CH.FILM

Citoyen Nobel Schweiz 2020 – 90min.

Filmkritik

Ein Nobelpreisträger schliesst sich der Klimajugend an.

Laila Gutknecht
Filmkritik: Laila Gutknecht

Citoyen Nobel ist ein Portrait über Jacques Dubochet, den Schweizer Nobelpreisträger in Chemie, der entscheiden muss, wofür er seine neugewonnene Stimme nutzen will.

2017 ändert sich für den Schweizer Biophysiker Jacques Dubochet alles. Zusammen mit drei Kollegen erhält er den Nobelpreis für Chemie – für das Verfahren der Kryo-Elektronenmikroskopie, das er in den 1980er-Jahren gemeinsam mit drei Kollegen entwickelte. Was danach geschieht, überwältigt Dubochet. Von allen Seiten bekommt er Anfragen für Medienauftritte, Vorträge, Workshops oder Interviews. Ihm wird bewusst: Obwohl er sich selbst nicht anders fühlt, ist er durch diesen Preis ein anderer geworden; ein ‘Citoyen Nobel’ – ein Nobelbürger. Und als Nobelbürger hat er plötzlich eine Stimme, die gehört wird. Wenn du nichts zu sagen hast, dann sag lieber nichts, wird ihm geraten. Doch Dubochet hat eine Menge zu sagen.

Nach einer Rede von Greta Thunberg ist für Dubochet klar: Seine neu gewonnene Stimme will er für die Klimabewegung nutzen. Wir begleiten den Nobelpreisträger an öffentliche Vorträge zu schmelzenden Gletscher bis hin in den eigenen Garten, wo er mit seiner Frau Christine über das Leben philosophiert. Für seine politischen Überzeugungen geht er auf die Strasse und tüftelt mit der Klimajugend an Lösungen. Dubochets Lachen ist ansteckend, sein Optimismus inspirierend. Nur einmal sehen wir ihn richtig wütend – als ein Kollege nach einem seiner Vorträge meint: «Wir sind nicht hier, um die Welt zu retten!»

Stéphane Goëls berührender Dokumentarfilm ist mehr als ein gelungenes Portrait Jacques Dubochets. Er ist ein dringlicher Appell: Wir müssen handeln – jetzt!Die heterogene Gestaltungsweise lässt den Film teilweise etwas unruhig erscheinen, doch dafür kommt garantiert keine Langeweile auf. Alte Sequenzen aus Dubochets jüngeren Jahren sowie sphärische Animationen chemischer Moleküle, die Dubochets Arbeit illustrieren, erinnern an Göels Affinität zum Experimentalfilm. Es ist ein politischer Film, der trotz der Dringlichkeit des Themas den Optimismus nicht verliert. Die Zuschauerinnen und Zuschauer werden motiviert, ihr eigenes Engagement für den Planeten zu überdenken. Der Forderung ist klar: Keine Ausreden mehr, es braucht jetzt alle.

24.07.2020

4

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Kommentare

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Filmenthusiast

vor 3 Jahren

Weit, weit links. Sieht sich selbst als sogenannter "Gutmensch" - er denkt er weiss ganz genau, was gut für andere ist. Mit Nachhilfe unterstützt er nicht schweizer Schüler, sondern einen somalischen Flüchtling. Und als
"Abschiedsgeschenke" will er u.a. den herkömmlichen Verkehr durch automatisch gelenkte Fahrzeuge ersetzen und nutzt beim Gemeinderat seinen Nobelpreisträgerstatus aus, um seine globalen grünlinksradikalen Dystopien kundzutun für. Dann folgte eine Episode wo er von der Schulschwänzerin Greta von Thunberg schwärmte und sich bei einer Art Protest bemühte, mit Schülern ins Gespräch zu kommen, um Einfluss auf unsere Jüngsten auszuüben. Verleidet ist mir der Film schon vorher, doch bei dieser Szene verliess ich dann den Kinosaal. Pfui, pfui, pfui!!!Mehr anzeigen

Zuletzt geändert vor 3 Jahren


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