Ploey Belgien, Island 2018 – 83min.

Filmkritik

Ein Vogelleben

Peter Osteried
Filmkritik: Peter Osteried

Die isländisch-belgische Ko-Produktion hat sicherlich nicht das Budget einer großen Hollywood-Produktion gehabt, die liebevolle Animation kann sich aber sehen lassen. Sie ist in jeder Beziehung adäquat und lebt nicht nur von den schön designten Figuren, sondern auch der rauromantischen Schönheit Islands, die in animierter Form ebenso beeindruckend ist wie in echt.

Die Regenpfeifer fliegen jedes Jahr im Frühling auf eine isländische Insel. Dort wird auch der kleine Ploey geboren, der Angst vor dem Fliegen hat. Denn als er es probiert, wird er vom Raubvogel Shadow attackiert, dem Ploeys Vater zum Opfer fällt. Als die Regenpfeifer schließlich vor Wintereinbruch in wärmere Gefilde fliegen, bleibt Ploey zurück. Er macht sich auf die Suche nach einem Tal, in dem sich der Winter gut aushalten lässt, doch die Reise ist beschwerlich, auch wenn er neue Freunde findet. Doch ebenso wichtig wie die Reise selbst ist die Frage, ob Ploey jemals fliegen wird…

Ploey erinnert etwas an den ebenfalls in Europa produzierten Überflieger, der letztes Jahr in die Kinos kam. Die Geschichte hat einige Ähnlichkeiten, die Botschaft aber auch. Denn im Kern geht es natürlich darum, dass man seine Ängste überwinden muss. Manches macht man, weil es schwierig, und nicht, weil es leicht ist. Dass der kleine Ploey mit seiner Angst vor dem Fliegen den tatsächlich noch schwereren Weg auf sich nimmt, ist dem Regenpfeiferküken gar nicht bewusst. Auch das ist eine kleine Lektion des Films: Dass man sich das Leben schwer machen kann.

Der Film zielt im Grunde auf ein junges Publikum ab, ist aber so amüsant und abwechslungsreich gestaltet, dass er auch ältere Zuschauer durchaus zu unterhalten versteht. Was Ploey von ähnlich gelagerten Filmen abhebt, ist das Thema des Todes, das immer wieder angesprochen wird. Das mag gerade für ganz junge Zuschauer etwas arg intensiv sein, da das Konzept des Sterbens eines ist, das da noch nicht greift, während das Gefühl des Verlusts fast schon traumatisch sein kann. Hier sind die Eltern gefragt, mit ihrem Nachwuchs über den Film und das, was er zu erzählen hat, auch zu reden. Anders als viele Animationsfilme ist Ploey keiner, vor dem man das Kind einfach „parken“ kann.

Die Entscheidung, den Tod zu thematisieren, ist erstaunlich, aber sie hilft, diesem Film eine Ebene zu verleihen, die ihm guttut. Nur muss man sich dessen eben bewusst sein, bevor man den Kinobesuch plant. Etwas ältere Kinder können damit sicherlich umgehen und bekommen einen schönen, stimmigen Film mit sympathischen Figuren geboten.

26.03.2024

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