The Peanut Butter Falcon USA 2019 – 97min.

Filmkritik

Freunde sind die Familie, die man sich aussucht

Peter Osteried
Filmkritik: Peter Osteried

The Peanut Butter Falcon, der vielleicht beste Film des Jahres 2019, der nicht für einen Oscar nominiert ist, kam zustande, weil die Regisseure in einem Camp für behinderte und nicht-behinderte Menschen Zack Gottsagen kennenlernten: einen Mann mit Down-Syndrom, dessen grösster Wunsch es ist, Filmstar zu werden. Tyler Nilson und Michael Schwartz schrieben das Skript um Zack herum und liessen seine Hoffnungen und Träume in eine Geschichte einfliessen, deren Charme man sich nicht entziehen kann.

Zak (Zack Gottsagen) hat das Down-Syndrom – und lebt in einem Altersheim, weil sonst nirgendwo Platz für ihn ist. Er träumt davon, die Schule eines Wrestlers zu besuchen, dessen Videos er Hunderte Male gesehen hat. Ein Freund hilft ihm, dem Altersheim zu entkommen. Auf dem Weg lernt er Tyler (Shia LaBeouf) kennen, einen Nomaden, der vor seiner eigenen Vergangenheit davonläuft. Verfolgt werden sie von der Pflegerin Eleanor (Dakota Johnson), die Zak ins Altersheim zurückbringen soll. Sie alle begeben sich auf einen Trip, der ihr Leben für immer verändern wird.

Im Grunde ist The Peanut Butter Falcon ein Road Movie. Wie so oft ist der Weg wichtiger als das Ziel, weil auf diesem Weg Dinge passieren, die Leben berühren, aber auch verändern. Der mit kleinem Budget und meist ohne Dreherlaubnis umgesetzte Film erzählt eine kleine Geschichte, aber eine, die wichtig ist. Weil es Filme wie diese sind, die den Blick der Öffentlichkeit auf Trisomie 21 ziehen, das gemeinhin unter dem Begriff Down-Syndrom bekannt ist. Der Film strahlt die Lebensfreude aus, die Menschen wie Zak empfinden. Er verkörpert, dass auch sie Träume und Hoffnungen haben. Das zeigt schon die Entstehungsgeschichte des Films, die dazu angetan ist, Fakt und Fiktion zu vermengen.

Der Debütant Gottsagen spielt wundervoll, grossartig ist aber auch der vor Jahren durch seine Eskapaden in Ungnade gefallene Shia LaBeouf, dem man die immense Lust am Spiel, aber auch die Freude, mit Gottsagen zusammenzuarbeiten, ansehen kann. Die Chemie zwischen den beiden ist hervorragend.

Der Film hat immenses Herz. Er ist voller Gefühl, wahrhaftig und authentisch, dabei mit einem Sinn für die Umgebung inszeniert und mit einer mehr als passenden Musik unterlegt. The Peanut Butter Falcon zieht den Zuschauer direkt rein ins Geschehen und in den Bann, weil er zwar den Konventionen eines Road Movies folgt, aber seine Geschichte doch recht originell gestaltet. Es ist die wunderbare Geschichte einer Freundschaft – eine, die die Seele berührt.

19.02.2020

4.5

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Kommentare

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Patrick

vor 3 Jahren

Ein Roadmovie das,das Herz am rechten Fleck hat.Teilweisse erinnert das Movie an Rain Man untermalt mit einem tollen Soundtrack und einem famos Spielten Darsteller~Cast.

Zuletzt geändert vor 3 Jahren


frozone

vor 3 Jahren

Herzerwärmend


flashgordon99

vor 4 Jahren

Puh. ich bin hin- und her gerissen. Trotz eines verheissungsvollen gelungenen Starts mit zahlreichen lustigen Gags, nebst herzerwärmenden Situationen, flacht "The Peanut Butter Falcon" zunehmend ab. Schade. Bestimmt hätte es weitere heitere Momente in bestimmten Lebenslangen gegeben. Irgendwann wird es dann gar etwas zu offensichtlich wie der Film weiter verläuft. Beispiel gefällig? So mutiert die zuvor unter Druck stehende und gestresste Pflegerin plötzlich zur "Mittäterin", ändert im Schnelltempo ihr Verhalten. Auch die Wandlung von Zak, dem Mann mit dem Down-Syndrom, wirkt gar etwas gekünstelt. Negativer Höhepunkt ist die Szene kurz vor dem Ende. Das war, um ehrlich zu sein, hart an der Grenze des amerikanischen "Kitsches". Wären die letzten 35 Minuten des Films im gleichen Stile weitergelaufen wie die Anfangsphase, ich hätte gerne mit gutem Gewissen das Maximum an Sterne gegeben.Mehr anzeigen


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