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Triangle of Sadness Frankreich, Deutschland, Griechenland, Mexiko, Schweden, Schweiz, Türkei, Grossbritannien, USA 2022 – 147min.

Filmkritik

What a Wonderful World

Filmkritik: Teresa Vena

Nachdem er 2017 mit «The Square» die Goldene Palme gewonnen hat, gewinnt der schwedische Filmemacher mit seinem säuerlich-satirischen Film «Triangle of Sadness» erneut den prestigeträchtigsten aller Preise in Cannes. Der Filmemacher tritt damit übrigens neben Ken Loach, den Dardenne-Brüdern und Michael Haneke in den Club der zweifachen Palmengewinner in Cannes ein.

In seinem neuen Film gibt uns Ruben Östlund enorm viel zu sehen. Während der drei Teile des zweieinhalbstündigen Films durchläuft uns ein Gefühl des Unbehagens. Auf seinem Höhepunkt tritt «Triangle of Sadness» sogar die Grenze des Erträglichen mit Füssen. Der Film ist eine scharfe Kritik an den Superreichen und den Schönen dieser Welt.

So möchte Yaya (Charlbi Dean), ein wunderschönes Model, ihre Karriere beenden und einen Millionär heiraten. Carl (Harris Dickinson), der ebenfalls als Model arbeitet, spricht für einen neuen Job vor. Und während sie an Bord einer Luxuskreuzfahrt gehen, mischt sich der alkoholkranke Kapitän, gespielt von Woody Harrelson, in die Hirngespinste eines schwerreichen Kommunisten und eines Waffenhändlerpaares ein. Bald findet sich diese kleine Welt auf einer einsamen Insel wieder...

Der Filmemacher Ruben Östlund wird die Schmerzgrenze seines Publikums auf eine harte Probe stellen. In seinem Mittelteil auf der Jacht, der länger als die beiden anderen Teile ist, mischt sich Ekel mit einer visuellen Orgie der explizitesten Art. Und ohne noch mehr über den Film zu verraten: Jede Wendung überrascht, jede Zeile trifft den Nagel auf den Kopf.

Und wenn Sie denken, dass es unmöglich ist, noch radikaler zu sein, wird Ihnen «Triangle of Sadness» gerne widersprechen. Neben einer umfassenden Kritik an denjenigen, die ihren Reichtum in der Dekadenz verschwenden, stellt der Film auf wunderbare Weise Rollen- und Geschlechtermuster und -konventionen in Frage. Und die Heuchelei unseres Jahrhunderts kommt ebenso auf ihre Kosten wie die Haltung zum Klimawandel. Ein aussergewöhnlicher Ideenreichtum, eine verwirrende, respektlose und jubilierende Satire, die perfekt inszeniert ist und von einer besonderen Liebe zum Detail getragen wird, selbst zu den einfachsten.

(Festival de Cannes 2022)

Übersetzung aus dem Französischen von Teresa Vena durch Zoë Bayer.

11.10.2022

5

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Kommentare

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nichtstiller

vor einem Jahr

Brilliant. Ein Meisterwerk.


mfo

vor einem Jahr

naja


alexmichel

vor einem Jahr

Grossartig! Brilliant gespielt, da vergehen die Stunden im Flug. Gender- und gesellschaftliche Themen bissig aufs Korn genommen. Unbedingt hingehen!!!


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