Dolléans geschmeidig fotografiert und in einzelnen Szenen stimmig inszeniert.

Doch Verrier fokussiert sich weniger als in solchen Filmen üblich auf die sportliche Entwicklung ihrer Protagonistin. Stattdessen thematisiert sie immer wieder auch die angespannte Situation mit den Eltern und Pichons Homosexualität, die sie manchmal anecken lässt, aber auch mit ein Grund ist, dass sie sich aktiv für die Situation der Frauen im Fussball engagiert. Das alles zusammen ist etwas zu viel Inhalt für die 95 Minuten, die der Film dauert. Es resultiert daraus eine für das Publikum bedauerliche Sprunghaftigkeit.

19.06.2023

3.5

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