Instant Family USA 2018 – 119min.

Filmkritik

Chaos mit der neuen Familie

Peter Osteried
Filmkritik: Peter Osteried

Autor und Regisseur Sean Anders liess sich für seinen neuen Film Instant Family von seinem eigenen Leben inspirieren. Zusammen mit seiner Frau hat er mehrere Kinder adoptiert und wurde so augenblicklich zum Vater, ohne eigentlich zu wissen, was er als solcher zu tun hat. Das hat komisches, aber auch dramatisches Potenzial, das er zusammen mit John Morris als Drehbuchautor umgesetzt hat. Herausgekommen ist eine schöne Familienkomödie.

Zwei Eheleute (Rose Byrne und Mark Wahlberg) stellen fest, dass in ihrem Leben etwas fehlt. Sie wollen ein Kind adoptieren und schreiben sich bei einem Programm ein. Schon bald lernen sie verschiedene Kinder kennen, darunter die 15-jährige Lizzie, die sie beeindruckt. Sie hat noch zwei jüngere Geschwister, weswegen das Paar gleich alle drei Kinder aufnimmt. Was anfangs sehr harmonisch anfängt, erweist sich dann doch als schwieriger als gedacht – sowohl für die frischgebackenen Eltern als auch für die Kinder. Doch so schnell wollen die Neu-Eltern nicht aufgeben, und erarbeiten sich gemeinsames Familienglück.

Anders als bei seinen Daddy’s Home-Filmen setzt Anders hier nicht auf Slapstick und überbordenden Humor. Es gibt ein paar Ausreisser-Gags, die deutlich schräger sind, in erster Linie ergibt sich der Witz jedoch aus der Situation. Ebenso wie sich das Gefühl aus dieser ergibt, denn damit ist der Film in reichem Masse gesegnet. Sicher, das könnte man auch als Kitsch brandmarken, aber das würde dem Ganzen nicht gerecht. Der Film funktioniert, weil Anders es verstanden hat, die Gefühlswelten seiner Figuren echt und glaubwürdig zu gestalten.

Sie sind alle nachvollziehbar – von den Eltern, die ihrem Leben eine Art von Sinn geben wollen, aber nicht wissen, wie sie sich ausdrücken sollen, über die Kinder, die sich in einem neuen Heim einleben, bis hin zur ältesten Tochter, die am liebsten zu ihrer leiblichen Mutter zurück will. Daraus ergeben sich Konflikte, die aber auf familiengerechte Art und Weise gelöst werden.

Das Ensemble ist hervorragend, allen voran Newcomerin Isabela Moner, die schon in Sicario 2 alle Szenen an sich riss. Die heimlichen Stars sind aber vielleicht Octavia Spencer und Tig Notaro, die die Pflege-Elternvermittler sind und über ganz grosses, komisches Timing verfügen, wenn die eine etwas sagt, und die andere das in die Wahrheit übersetzt. Instant Family erfindet das Rad zwar nicht neu, ist aber sympathische und ehrliche Familienunterhaltung, die den Zuschauer mit einem guten Gefühl aus dem Kinosaal entlässt. Das mag nach wenig klingen, ist aber ganz schwer umzusetzen.

17.01.2019

3.5

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Kommentare

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thomasmarkus

vor 5 Jahren

Die Nebenrollen manchmal fast natürlicher (Granma) als die Hauptrollen - die kommen etwas sehr US-amerikanisch daher, aber so scheint's, geben sich die Leute da...


Patrick

vor 5 Jahren

Herz~Erwärmendes Familien Movie mit viel Tiefgang das zu Tränen rührt.Die Chemie der Darsteller stimmt und somit kommt das Movie noch ergreifender daher.Die Story ist zwar vorsehbar aber schlussendlich müssen Feelgood Movies auch so sein.


maennele

vor 5 Jahren

Erfrischende Komödie mit gutem Witz und sogar einer message!


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