Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer Deutschland 2017 – 110min.

Filmkritik

Ende ohne überraschende Wende

Julian Gerber
Filmkritik: Julian Gerber

Michael Endes allseits bekannte Romanvorlage gibt es nun endlich auch als Spielfilm, der – trotz einer etwas mutlosen Inszenierung – als rasantes Abenteuer mit eindrücklichen Bildern daherkommt.

Das Leben im überschaubaren Königreich Lummerland ist relativ ereignislos. Das ändert sich, als eines Tages ein Paket mit einem ganz speziellen Inhalt auf die Insel gelangt: Darin befindet sich nämlich ein Baby, das die Insulaner auf den Namen Jim taufen. Fortan wächst Jim als fünfter Bewohner von Lummerland unter der Obhut von Frau Waas auf, obwohl er die meiste Zeit mit dem örtlichen Lokomotivführer Lukas verbringt. Als dessen Lokomotive Emma aufgrund von Bevölkerungsüberschuss die Insel verlassen soll, beschliessen Jim und Lukas, es ihr gleichzutun. Auf ihrer Reise treffen sie auf den Kaiser von Mandala, dessen Tochter Prinzessin Li Si von Piraten entführt und an die böse Frau Mahlzahn verkauft wurde. Darauf machen sich die beiden auf die Suche nach der jungen Prinzessin, und es beginnt ein Abenteuer, welches sie durch das Tal der Dämmerung, die Wüste und die Region der schwarzen Felsen führt, bis sie schlussendlich in der gefährlichen Drachenstadt angelangen.

Die Augsburger Puppenkiste hat es vorgemacht, und auch in der Neuverfilmung hält man sich an das modellartige Setting, das den Charme vergangener Tage heraufbeschwören soll. Das gelingt dem Film zeitweilig recht gut: Epische Bilder dürften vor allem die jüngeren Zuschauer in Staunen versetzen und sorgen für das nötige Abenteurer-Flair. Dem Film fehlt es nicht an Höhepunkten, so folgt die eine auf die andere brenzlige Situation, was die Spannung immer wieder ansteigen lässt, und Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer schon fast zum Actionfilm für Kinder macht. Das hat jedoch zur Folge, dass sich der eigentliche Kulminationspunkt der Geschichte – das Aufeinandertreffen mit Frau Mahlzahn – nicht wirklich vom Rest abzuheben vermag.

Die Verfilmung wirkt dann auch streckenweise wie aus dem Baukasten: Vor allem die Hauptfiguren Jim (Solomon Gordon) und Lukas (Henning Baum) werden zu Helden ohne Ecken und Kanten hochstilisiert und lassen so den Witz der älteren Versionen vermissen. Andere Figuren wie zum Beispiel der Scheinriese Tur Tur (Milan Peschel) fallen differenzierter aus und verleihen der Romanverfilmung einen natürlicheren Touch.

Bei der Geschichte hat man sich fast genau an die Romanvorlage gehalten – die originale Story wurde nur teilweise etwas abgeändert, um überholtes Klischeedenken zu vermeiden. Man fragt sich jedoch, ob es mit etwas mehr Mut nicht möglich gewesen wäre, der Geschichte frischen Wind einzuhauchen. Dennoch ist Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer eine souveräne Romanverfilmung, die für einen gelungenen Familiennachmittag ohne Langeweile sorgen dürfte.

20.02.2024

3

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Kommentare

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Patrick

vor 5 Jahren

Endlich wieder mal eine Filmversion eines Michael Ende Romans im Kino zu sehen.Es ist ein Vergnügen den Darstellern beim Spielen zu zusehen,den sie spielen einfach köstlich.Sowie ist die Machart,Kostümen und die Austattung ein köstlicher Augenschmaus.Drehorte fanden in den Babelsberg Studios und in Südafrika statt.Für das Jahr 2020 ist eine Fortsetzung geplant.Mehr anzeigen


zuckerwättli

vor 5 Jahren

Wunderschön gemachter Film, bei dem das Buch richtig fantasievoll zum Leben erweckt. Für Klein und Gross gleichermassen, ein Augenschmauss!


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