Mona Lisa and the Blood Moon Grossbritannien, USA 2021 – 107min.

Filmkritik

Rausch- und rätselhaft

Christopher  Diekhaus
Filmkritik: Christopher Diekhaus

Seit ihrem Regiedebüt «A Girl Walks Home Alone at Night» steht die Filmemacherin Ana Lily Amirpour für ein eigenwilliges, stilistisch aufregendes, Genregrenzen sprengendes Kino. Diesem Ruf wird sie auch mit ihrer dritten Leinwandarbeit «Mona Lisa and the Blood Moon» gerecht, die den Zuschauer auf einen hypnotischen Befreiungstrip entführt.

Jahrelang musste sich Mona Lisa (Jeon Jong-seo) in einer Jugendpsychiatrie demütigen lassen. In einer schicksalhaften Blutmondmacht wendet sich jedoch das Blatt. Mithilfe ihrer telekinetischen Fähigkeiten flüchtet die junge Frau und schlägt sich nach New Orleans durch. Eine Bleibe findet sie bei der Stripperin Bonnie (ungewohnt besetzt: Kate Hudson), die Mona Lisas übernatürliche Gabe auszunutzen beginnt. Echte Zuneigung entwickelt sich zwischen der Ausbrecherin und Bonnies Sohn Charlie (Evan Whitten).

An einer ausgeklügelten, verschlungenen Geschichte zeigt die auch für das Drehbuch verantwortliche Regisseurin einmal mehr kein großes Interesse. Wichtig sind ihr vor allem Stimmungen, Bilder, skurrile Details. Die Emanzipationsreise ihrer Protagonistin inszeniert Amirpour als stylisch-rauschhaften Streifzug durch die schillernde Südstaatenmetropole New Orleans.

Knallige Neonfarben, eine suggestive Kameraarbeit und treibende Technobeats machen den Film zu einem aufregenden, stimmungsvollen Erlebnis mit einigen herrlich schrägen Einlagen. In den Vordergrund spielt sich etwa Ed Skrein als spleeniger Dealer und DJ, den Mona Lisas mysteriöse Aura fasziniert. Die gewollte Rätselhaftigkeit der Hauptfigur, über die wir bis zum Schluss fast nichts erfahren, dämpft allerdings ein wenig die emotionale Kraft dieses Coming-of-Age-Fantasy-Märchens. Ein bisschen genauer hätte Amirpour ihre stets etwas entrückt wirkende Heldin schon konturieren dürfen.



21.02.2024

3.5

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