Massive Talent USA 2022 – 107min.

Filmkritik

Nicolas Cage spielt Nickolas Cage

Filmkritik: Walter Rohrbach

Der abgehalfterte Schauspielsuperstar Nickolas Cage ist, wie im echten Leben auch, im Herbst seiner Karriere angekommen und sucht krampfhaft nach Bestätigung und schauspielerischer Relevanz. Spritzige Meta-Komödie mit ganz viel Bromance und noch mehr Nicolas Cage.

Nicolas Cage kennt man in der heutigen Gesellschaft. Mir bleibt er stark in Erinnerung von dem postmodernen Märchen und Roadmovie von 1990 «Wild at Heart», an der Seite von Laura Dern und Kultregisseur David Lynch. Oder als ikonenhafter Actionheld in weissem Unterhemd und nach hinten gegellten langen Haaren, neben dem Serienkiller Steve Buscemi 1997 in «Con Air» – auch dies ist schon eine Weile her. Nichtsdestotrotz sieht sich Maria Zuhause mit ihrem Freund diesen Kultfilm bewunderungsvoll an, das Filmerlebnis wird aber abrupt unterbrochen als bei ihr eingebrochen und sie von der spanischen Mafia entführt wird. Das wird aber nicht ihre einzige Begegnung mit Cage sein, sie wird ihn schon bald direkt treffen, soviel sei verraten.

Nickolas Cage (gespielt von Nicolas Cage selbst) ist ein Superstar. Die grossen cineastischen Würfe sind aber bereits ein paar Jahre her. So bewegt er sich in seiner Bubble und mit seinen Luxusproblemchen im Kreis, indem er selbst natürlich im Mittelpunkt steht, weit davon entfernt ein guter Vater oder Exmann zu sein. Daneben hat er einen beträchtlichen Schuldenberg angehäuft. Zeit also aktiv zu werden. Als ihm aber seine heissersehnte Wunschrolle bei einem Tarantino-Streifen verwehrt wird, sieht er sich gezwungen ein Angebot vom Milliardär Javier Gutierrez (Pedro Pascal) anzunehmen: Cage soll für eine grosszügige Bezahlung als Stargast bei der Geburtstagsparty von ihm auftreten. Ihm bleibt nichts übrig als das Angebot anzunehmen – und siehe da, so anstrengend ist dieser Besuch gar nicht und zwischen dem filmenthusiastischen Javier und ihm entwickelt sich eine Freundschaft. Allerdings klopft kurz darauf die CIA bei Cage an und unterbricht die gerade in Schwung gekommene Bromance jäh: Der Milliardär soll ein gefürchteter Drogenboss sein und Cage soll seine Einladung nutzen, um undercover für die CIA Nachforschungen vorzunehmen.

«The Unbearable Weight of Massive Talent» porträtiert eine fiktionalisierte Version von Nicolas Cage – bitterböse und auf eine dermassen schonungslos überzeichnete Weise, die sehr erfrischend ist. Regie geführt hat Tom Gormican in seinem erst zweiten Kinofilm (der erste Film war «That Awkward Moment»), das Drehbuch hat er zusammen mit Kevin Etten geschrieben. Die beiden müssen grosse Cage Fans sein: Es gibt eine Reihe von Filmreferenzen und Cage-Zitaten. Aber Achtung, nicht alles stimmt mit der Realität überein, deshalb übrigens auch das «k» im Namen der Hauptfigur (Nickolas anstatt Nicolas). Entstanden ist ein humorvoller Streifen zwischen Hollywood-Komödie, Spionagethriller und Actionfilm, indem nicht nur Cage-Superfans ihren Spass haben werden, sondern auch diejenigen, die ein schwer zu entwirrendes Geflecht von Echtheit, Falschheit, Eitelkeit, Überschätzung, Ironie und purer Komik zu schätzen wissen.

Der Film funktioniert nicht nur wegen der skurrilen Konstellation so gut, sondern vor allem weil Cage und Pascal wirklich ein brillantes Duo sind, die mit amüsanten und irren Eskapaden ihre Bromance vertiefen. Dabei verzeiht man auch gerne einige gar plumpe Sequenzen in der Meta-Komödie. Alles in allem also ein Kinogang der sich lohnt um vergnügliche Stunden im Cage-Universum zu verbringen.

19.04.2022

4

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Kommentare

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Mortimer1957

vor einem Jahr

Wie so viele Filme mit Nicolas Cage in den letzten Jahren/Jahrzehnten: Fing vielversprechend an (ein paar Lacher gab‘s da durchaus) - dann wurde es ärgerlich bis verwirrlich (Handlung hä? Drehorte hä? Komödie, Dramödie, Farce - ja was denn nun?).
Resultat: Der gute Mann hat wirklich die falschen Freunde in und um Hollywood und - nicht wie es der Film gern erzählen möchte - dort den einzige richtigen in Person des Schauspielpartners. Und der kommt nicht als ebenbürtiger Partner rüber, sondern als tumber Fan, der mich von der Physiognomie her stark an den Brachialhumoristen Marco Rima erinnerte ...Mehr anzeigen

Zuletzt geändert vor einem Jahr


stochi

vor einem Jahr

Unterhaltsam, aber keine Brillanz


dulik

vor einem Jahr

Ein grosses Filmvergnügen, das vor allem dank des perfekt harmonierenden Duos Nicolas Cage und Pedro Pascal zustande kommt. Die Handlung entspricht zwar nur einer durchschnittlichen Actionkomödie, dennoch bereitet der Film, insbesondere für Fans von Nicolas Cage - der hier sich selbst spielt, sehr viel Spass.
7.5/10Mehr anzeigen

Zuletzt geändert vor einem Jahr


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