Ainbo: Spirit of the Amazon Niederlande, Peru 2021 – 87min.

Filmkritik

Animation mit Öko-Botschaft

Peter Osteried
Filmkritik: Peter Osteried

Animationsfilme kommen heutzutage aus aller Herren Länder. Eine Co-Produktion einer peruanischen Firma mit einer aus den Niederlanden ist da auch so ungewöhnlich nicht mehr. Inhaltlich ausschlaggebend war die peruanische Firma, da sie mit der Idee für den Film aufkam. Mit ihr hofft man auch, sich von anderen Stoffen im Kino abzusetzen, steht hier doch die Mythologie des Amazonas im Mittelpunkt – etwas, mit dem nicht jeder unbedingt vertraut ist.

Ainbo ist ein Mädchen, das im tiefsten Dschungel des Amazonas geboren wurde und aufgewachsen ist. Sie lebt weit abseits der bekannten Zivilisation ein friedliches Leben, das jedoch jäh unterbrochen wird, als klar wird, dass ihre Heimat und die dort lebenden Menschen durch Rodung und illegalem Ressourcenabbau bedroht sind. Sie will die Zerstörung aufhalten, doch durch sie wird auch der böse Geist Yacuruna geweckt, weswegen Ainbo sich an Motelo Mama, den gütigen Muttergeist des Amazonas, wendet. Sie sagt dem jungen Mädchen, dass nur sie das Dorf retten kann.

Folklore alleine reicht aber heutzutage auch nicht mehr aus, um als Film im Konkurrenzkampf mit den grossen amerikanischen Produktionen ein Alleinstellungsmerkmal zu haben. Die großen US-Studios haben sich schon häufiger der Mythologie und Folklore anderer Länder angenommen, um sie in ihren Filmen zu nutzen. Dennoch hat man bei Ainbo: Spirit of the Amazon das Gefühl, dass hier doch etwas mehr Unterbau vorhanden ist. Man nimmt es den Machern ab, dass hier ein Herzensprojekt gestaltet wurde. Umso bedauerlicher ist es, dass der Film allenfalls am Durchschnitt kratzt.

Die Animation ist gut, wenn auch nicht mit den grossen US-Produktionen zu vergleichen. Die Details sind etwas weniger filigran, die Perspektiven nicht ganz so kühn, Flora und Fauna einen Tick weniger natürlich, als es ginge. Hier zeigen sich eben die Unterschiede im Budget. Aber das Figuren-Design gefällt.

Inhaltlich hat der Film dafür durchaus seinen Reiz, er stösst den Zuschauer aber etwas zu unvermittelt in eine Mythologie, mit der die wenigsten vertraut sein werden. Die Geschichte wirkt ein wenig holprig, ohne wirklich in episodische Struktur zu verfallen.

Gerade in der ersten Hälfte kann der Film auch nicht seine grosse Disney-Inspiration verleugnen, wobei vor allem Moana einfällt. In der zweiten Hälfte wird er dann eigenständiger, letzten Endes ist Ainbo: Spirit of the Amazon aber kein grosser Wurf, sondern eher ein ambitionierter und ehrenwerter Versuch, den grossen Filmen Paroli zu bieten. Dass er daran scheitert, ist tragisch, als gute Unterhaltung für die jüngsten Zuschauer mag der Film aber dennoch funktionieren.

12.05.2021

2

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Kommentare

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Daenudouble7

vor 2 Jahren

Ich gebe drei Sterne für die Machart des Films und einen zusätzlich für die Botschaft, welche er 'überbringt'.


fk_luzern

vor 2 Jahren

Die Freigabe für Kinder ab 6 Jahren kann nur von jemandem kommen, der selber keine Kinder hat. Der süsse Trailer hat nichts mit dem Film zu tun und deutet nichts auf die letzten 40min des Films an, die eine gute Vorlage für Albträume sind. Gleich drei Kinder sind heulend aus der Vorstellung rausgegangen. Tut euren kleinen das nicht an. Freigabe ab 8-10 bitte!Mehr anzeigen


steffwag

vor 2 Jahren

Unser Sohn hatte auch gewaltige Angst, denke Freigabe ab 8 wäre besser.


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